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Mitsubishi auf der grünen Welle

06.08.2021
Mitsubishi auf der grünen Welle

mid Pullach - Der älteste Automobil-Serienhersteller Japans mit den drei Diamanten im Kühlergrill ist Vorreiter bei der nachhaltigen Mobilität. Mit dem Eclipse Cross Plug-in-Hybrid lässt es sich prima rein elektrisch fahren. Foto: Jutta Bernhard / mid
Der älteste Automobil-Serienhersteller Japans mit den drei Diamanten im Kühlergrill ist Vorreiter bei der nachhaltigen Mobilität. Mit dem Elektrofahrzeug Mitsubishi Electric Vehicle gelang der Schritt in die E-Mobility. In Pullach präsentiert Mitsubishi drei verschiedene Unternehmen auf dem Weg in die Klimaneutralität. Der Motor-Informations-Dienst (mid) war vor Ort.

Die Landschaft rund um Pullach wird mit dem Eclipse Cross Plug-in-Hybrid erkundet, über volle zwei Tage im rein elektrischen Fahrmodus. Das komplett neue Mitsubishi Modell ist eine Mischung aus SUV und Coupe."Potenzielle Kaufinteressenten für den Eclipse Cross Plug-in-Hybrid sind mittleren Alters, so Mitte 40, eher männlich, an Technik und an der Umwelt interessiert", sagt Jörg Machalitzky, Pressechef bei MMD Automobile GmbH. "Viele Kunden kommen von anderen Marken, sie suchen ein bezahlbares Fahrzeug. Das finden sie bei uns, wir gewähren insgesamt 9.000 Euro Elektrobonus beim Kauf eines Eclipse Cross Plug-in-Hybrid. Dieser setzt sich zusammen aus 4.500 Euro staatlicher Innovationsprämie plus 4.500 Euro Mitsubishi Elektromobilitätsbonus." Der Testwagen mit Vollausstattung kommt auf einen Endpreis von 48.500 Euro. Abzüglich des Elektrobonus sind das noch 39.500 Euro Kaufpreis, das gute Gefühl etwas für die Umwelt zu tun gibt es gratis dazu.

Die Kombination aus einem 2,4-Liter-Benzinmotor und zwei Elektromotoren entwickelt im neuen Eclipse Cross Plug-in-Hybrid eine Systemleistung von 138 kW/188 PS. Im rein elektrischen Fahrmodus ist dank der 13,8 kWh großen Fahrbatterie eine Reichweite von bis zu 61 Kilometern (nach NEFZ) möglich, was der Praxistest bestätigt.

Die Hybridbatterie kann an Schnellladesäulen innerhalb von nur 25 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität geladen werden, an einer Wallbox oder öffentlichen Ladestation wird der volle Ladestand nach vier Stunden erreicht. Auch an einer haushaltsüblichen 230V-Steckdose kann das Fahrzeug geladen werden. Der kombinierte NEFZ-Verbrauch des Eclipse Cross Plug-in-Hybrid beträgt 1,7 Liter Kraftstoff plus 19,3 kWh Strom je 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 39 g/km entspricht.

Mitsubishi präsentiert beim Besuch von drei total verschiedenen Unternehmen im Umfeld von Pullach, wie sich die Klimaneutralität langfristig erreichen lässt. Kleine Schritte, große Wirkung: In nahezu allen Lebensbereichen lassen sich Maßnahmen ergreifen, um CO2-Emissionen zu reduzieren und nachhaltig zu leben - und das ohne große Kompromisse. Erstes Beispiel: ErnährungFür alle relevant ist die Ernährung. Wer gesund und natürlich essen will, muss nicht in die Ferne schweifen. Beim Bauern "um die Ecke" gibt es viele lokale Produkte. Landwirt Timo Friesland reduziert den CO2-Fußabdruck mit einer Art natürlichem Hybridkonzept. Statt Mähdrescher kommen hier gefährdete Schafe zum Einsatz. Er ist der Boss über zirka 45 Schafe der Art "Coburger Füchse". Das sind glückliche Tiere. Ihre einzige Aufgabe ist es, die Wiesen zwischen Ammersee und Wörthsee zu "mähen". Diese Schafe werden nicht gemolken. Timo Frieslands Obstgärten und Bienen schützen Böden und Artenvielfalt - und sichern zugleich Ertrag in Form von Honig, Äpfeln und Johannisbeeren. Seine Sorte "alte Äpfel" ist nicht so perfekt anzuschauen wie es die Kunden gewohnt sind. Hier wird geerntet wie zu Großmutters Zeiten. Herrlich. Der Geschmack entschädigt für die Optik. Der lokale Anbau ermöglicht Nachhaltigkeit ohne Verzicht, was viel mehr Menschen anspricht und mitnimmt als strenge Regeln und belehrende Vorgaben. Die kurzen Lieferwege tragen entscheidend zum Umweltschutz bei. 2017 wurde sein Unternehmen "Ammersee Obstbau GmbH" als erster Getränkehersteller mit dem strengen Bayerischen Gütesiegel ausgezeichnet.

Zweites Beispiel: WohnenEnergieeffizientes Wohnen ohne Wärmepumpe und Dreifachverglasung? Sogenannte Low-Tech-Häuser machen es möglich und beweisen dabei, dass Nachhaltigkeit nicht zwingend eine Frage des Geldes ist. Statt modernem Schnickschnack setzt Prof. Dipl-Ing. Timo Leukefeld in seinen enttechnisierten, energieautarken Gebäuden auf eine moderne Strahlungsheizung zur Warmwasseraufbereitung und eine dicke Hülle zur Dämmung. Der große Vorteil: Einmal installiert, fallen kaum noch Kosten für Instandhaltung und Wartung an. Ein Fachgebiet des Unternehmers, Buchautors und Dozenten sind energieautarke Mehrfamilienhäuser. Effizientere Häuser und Wohnungen, das ist natürlich für sich genommen kein neues Thema, aber Leukefeld hat einen Ansatz kreiert, der mit den bisherigen Lösungen auf diesem Gebiet nicht viel gemein hat. "Disruption heißt Unterbrechung des Gewohnten und Neuausrichtung. Wir müssen den Mut haben, neu zu denken und uns trauen, vielbeschworene Techniken in Frage zu stellen", so der Energieexperte. Die radikale Idee: In unsere Häuser und Wohnungen gehört nicht immer mehr komplexe, teure und wartungsintensive Technik, sondern weniger. Dank Photovoltaik und Akkus erreichen solche Häuser so einen Autarkiegrad von über 60 Prozent. Sie versorgen sich die meiste Zeit des Jahres selbst mit Energie für Wärme und Strom - auch für E-Mobilität. Die benötigte Restenergie wird von Ökostromanbietern bezogen, womit das gesamte Haus wirklich CO2-frei betrieben wird, sagt Prof. Dipl-Ing. Timo Leukefeld.

Drittes Beispiel: WasserWer in Deutschland den Wasserhahn öffnet, braucht sich nicht zu fürchten. Sauber und trinkbar ist das flüssige Gut in der Regel immer, aber nicht immer sehr gut - und schon gar nicht nachhaltig. Entscheidend sind hier Region und Lieferant. Die Ammersee Wasser- und Abwasserbetriebe (AWA) machen sich wieder die Regionalität zunutze. Sie liefern qualitativ hochwertiges, quellfrisches Wasser ohne weitere Aufbereitung an mehr als 10.000 Haushalte in der Umgebung. Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten viele Kommunen ihre Abfall-, Abwasser- und sonstige Ver- und Entsorgungsleistungen privatisiert haben, dreht sich das Rad in einigen Bereichen inzwischen zurück. Bei der AWA ist das gar nicht notwendig, hatte sich das Kommunalunternehmen doch schon bei der Gründung zum Ziel gesetzt, die Trink- und Abwasserentsorgung dauerhaft in kommunaler Hand und damit letztlich in Bürgerhand zu lassen.

Der bereits 1963 zunächst als Zweckverband zur Abwasserbeseitigung gegründete und 2006 als AWA in die heutige Rechtsform eines Gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU) gewandelte Betrieb bekennt sich eindeutig und kompromisslos zu seiner ökologischen, ökonomischen und sozialen Verantwortung. Unter der ökonomischen Verantwortung wird dabei ein umsichtiges wirtschaftlichen Handeln verstanden, das aber im Gegensatz zu privaten Betrieben ohne finanzielle Gewinnabsicht definiert ist. In der Geschäftsstelle in Herrsching arbeiten rund 50 Mitarbeiter, dazu kommen weitere sieben Mitarbeiter an der Kläranlage Ammersee, die gemeinsam mit den Ammerseewerken betrieben wird. Der Besuch in der Kläranlage fällt für die Autorin kurz aus, es geht 20 Meter unterirdisch über schmale Treppen und der Geruch haut uns um.

Die drei Beispiele zeigen, was heute bereits möglich ist und was in verschiedenen Branchen schon getan wird. Jeder Einzelne kann beitragen, Nachhaltigkeit fängt im Kleinen an - mit Mülltrennung, einem beim Zähneputzen ausgeschalteten Wasserhahn oder dem deaktivierten Stand-by-Betrieb an Fernsehern und anderen technischen Geräten.

Und: Kaum ein Sektor bietet so viele Möglichkeiten wie die Mobilität. Eine intelligente Vernetzung von Infrastruktur und unterschiedlichen Verkehrsträgern vermeidet verstopfte Straßen und hohe CO2-Emissionen. Jutta Bernhard / mid


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