Auto-News

Brief aus New York: Pech für die UAW, Neues von Tesla – und ein Lichtblick aus „Down Under“

17.02.2014
Die Gewerkschaft UAW hat im VW-Werk Chattanooga im US-Staat Tennessee eine verheerende Niederlage erlitten. Bei einer Urabstimmung, an der sich 89 Prozent der Arbeiter beteiligten, stimmten 626 Personen dafür, von der UAW vertreten zu werden, 712 jedoch dagegen. Die im „Solidaroity House“ zu Detroit residierende Gewerkschaft hatte eine massive Kampagne geführt – mit Schützenhilfe der deutschen IG Metall und zuletzt sogar von Präsident Barack Obama. Die VW-Konzernzentrale in Wolfsburg verhielt sich wohlwollend-neutral.

Vor gut zwei Jahren war im Rahmen eines Vortrags bei der Automotive Press Association in Detroit zu erfahren, welche Bedeutung das VW-Werk – das damals noch nicht explizit genannt wurde – für den aggressiv auftretenden UAW-Chef Bob King hatte. Würde ein Werk fallen, so das Kalkül, wäre das ein Einfallstor auch in die Werke anderer ausländischer Hersteller in Nordamerika. King verglich damals den gewerkschaftskritischen Gouverneur von Michigan mit Benito Mussolini und beklagte sich in diesem Zusammenhang über „Menschenrechtsverletzungen“...

Präzisierungen von Tesla

Tesla-Chef Elon Musk berichtet über Verbesserungen beim Model S, das ab 2015 auch mit Allradantrieb erhältlich sein soll. Man will außerdem den Sitzkomfort verbessern und ein „Autobahnpaket“ anbieten; später soll die Maximalgeschwindigkeit angehoben werden. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings nicht auf der Fließhecklimousine Model S, sondern auf zwei neuen Modellen: dem Crossover-SUV Model X und einer Mittelklasse-Limousine, die in hohen Stückzahlen gebaut werden soll. Dafür erwartet man Batteriekosten, die um 30 bis 40 Prozent unter den heutigen Preisen liegen.

Freunde ungewöhnlichen Designs werden sich darüber freuen: Die hinteren Flügeltüren des Model X, genannt „Falcon Doors“, sollen es in die Serienproduktion schaffen. Ein ähnliches Konzept hatte Nissan vor 30 Jahren mit der futuristischen Studie NX-21 präsentiert - dem ersten in Kalifornien gezeichneten Nissan-Konzeptfahrzeug überhaupt.

Provokationen aus Amerika und Australien

Unterdessen hat Cadillac in einem neuen Werbestreifen für den elektrischen Sportwagen ELR die Figur des hart arbeitenden und erfolgreichen Amerikaners geradezu übersteigert. „Wir sind zum Mond geflogen, aber wir haben uns dort gelangweilt“, deklamiert der sportliche Muster-Geschäftsmann, während er entschlossenen Schrittes seine hypermoderne Villa durchmisst, und fügt an, man habe den Schlüssel im Mondauto gelassen. „Warum? Weil wir die einzigen sind, die zurückkommen.“ Der Spot ist mit einem deutlichen Maß an Selbstironie konzipiert und umgesetzt, was allerdings einer Reihe von Kritikern entgangen ist: Sie beklagen den Hurra-Patriotismus des Kurzfilms und prophezeien, dass potentielle Kunden von Elektroautos nichts mit ihm anfangen können (http://www.youtube.com/watch?v=qGJSI48gkFc).

Erfreuliche Nachrichten aus „Down Under“ bewegen die Autoszene: Im australischen Nordterritorium ist am 1. Februar auf einem 200 Kilometer langen Teilstück der Überlandstrecke von Alice Springs nach Barrow Creek das Tempolimit von 130 km/h gestrichen worden. Die ungeliebte Beschränkung war 2007 eingeführt worden. Sollte sich die Freigabe im einjährigen Versuch bewähren, könnte sie auf weitaus mehr Straßen ausgedehnt werden. Gegner der Liberalisierung sparen nicht mit Kritik; so spricht der Vorsitzende der australischen Fußgängervereinigung davon, die Regierung habe „Blut an den Händen“. In den USA wird das Thema genau beobachtet; einige US-Staaten verfügen über ungewöhnlich hoch angesetzte Tempolimits, das Klischee von strikten Beschränkungen stimmt längst nicht mehr. Und auch für eine komplette Streichung gibt es einen Präzedenzfall: Zwischen 1995 und 1999 galt auf dem Highway-Netz des Bundesstaates Montana die freie Wahl der Geschwindigkeit. (ampnet/jm)


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