Die mid-Zeitreise: Seat Arosa: Konkurrenz für Ka und Co.
04.02.2022
mid Groß-Gerau - Von 15.950 DM an kann der in Wolfsburg gefertigte Arosa ab Mai 1997 bei den 670 Händlern der Marke geordert werden. Foto: Archiv Motor-Informations-Dienst (mid)
Am 24. Februar 1997 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 42. Jahrgang über den Seat Arosa.
In das Segment der Kleinstwagen-Klasse kommt immer mehr Bewegung. Nachdem Ford mit seinem Ka schon seit einigen Monaten mächtig vorgelegt hat, zieht jetzt der Volkswagen-Konzern nach. Das Seat-Modell Arosa übernimmt die Vorhut. Vermutlich erst im nächsten Jahr folgt VW mit dem auf gleicher verkürzter Polo-Basis produzierten Lupo. Der Kampf um die Marktanteile in einem von allen Experten als besonders wachstumsträchtig angesehenen Segment hat damit jetzt ernsthaft begonnen.
Mit welch harten Bandagen dieser Kampf ausgefochten wird, zeigt schon die von Seat für Deutschland vorgenommene Preisgestaltung. Von 15.950 DM an kann der in Wolfsburg gefertigte Arosa ab Mai bei den 670 Händlern der Marke geordert werden. Zur Wahl stehen zu Beginn zwei Motoren: ein 1-Liter Alu-Aggregat mit 37 kW/50 PS und der 1,4-Liter mit 44 kW/60 PS, beide mit Multipoint-Einspritzung. Später, vielleicht noch in diesem Jahr, soll auch ein 1,7-Liter SDi-Diesel für den Arosa zur Verfügung stehen.
Im Gegensatz zu den bereits am Markt in dieser Klasse operierenden Konkurrenten vom Schlage Ford (Ka) oder Renault (Twingo), die jeweils ein auffälliges Design für ihre Produkte bevorzugen, kommt der Seat in einfachen, durchaus aber nicht langweiligen Proportionen daher. Ein harmonischer Gesamtauftritt war den Seat-Verantwortlichen lieber als avantgardistische Elemente, die die Käuferschar in begeisterte Zustimmung oder konsequente Ablehnung geteilt hätte. So ist zum Beispiel die Scheinwerfer-Einheit mitsamt dem Kühlergrill klar im bekannten Seat-Outfit gehalten und das ist sympathisch, aber nicht übermäßig pfiffig. Insgesamt wirkt das Fahrzeug sehr solide, was auch für die wirklich erstklassige Verarbeitung gilt. Wolfsburg lässt eben grüßen. Weniger Wolfsburg, dafür aber wie immer sehr viel Spanien wird in der Namensgebung deutlich. Arosa geht auf die Namen einer Meeresbucht (Ria de Arosa), einer Insel (Illa de Arosa) und zweier Städte (Villagarcia des Arosa und Villanueva de Arosa) zurück, die alle in Galicien liegen.
Auch wenn der als Viersitzer zugelassene Dreitürer naturgemäß nicht eben Platz im Überfluss bietet, so können doch Fahrer und Beifahrer sehr bequem und zwei weitere Erwachsene zumindest über kurze Strecken noch sehr kommod reisen. Mit 130 Litern ist der Kofferraum so klein, wie man es von einem rund 3,50 Meter langen Fahrzeug erwarten darf. Während die Konkurrenz vor allem über Design verkaufen will, setzt der Arosa jetzt vor allem eine Messlatte in Sachen Sicherheit. Die gesamte Karosserie ist sehr verwindungssteif, höhenverstellbare Gurte mit pyrotechnischen Gurtstraffern vorn, vier Kopfstützen, ein Seitenaufprallschutz und ein Fahrer-Airbag sind Serie bereits im Grundmodell Arosa 1.0 für 15.950 DM. Wer den gleichen Wagen mit einer so genannten Sicherheitsausstattung erwirbt, erhält für 975 DM Aufpreis einen zweiten Airbag, das ABS neuester Bauart und eine geteilte Rücksitzbank.
Jeder Arosa ist mit einem höhenverstellbaren Lenkrad ausgestattet. Zur Serienausstattung gehören ferner solche Dinge wie eine Dachantenne, ein Drehzahlmesser und zwei Cupholder. Zusatzausstattungen können wie beim Polo in Paketen erworben werden. Ein einzelner als Zusatzausstattung bestellter Fahrerairbag kostet 200 DM, ein ABS 520 DM, eine Servolenkung 950 DM und eine Klimaanlage 1.500 DM. Der 1,4-Liter-Motor wird nur zu Beginn allerdings ausschließlich in Verbindung mit einer Viergang-Automatik erhältlich sein. Er kostet dann inklusive einer Servolenkung 20.525 DM. Daraus lässt sich trefflich rückschließen, dass eine ansonsten gleich ausgestattete Version mit Schaltgetriebe wohl um die 19.000 DM kosten wird. Dieser Preis steht allerdings noch nicht fest.
Alles in allem ist dem Volkswagen-Konzern mit dem Seat Arosa ein nahezu perfekter Einstieg in die Kleinstwagen-Klasse geglückt. Für viele überraschend hat die Marke Seat nun die Chance, sich mit dem bis auf wenige Kleinigkeiten rundum gelungenen Automobil einige Monate Vorsprung auf dem deutschen und den übrigen Märkten zu verschaffen, bevor der VW-Lupo antritt.
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