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Nissan testet kühlenden Lack

12.08.2024
Nissan testet kühlenden Lack

mid Groß-Gerau - Die neue Lacktechnologie soll an heißen Tagen die Temperatur auf der Fahrzeugoberfläche und damit auch im Innenraum senken. Foto: Nissan
Der japanische Autohersteller Nissan testet eine neue Lacktechnologie, die an heißen Tagen die Temperatur auf der Fahrzeugoberfläche und damit auch im Innenraum senken soll. Dadurch wird die Klimaanlage weniger beansprucht, wodurch Energie eingespart werden kann.

Der neue Lack wurde in Zusammenarbeit mit Radi-Cool entwickelt, einem Spezialisten für Strahlungskühlung. In den Lack eingebettetes Nanomaterial erzeugt elektromagnetische Wellen, die der Sonneneinstrahlung entgegenwirken und die Wärmeenergie vom Fahrzeug weg in die Umgebung ableiten. So soll die Hitzeübertragung auf Oberflächen wie Fahrzeugdach, Motorhaube, Türen und Verkleidungen reduziert werden. Getestet wird die Lackierung seit Ende 2023 in einer zwölfmonatigen Machbarkeitsstudie am Flughafen Tokio-Haneda. Der Lack wurde auf einem Nissan NV100 aufgetragen, der als Servicefahrzeug des Flughafendienstes im Einsatz ist.

Im Vergleich zu einem Fahrzeug mit herkömmlicher Lackierung zeigte das Fahrzeug mit dem neuen Lack beim Parken in direkter Sonneneinstrahlung eine um bis zu zwölf Grad Celsius niedrigere Außen- und eine um bis zu fünf Grad Celsius niedrigere Innentemperatur.

Die kühlende Wirkung des Lacks macht sich besonders bemerkbar, wenn ein Fahrzeug längere Zeit in der Sonne steht. Durch den kühleren Innenraum arbeitet die Klimaanlage effizienter, was wiederum die Belastung auf den Motor, beziehungsweise bei Elektroautos auf die Batterie, verringert.

Geleitet wird das Projekt von Dr. Susumu Miura, Senior Manager im Advanced Materials and Processing Laboratory des Nissan Research Center. "Mein Traum ist es, Fahrzeuge kühler zu machen, ohne Energie zu verbrauchen", so Miura. "Im Zeitalter der Elektromobilität ist dies besonders wichtig, da der Betrieb der Klimaanlage einen erheblichen Einfluss auf die Batterie haben kann."Die größte Herausforderung für Miura und sein Team bestand darin, einen Lack zu entwickeln, der eine klare Deckschicht enthält, mit einer Lackierpistole aufgetragen werden kann und noch dazu die strengen Nissan Standards für Lackqualität erfüllt.

Seit Beginn der Entwicklung im Jahr 2021 haben Miura und sein Team mehr als 100 Materialproben getestet und prüfen derzeit eine Schichtdicke von 120 Mikrometern, was ungefähr sechsmal dicker ist als ein herkömmlicher Autolack. Die Tests zeigen, dass der Lack salz- und bruchbeständig ist, sich nicht ablöst, nicht verkratzt und nicht chemisch reagiert, und dass die Farbe konsistent und reparierbar ist. Im weiteren Verlauf der Entwicklung erforschen Miura und sein Team dünnere Varianten, die die gleiche Kühlleistung bieten.

Wenngleich Test und Entwicklung noch nicht abgeschlossen sind, hoffen Miura und sein Team, dass der Lack eines Tages für Sonderaufträge sowie in einer Vielzahl von Farben angeboten werden kann. Großes Potenzial sieht der Experte für die neue Lacktechnologie vor allem im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge wie Lieferwagen, Lkw und Krankenwagen, die einen Großteil des Tages im Einsatz sind.


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