Mercedes-Benz und die Vision des unfallfreien Fahrens
20.10.2022
mid Groß-Gerau - Der Aktive Spurwechsel-Assistent unterstützt kooperativ beim Wechsel auf die Nachbarspur. Foto: Mercedes-Benz
Das unfallfreie Fahren steht auf der Agenda vieler Autohersteller. Volvo verfolgt dieses Ziel schon seit Jahren. Auch Mercedes-Benz schreibt sich "Sicherheit" auf die Fahnen. Jetzt nimmt die Marke mit dem Stern zwei Jubiläen aus den Bereichen aktiver und passiver Sicherheit zum Anlass, die neuesten relevanten Features vorzustellen.
Mercedes erinnert an einen für die Marke etwas peinlich verlaufenen Test vor genau einem Vierteljahrhundert: Im Oktober 1997 kippte die A-Klasse beim "Elchtest" in Schweden einfach um. Das war der Startschuss für die schnelle und breite Serieneinführung des Elektronischen Stabilitätsprogramms ESP in allen Baureihen. Und direkt danach folgten umfangreiche Entwicklungen von Fahrassistenzsystemen, von denen heute mehr als 40 jeden Fahrer in einem aktuellen Mercedes-Benz Modell unterstützen können. Weiteres Jubiläum: Vor 20 Jahren wurde das bis heute ständig weiterentwickelte vorbeugende Schutzsystems "Pre-Safe" eingeführt. Erstmals trugen so aktive Elemente dazu bei, die passiven Schutzmaßnahmen zu unterstützen, um Unfallfolgen zu reduzieren. Das Ziel ist klar: Die Vision vom unfallfreien Fahren im Jahr 2050. Die Sicherheitsphilosophie nennt sich "Real-Life Safety" und orientiert sich am realen Unfallgeschehen. Wesentlicher Bestandteil ist die konzerneigene Unfallforschung, die Mercedes-Benz seit mehr als 50 Jahren betreibt. Seit einigen Jahren auch mit Standorten in China und Indien.
Aus den jüngeren Innovationen ragt das 2020 in die Serie gebrachte "TwoBox-System" heraus. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus ESP und einem elektromechanischen Bremskraftverstärker, der vor allem für Elektroautos unverzichtbar ist: Hier fehlt der sonst übliche Unterdruck, der vom Verbrennungsmotor erzeugt und zum herkömmlichen Bremskraftverstärker geleitet wird. Der schnelle Bremsdruckaufbau des Systems ermöglicht unter anderem einen kurzen Bremsweg bei einer automatischen Notbremsung.
Eine weitere Innovation ist die ebenfalls 2020 in Serie gebrachte Kombination aus Bremsregelsystem und Hinterachslenkung. Dieser neuartige Ansatz in der Regelungstechnik ermöglicht die aktive Darstellung des gewünschten Fahrverhaltens im Normalbereich und die Stabilisierung des Fahrzeugs im Grenzbereich. Der modulare Einsatz unterschiedlicher Aktuatoren gibt einen guten Ausblick auf das weitere Potential in der Zukunft.
Noch ein Beispiel: Der Aktive Spurwechsel-Assistent unterstützt kooperativ beim Wechsel auf die Nachbarspur. Der Spurwechsel nach links oder rechts wird nur dann unterstützt, wenn laut Sensorik die benachbarte Fahrspur durch eine unterbrochene Spurmarkierung von der eigenen getrennt ist und keine Fahrzeuge im relevanten Sicherheitsbereich erkannt wurden.
Mercedes-Benz arbeitet daran, mit seinen Sicherheits- und Assistenzsystemen dazu beizutragen, dass die Ziele der "Vision Zero" erreicht werden. Konkret bedeutet das: Null Verkehrstote bis 2050 und eine Halbierung der Anzahl von Verkehrstoten und Schwerverletzten bis 2030 im Vergleich zu 2020. Diese Vision hat auch die deutsche Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag verankert. Um die "Vision Zero" zu erreichen, müssen viele unterschiedliche Disziplinen und Institutionen Hand in Hand arbeiten, von Verkehrs- und Stadtplanern über Straßenverkehrsbehörden bis hin zu Gesetzgebern.
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