Bosch und Volkswagen Konzerntochter Cariad kooperieren
28.01.2022
mid Groß-Gerau - Entwicklungskooperation bringt automatisierte Fahrfunktionen schneller in alle Fahrzeugklassen. Foto: Bosch / Cariad
Bosch und die Volkswagen Softwaretochter Cariad wollen die Entwicklung von teil- und hochautomatisierten Fahrfunktionen gemeinsam vorantreiben. Erste Funktionen nach Level 2 sollen 2023 eingeführt werden und das freihändige Fahren ermöglichen.
Das Ziel ist mehr Sicherheit und Komfort für Autofahrer und schnellere Verfügbarkeit von automatisierten Fahrfunktionen für alle Fahrzeugklassen. Deshalb sollen für Fahrzeuge der Markengruppen des Volkswagen Konzerns Funktionen bereitgestellt werden, bei denen Fahrer die Hände zeitweise explizit vom Lenkrad nehmen können. Dabei handelt es sich um sogenannte Level-2-"hands-free"-Systeme für Stadt, Land und Autobahn sowie ein System, bei dem das Fahrzeug die komplette Fahraufgabe auf der Autobahn übernimmt (SAE-Level 3). Erste Funktionen sollen 2023 implementiert werden.
Beide Unternehmen entwickeln gemeinsam eine moderne und einheitliche Software-Plattform für das teil- und hochautomatisierte Fahren. Sie soll künftig in allen privat genutzten Fahrzeugklassen der Marken des Volkswagen Konzerns eingesetzt werden. Alle Bestandteile der Kooperation können auch in Fahrzeuge und Ökosysteme anderer Automobilhersteller integriert werden.
An verschiedenen Standorten beider Unternehmen, insbesondere in Stuttgart und Ingolstadt, sollen Mitarbeiter des Bosch-Geschäftsbereichs Cross-Domain Computing Solutions und von Cariad gemeinsam teil- und hochautomatisierte Fahrfunktionen entwickeln. In der Spitze sollen während der Projektlaufzeit deutlich mehr als 1.000 Fachleute aus beiden Häusern an den dafür erforderlichen Bausteinen arbeiten - von der Middleware bis hin zu den einzelnen Applikationen. Im Zentrum steht die datengetriebene Softwareentwicklung auf Basis von Informationen einer 360-Grad-Umfelderfassung. Dazu wird eine Entwicklungsumgebung zur Erhebung, Analyse und Verarbeitung von Daten geschaffen, die sich unter anderem Methoden der künstlichen Intelligenz bedient. Die Rechnung ist einfach: Je umfangreicher die Basis an Informationen aus dem realen Straßenverkehr, desto robuster und natürlicher lassen sich die teil- und hochautomatisierten Fahrfunktionen auslegen. Das gilt zum Beispiel für zusätzliche Ebenen für hochauflösende Karten zur Lokalisierung und Quer- und Längsführung von Fahrzeugen, an denen in der Kooperation ebenfalls gearbeitet wird. Es gilt aber genauso für alltägliche Fahrsituationen sowie selten auftretende, dafür aber für ein System umso kniffliger zu lösende Sonderfälle im Straßenverkehr (sog. Corner Cases)."Für die Entwicklung des automatisierten Fahrens ist die beste Schule der echte Straßenverkehr. Wir gewinnen mithilfe einer der größten vernetzten Fahrzeugflotten weltweit eine riesige Datenbasis, um automatisierte Fahrsysteme auf eine neue Stufe zu bringen. Davon werden alle unsere Kunden profitieren können", sagt Dr. Mathias Pillin, Vorsitzender des Bereichsvorstandes von Bosch Cross-Domain Computing Solutions. Dazu gehört, dass die aus dem Realverkehr gewonnenen Daten kontinuierlich und in Echtzeit in die weitere Entwicklung einfließen. Nicht zuletzt wächst mit jedem im Realverkehr eingefahrenen Kilometer und den dabei gesammelten, ausgewerteten und verarbeiteten Daten die erforderliche Informationsbasis, um auch höhere Stufen des automatisierten Fahrens zu realisieren und sicher und zuverlässig auf die Straße zu bringen. Die Partner haben vereinbart, auch mögliche gemeinsame Entwicklungsziele und Zeitpläne in Richtung vollautomatisiertes Fahren (SAE Level 4) zu prüfen.
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