Tuning

Volvo C70 Cabriolet von MR: Frisur in Gefahr

30.09.2004
Sie haben in letzter Zeit viel gearbeitet und sich bis auf ein paar Einkäufe bei Prada und Escada herzlich wenig gegönnt. Auf den Ihnen eigentlich zustehenden Dienstwagen haben Sie zugunsten einer zusätzlichen Betriebsrente verzichtet. Die Firmen-Limousinen in ihren gedeckten Farben öden Sie einfach an. Ihnen ist mehr nach einem Cabrio. Davon haben Sie schon während des Studiums geträumt. Noch können Sie den Traum ausleben. Denn auch Ihre biologische Uhr tickt vernehmlich, und spätestens mit dem zweiten Schreihals hat sich das Thema Cabrio erst einmal erledigt. Dann ist ein Kombi fällig, vermutlich ein Volvo. Mit der Marke hat Ihre Familie gute Erfahrungen gemacht. Wie gut, dass die Schweden auch etwas Offenes im Programm haben.

Papis alter Händler rückt für ein langes Wochenende einen C70 T 5 heraus. Und weil Sie ihm beim Abholen schon Ihren Wunsch nach mehr Leistung gebeichtet haben, hat der gute Mann Ihnen zu einem kleinen Ausflug geraten: „Fahren Sie mal in Lübeck bei Mr Sweden Motorsport vorbei. Die machen Ihrem Volvo Dampf.“ Sie rufen noch vom Autohaus aus an und machen sich sofort auf den Weg.
Ein längeres Gespräch überzeugt Sie. Der Volvo übrigens auch. Sie kaufen dem Händler seinen Vorführwagen einfach ab und geben gleich noch Ihre Bestellung nach Lübeck durch. Zwei Tage später wird Ihr Cabrio abgeholt.

Als Sie von der Dienstreise zurückkehren, ist der Umbau abgeschlossen. Voller Vorfreude machen Sie sich wieder auf den Weg nach Lübeck. Dort steht Ihr Prachtstück. Allein die italienischen 19-Zöller von ATP sind eine Augenweide. Dank des höhenverstellbaren Sportfahrwerkes füllen sie die Radhäuser ziemlich aus. Dann folgt der Blick unter die Haube. Hier fällt Ihnen sofort die Domstrebe auf, die beim von Haus aus nicht sonderlich verwindungssteifen Volvo Cabrio Sinn macht. Die einzelnen Schritte der Leistungssteigerung erklärt Ihnen dann Firmenchef Marcus Reumann. Er führt den Spezialturbolader, andere Zündkerzen und die Änderungen in der Luftzufuhr auf. Erwähnt das dreizöllige Race-Abgasrohr mit Spezialkat und den Sportauspuff mit dem 100 mm-Endrohr.

Besonderes Interesse erregt der elektronische Teil der Leistungssteigerung. PPC nennt sich das in Schweden entwickelte Prinzip. Hier muss nicht mehr die Steuereinheit geändert werden. Der Eingriff erfolgt stattdessen über den Diagnosestecker. Mit dem elektrischen Zauberkasten kann die Motorelektronik jederzeit auf den Serienstand zurückgestellt werden.

Nun werden Sie langsam etwas ungeduldig. Sie wollen fahren. In wenigen Minuten sind sie auf der A 1. Und hier geht es richtig ab. Die gegenüber der Serienversion um 80 PS auf 325 PS gesteigerte Leistung macht sich sehr deutlich bemerkbar. Marcus Reumann nennt nebenbei die nackten Zahlen: 100 Stundenkilometer sind nach 6,9 Sekunden erreicht. Der typische Überholspurt von 80 auf 120 km/h ist nach 4,4 Sekunden erledigt. Erst bei 265 Stundenkilometern endet der Vortrieb.

Sie sind beeindruckt, aber nicht zufrieden. Denn irgendwie „schwimmt“ das Auto. Kein Problem. Marcus Reumann stellt das Fahrwerk härter ein. Nach kurzer Eingewöhnung fordern Sie von Ihrem neuen Spielzeug deutlich mehr. Die nun folgende kurvenreiche Landstraße ist eine echte Herausforderung. Der Volvo spielt mit. Doch was ist mit der markentypischen Sicherheit? Keine Sorge. Die Serienbremse musste vorne 342mm Scheiben mit 4-Kolben-Sätteln weichen. Hinten verzögern gelochte Sportbremsscheiben. Also auch hier solide, durchdachte Arbeit.

Sie wickeln jetzt noch schnell die Formalitäten ab, und dann nichts wie auf die Autobahn. Hier stellen sich dann aber leider unerwartete Nebenwirkungen ein: Die kunstvoll arrangierte Frisur hält dem frischen Luftzug nicht stand. Da wird sich Ihr Lieblingshaarkünstler schnell etwas einfallen lassen müssen...


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