Audi S3 auf einem neuen Level
14.02.2024
mid Oman - Noch in Exterieur-Tarnung gehüllt haben wir das sportliche Kompaktmodell, das mehr ist als eine Produktaufwertung, vorab erlebt. Foto: Audi
Die Gegend rund um Salalah im Oman mit anspruchsvollen Serpentinen und steilen Bergpassagen bietet ideale Bedingungen für einen ersten Test mit dem Audi S3, der sich fahrdynamisch auf einem neuen Level zeigt. Noch in Exterieur-Tarnung gehüllt haben wir das sportliche Kompaktmodell, das mehr ist als eine Produktaufwertung, vorab erlebt. Zahlreiche technische Neuerungen von der Leistungssteigerung über den Torque Splitter bis hin zum neuen dynamic plus-Modus garantieren viel Fahrspaß, starke Performance und agiles Handling.
Mit 245 kW/333 PS und 420 Newtonmeter Drehmoment ist der S3 stärker als je zuvor. Zur Produktaufwertung bekommt der 2.0-TFSI-Vierzylinder-Motor einen Leistungszuwachs von 23 PS sowie 20 Newtonmeter mehr Drehmoment. Souveräner Durchzug und kraftvolle Beschleunigung sind das Ergebnis. Das maximale Drehmoment liegt in einem breiten Drehzahlband zwischen 2.100 und 5.500 Umdrehungen pro Minute an.
Von 0 auf 100 km/h sprintet der S3 in 4,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h abgeregelt. So schnelles Fahren ist im Oman nicht möglich. Die Autobahnen rund um die Gegend von Salalah erlauben maximal 120 km/h Speed, es gibt viele Blitzer und zu schnelles Fahren wird richtig teuer. Für eine spontanere Kraftentfaltung des 2.0 TFSI sorgt der vorgespannte Turbolader. Er wird im Teillastbereich bei Konstantfahrt und geringer bis mittlerer Beschleunigung konstant auf Drehzahl gehalten. Darüber hinaus verbessert die in Schubphasen geöffnete Drosselklappe die Performance. Je weiter und länger die Drosselklappe öffnet, desto schneller erfolgt der Aufbau des Drehmoments, was im weiter verbesserten Ansprechverhalten des Motors resultiert - vor allem im Modus dynamic und im neuen Profil dynamic plus eindrucksvoll erlebbar.
Die Siebengang S tronic ermöglicht durch ein höheres Anfahrmoment jetzt spontaneres Losfahren. Dies wird durch stärkeres Zusammendrücken des Lamellenpakets der jeweiligen Kupplung erreicht. Darüber hinaus wurde die Schaltzeit bei Volllastschaltungen halbiert und die Motordrehzahlen sind bei Teillast in Fahrstufe D erhöht. Das Resultat dieser Maßnahmen ist ein sehr gutes Ansprechverhalten, wie der erste Test zeigt.
Wie im Audi RS 3 kommt nun auch im S3 der Torque Splitter zum Einsatz, der sowohl die Agilität als auch die Stabilität steigert. Diese Technologie ermöglicht eine aktive, vollvariable Momentenverteilung zwischen den Hinterrädern. Dafür nutzt der Torque Splitter je eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung an der jeweiligen Antriebswelle, die das passende Moment optimal zwischen dem kurveninneren und dem kurvenäußeren Hinterrad verteilt - abhängig von der jeweiligen Fahrsituation und dem gewählten Audi drive select-Modus.
Wie der Name schon sagt, sorgt der neue Modus dynamic plus für besonders hohe Fahrdynamik. Dafür schickt der Torque Splitter möglichst viel Antriebsmoment auf die Hinterachse und zum kurvenäußeren Hinterrad, was in einem tendenziell übersteuernden Fahrverhalten resultiert. Die elektronische Stabilisierungskontrolle (ESC) ist dabei automatisch im Sport-Modus aktiv. Dosierte Eingriffe der ESC-Regelung sorgen für gesteigerten und emotionalen Fahrspaß bei unterschiedlichen Reibwerten. Auch Motor und Getriebe wurden spezifisch auf den dynamic plus-Modus abgestimmt. Die Leerlaufdrehzahl des 2.0 TFSI wurde gegenüber dem Fahrprofil dynamic um 200 Umdrehungen auf 1.300 Umdrehungen pro Minute angehoben, was der nochmaligen Steigerung der Anfahrperformance dient. Die Gasannahme ist noch direkter. Im Vergleich zum Vorgängermodell wurden die Sturzwerte an der Vorderachse mehr als verdoppelt auf knapp 1,5 Grad. Die stärkere Neigung zur Fahrbahn, also der größere Winkel zwischen Radebene und der Senkrechten, sorgt neben höherer Seitenführung, also mehr Grip und Dynamik in Kurven, für eine verbesserte Lenkansprache. Im Zusammenspiel mit den steiferen Querlenkern fährt sich der S3 noch agiler.
Serienmäßig kommt im S3 die Progressivlenkung zum Einsatz, die den Vorteil einer lenkwinkelabhängigen Übersetzung bietet: Je stärker man einlenkt, desto direkter wird sie. Um ein verbessertes Lenkgefühl zu erreichen, wurde die Lenkcharakteristik angepasst. Speziell in der Mittellage ist die Lenkung zentrierter, was die Präzision und die Rückmeldung verbessert und damit dem Handling zugutekommt.
Gesteigerte Fahrdynamik heißt auch erhöhter Anspruch an die Bremsen. Deshalb nutzt der S3 jetzt größere innenbelüftete Scheiben an der Vorderachse. Die 18-Zoll-Stahlbremse misst 357 Millimeter im Durchmesser und ist mit 34 Millimetern vier Millimeter stärker als bisher. Alle Fahrwerk-Regelsysteme im S3 wurden zugunsten eines dynamischen Einlenk- und Fahrverhaltens spezifisch abgestimmt. Die radselektive Momentensteuerung - eine Softwarefunktion der elektronischen Stabilisierungskontrolle (ESC), die bei sportlichen Kurvenfahrten mit leichten Bremseingriffen auf die beiden kurveninneren Räder zugreift - wurde ebenso weiterentwickelt wie die Traktion und das Verzögerungsverhalten. Durch die Differenz der Vortriebskräfte drehtsich der S3 leichter in die Kurve ein und folgt dem Lenkwinkel exakter. Die gesteigerteFahrdynamik geht einher mit einer verbesserten Stabilisierung in Grenzsituationen. Die Markteinführung ist laut Hersteller für das zweite Quartal 2024 geplant.
Jutta Bernhard / mid
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