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Die mid-Zeitreise: Fahrbericht Honda CBR 900 RR

02.09.2021
Die mid-Zeitreise: Fahrbericht Honda CBR 900 RR

mid Groß-Gerau - Das sportlich-kompakte Outfit der Honda CBR 900 RR "Fire Blade" mit der gedrungenen Vollverkleidung nebst Doppelscheinwerfer und Luftlöchern, breitem Aluminium-Rahmen und üppigen Pneus erregt Aufmerksamkeit. Foto: Archiv Motor-Informations-Dienst (mid)
Am 18. Juli 1994 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 39. Jahrgang über die Honda CBR 900 RR - ein Kulturgut.

Viele Motorradfahrer haben schon 30 Jahre und mehr auf dem Buckel. Und sie haben die Kult-Bikes der 1970er Jahre wie die sportliche BMW R 90 S oder die 1000er Honda Gold Wing noch nicht vergessen. So manches Bike von damals belebt auch heute noch die Szene. Ab etwa dem Jahre 1983 holten die Motorradhersteller dann fahrwerksmäßig nach, was sie motorenhaft als PS-Monster schon längst auf die Straßen losgelassen hatten. Und heute entsprechen auch Fahrwerke, Bremsen und nicht zuletzt die Reifen den anspruchsvollen Sicherheitsstandards. Über moderne Technik gebieten mittlerweile mehr oder weniger alle Zweiradschmieden. Die Maschinen von heute müssen für ihren Verkaufserfolg "anmachen". Charakter ist gefragt. Ob es sich nun um einen Tourensportler mit ausgeprägten Allroundeigenschaften handelt oder um ein renntaugliches Sportmotorrad mit allen Segnungen des TÜV für den gemeinen Straßenbetrieb.

Ein Motorrad von heute, das "es" hat, stellt die Honda CBR 900 RR, auch "Fire Blade" genannt, dar. Das sportlich-kompakte Outfit mit der gedrungenen Vollverkleidung nebst Doppelscheinwerfer und Luftlöchern, breitem Aluminium-Rahmen und üppigen Pneus erregt schon Aufmerksamkeit. Die mögliche Symbiose von 92 kW/125 PS in der offenen Leistungsversion mit leichtgewichtigen 207 kg Fahrgewicht erregt die Gemüter noch mehr. Was man auch mit dem gefahrenen 72 kW/98 PS Drossel-Modell noch nachvollziehen kann. Der wassergekühlte Reihen-Vierzylinder brabbelt nach dem E-Start spontan los, möchte sich aber von dem Choke noch einige Zeit mit fetterem Gemisch verwöhnen lassen. Warmgefahren gieren die 893 ccm Hubraum nach Tatendrang. 3.000 U/min - und es geht los. Gleichmäßig, aber kräftig. 7.000 Touren, und man wünscht sich eine längere Gerade zum weiteren Beschleunigen. 10.000 Kurbelwellenumdrehungen, und die CBR ist selbst gedrosselt noch nicht müde. Bummeltempo 60 km/h im sechsten und letzten Gang ist angesagt, kein Problem. Die Reisegeschwindigkeit von 150 km/h bei nur 6.000 Touren ebensowenig.

Der Fahrer, kleingefaltet auf den Tank geduckt, lässt den Sechszehnventiler bis zu 250 km/h Tacho-Höchstgeschwindigkeit aufschwingen. Was muss dann erst die 27-Mehr-PS der offenen "Fire Blade" bringen, fragt man sich. An der Tankstelle gibt es das nächste Aha-Erlebnis, ein sehr positives. Ein durchschnittlicher Normalbenzin-Verbrauch von 5,8 Litern auf 100 Kilometer ist für den schnellen Einsatz auf öffentlichen Straßen nicht viel. 250 Kilometer Reichweite mit einer Tankfüllung sind für die vier Flachschieber-Vergaser und den 18-Liter-Tank kein Problem. Das dezent-satte Fauchen aus der Vier-in-eins-Auspuffanlage sowie auch die relative Vibrationsarmut der "RR" sorgt für weitere Pluspunkte. Das hart und mitunter lautstark, aber präzise zu schaltende Sechsgang-Getriebe rundet die Antriebsseite ab. Die lange Übersetzung vom ersten und vom letzen Gang überspielt die potente Motor-Charakteristik.

Alu-Rahmen und Hinterradschwinge, vielfach verstellbare Federelemente und breite 130er Reifen auf 16-Zoll-Felge vorne und 180er auf 17-Zoll-Felge hinten versprechen sportliches. Und so ist es auch. Der CBR-Pilot nimmt mit angewinkelten Knien Platz, die Beine gespreizt vom breiten Tank und das Gewicht des Oberkörpers auf die tiefliegenden Lenkerstummel beziehungsweise auf die Handgelenke aufgestützt. Bedingt durch den recht kurzen Radstand hat man die Verkleidungsscheibe und die Instrumentenkonsole direkt vor der Nase.

Sportliches Fahren mit Gewichtsverlagerung und Körpereinsatz wird einem sozusagen von vorneherein nahegelegt. Wer dieses Spiel beherrscht, hat mit der Honda Spaß, sehr viel Spaß auf der Rennstrecke und anderen schnellen Abschnitten. Die Federelemente lassen sich sowohl in Sachen Federung wie auch in der Dämpfung auf jede Fahrsituation abstimmen und den Komfort dennoch nicht zu kurz kommen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Einlenkverhalten mit dem 130er Schlappen vorne.

Die Ausstattung ist für einen Sportler komplett. Die Rundinstrumente zeigen ruhig an. Pfiffig ist das recht große Ablagefach unter dem Sitzbank-Höcker. Für Wartungsarbeiten vermisst man den Hauptständer. Wer ein Faible für viel PS bei wenig Gewicht in einem Motorrad sucht, wird bald auch 20.620 DM auf seinem Konto vermissen. Denn so hoch ist der Einstandspreis für die Honda CBR 900 RR, die vielleicht auch eines Tages als "Kultobjekt auf zwei Rädern" fungiert.


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