Cabrio-Übersicht 2006: Von preiswert bis teuer
27.02.2006
Die Faszination Cabrio ist ungebrochen. Jedes Jahr werden in Deutschland knapp 150 000 offene Pkw verkauft. Und in dieser Saison sind zudem knapp ein Dutzend neue Modelle auf dem Markt. Viele davon sind mittlerweile mit Stahldach oder gefüttertem Stoffverdeck sogar winterfest. Und teuer muss das Oben-ohne-Vergnügen auch nicht sein. Hier ein kleiner Marktüberblick von 12 660 Euro bis 452 000 Euro.
Seit seinem Erscheinen vor sechs Jahren ist der zweisitzige Smart Fortwo das preiswertestes Cabrio auf dem deutschen Markt. Der Zweisitzer mit seinem 45 kW/61 PS starken Dreizylinder-Ottomotor kostet ab 12 660 Euro. Der etwas längere Smart Roadster wird seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr produziert, Restbestände sind aber noch für knapp 15 000 Euro erhältlich. Ebenfalls günstig fährt man mit dem viersitzigen Nissan Micra C+C, der seit Januar auf dem Markt ist. Mit seinem im Heck verstaubaren Glasdach lässt er sogar bei geschlossener Fahrt die Sonne rein. Der Micra kostet mit 65 kW/88 PS knapp 16 500 Euro.
Für unter 20 000 Euro gibt es noch einen der wenigen offenen Geländewagen, das Suzuki Jimny Cabrio mit 63 kW/86 PS Leistung, das mit Allradantrieb ab 14 190 Euro zu haben ist. Und für nur 400 Euro mehr ist der flexible Kleinwagen Citroen C3 Pluriel erhältlich. Bei gutem Wetter lässt sich sein Stoffdach elektrisch im Kofferraum verstauen. Mit umgeklappten Fondsitzen und geöffneter Heckklappe wird das Pluriel Cabrio sogar zum Pick-up mit einer 1,35 Meter langen Ladefläche. Mit bis zu 80 kW/109 PS ist es mit knapp einer Tonne Gewicht zudem recht flott unterwegs.
Und aus der Pininfarina-Werkstatt in Turin kommt ab Mai der offene Mitsubishi Colt CZC mit einer extrem nach innen gezogenen Windschutzscheibe auf den Markt. Der Kleinwagen mit Stahlverdeck soll in der Version mit 80 kW/109 PS um die 17 000 Euro kosten, alternativ wird es einen Turbobenziner mit 110 kW/150 PS geben. Daihatsu bietet seinen zweisitzigen, von Front bis Heck in allen Details rundlich gestalteten, Sportwagen Copen erstmals als Linkslenker für 17 200 Euro an. Das 64 kW/87 PS starke Hardtop-Cabrio war bislang nur als Japan-Importversion mit dem Lenkrad auf der rechten Seite erhältlich.
Das beliebteste offene Auto der letzten Jahre stellt Peugeot. Der viersitzige Kleinwagen 206 CC kostet in der Einstiegsversion mit sportlichen 80 kW/109 PS ab 17 600 Euro; sein zusammenklappbares Stahldach verschwindet per Knopfdruck im Heck. Ab Herbst soll sein Nachfolger, der um 20 Zentimeter auf knapp vier Meter gewachsene 207 CC auf den Markt kommen. Ebenfalls in einer offenen Version ist der größere Peugeot 307 mit 80kW/109 PS ab 23 500 Euro erhältlich. Neben zwei Benzinmotoren steht ein Dieselaggregat mit Rußpartikelfilter zur Wahl.
Renaults Golf-Konkurrent Mégane gibt es als Cabrio-Coupé mit Panorama-Glasdach in drei Benziner- und zwei Dieselvarianten. Den 1,8-Liter-Benziner mit 82 kW/112 PS gibt es ab 22 300 Euro. Die Preise für den Selbstzünder mit 96 kW/130 PS starten bei 26 000 Euro; ein Rußpartikel-Filter ist serienmäßig.
BMW-Tochter Mini bietet von seinen Kleinwagen auch Cabrioversionen an. Die Preisliste beginnt hier bei 18 900 Euro für das Mini Cabrio One mit 66 kW/90 PS. Daneben stehen drei weitere Benziner zur Wahl. VWs Open-Air Beetle, das Cabrio im Käfer-Design mit 55 kW/75 PS, startet bei 20 600 Euro. Drei weitere Benziner und ein Diesel bieten bis zu 110 kW/150 PS.
Das Stahldach-Cabrio von Opel, den knapp vier Meter lange Zweisitzer Tigra Twin Top, gibt es mit dem 66 kW/90-PS-Motor ab 17 000 Euro. Um einiges länger und mit zwei Fondsitzen kommt der offene Kompaktklässler Astra im Mai auf den Markt; er kostet ab 23 650 Euro. Bei Ford ist für den Herbst die Premiere des Mittelklasse-Cabrios Focus geplant, das das bisherige kleinere Cabrio Streetka ablöst. Der Preis wird wohl um die 24 000 Euro liegen.
Den im Januar neu aufgelegten Klassiker Mazda MX-5 gibt es mit 81 kW/110 PS ab 22 000 Euro. Der lupenreine Roadster, ein sportlicher Zweisitzer mit Stoffverdeck, wirkt nun muskulöser. Dabei wären Änderungen eigentlich gar nicht nötig gewesen, der Trendsetter in der Klasse der preiswerten Roadster hat alle Nachahmer hinter sich gelassen. Ab Herbst soll zudem eine Hardtop-Version den Roadster zum Cabrio-Coupé machen.
Das Golf Cabrio, 2004 eingestellt, gehörte zu den weltweit meistverkauften offenen Autos. Im Sommer kommt nun für knapp 28 000 Euro unter dem Namen Eos ein Nachfolger auf den Markt. Sein fünfteiliges, elektrisch versenkbares Stahldach lässt sich auch als Schiebedach teilweise öffnen.
Mit dem viersitzigen Saab 9-3 in der Open-Air-Version haben die Schweden vor 20 Jahren die offene Karosserie wieder eingeführt. Der Erfolg gab ihnen Recht und so gibt es den Saab 9-3, optisch sanft geschliffen, immer noch. 33 100 Euro kostet die Benziner-Einstiegsversion. Erstmals angeboten wird jetzt ein Selbstzünder; der 1,9-Liter-Dieselmotor mit 110 kW/150 PS kostet ab 34 550 Euro. Mit dem Volvo C70 Cabrio kommt ein weiterer Schwede im Mai neu auf dem Markt. In der oberen Mittelklasse ist er zurzeit noch das einzige Fahrzeug mit Stahldach, er kostet ab 33 300 Euro.
Die deutschen Premium-Hersteller greifen in das Marktgeschehen um das Cabrio bei knapp 30 000 Euro ein. Der offene Audi A4 wird in sechs Benziner- und drei Dieselvarianten angeboten und startet bei 33 900 Euro. Im Sommer soll ein 2,7-Liter-Turbodiesel die Lücke zwischen den Versionen mit zwei und drei Litern Hubraum schließen. Für 34 750 Euro ist das auslaufende BMW 3er-Cabrio mit Stoffverdeck erhältlich; Ende des Jahres soll es eine Neuauflage mit Stahldach geben.
Der neu aufgelegte Klassiker Alfa Romeo Spider verfügt in der Basismotorisierung über 136 kW/185 PS und wird wohl um die 34 000 Euro kosten. Das aggressive Gesicht hat der neue Roadster vom Alfa Brera, die Plattform kommt vom Alfa159. Der rundlichere Audi TT, ein lupenreiner Roadster, zweisitzig und mit Stoffverdeck, kostet in der Basisversion mit 120 kW/163 PS ab 29 400 Euro. Deutlich stärker die Muskeln spielen lässt der im Dezember überarbeitete Nissan 350 Z, ebenfalls ein Zweisitzer mit Stoffverdeck. Der traditionelle Roadster kommt nun mit einem um 21 PS stärkeren Motor auf eine Leistung von 221 kW/301 PS und kostet knapp 39 000 Euro.
Auch BMW hat mit dem Z4 einen gerade optisch überarbeiteten Roadster mit auffallend langer Schnauze und kurzem Heck im Programm. Die Preise beginnen hier bei 29 000 Euro, die Motoren bei 110 kW/150 PS. Neu in der Modellpalette ist ab März die Topversion Z4 M mit 252 kW/343 PS für 57 900 Euro. Mitbewerber Mercedes-Benz hat unter anderem den SL und den SLK im Oben-ohne-Programm. Die "Sport-Leicht-Kurz"-Baureihe beginnt bei 34 220 Euro; dafür gibt es einen 1,8-Liter-Benziner mit 120 kW/163 PS. Optional ist eine Nackenheizung erhältlich: In der kälteren Jahreszeit soll ein Heizgebläse aus den Kopfstützen den Hals des Fahrers vor kaltem Fahrtwind schützen. Stärker, länger und mit einem Einstiegspreis von 81 550 Euro auch wesentlich teurer sind die SL-Modelle. Der SL 350 verfügt über 200 kW/272 PS.
Neu ist ab März das Jaguar XK Cabrio. Der klassische britische Sportwagen wird von einem Achtzylindermotor mit 219 kW/295 PS unter der Haube angetrieben. Dafür sind 89 500 Euro locker zu machen. Schon lange erfolgreich behauptet sich der Porsche 911 auf dem Markt. Knapp 3 500 Mal wird er im Jahr gekauft, genau so oft wie der seit 1996 gebaute Einsteiger-Porsche Boxster. Dabei ist der 911 mit 87 000 Euro Einstiegspreis fast doppelt so teuer wie sein kleiner Bruder, bringt aber mit 239 kW/325 PS auch deutlich mehr Leistung auf die Räder.
Aber es geht auch noch größer. Ende des Jahre wird die Cabrio-Version des viersitzigen Bentley Continental GT erwartet. Mit seinen 411 kW/560 PS wird der edle Brite knapp über 200 000 Euro kosten. Der Mercedes SL in der von Haustuner AMG aufgemotzten Version leistet stolze 450 kW/612 PS und kostet knapp 206 000 Euro. Mehr als doppelt so teuer ist sein Stuttgarter Nachbar, der Porsche Carrera GT. Bei gleicher Leistung kostet der stärkste Straßen-Porsche aller Zeiten stolze 452 000 Euro. Da müssen selbst die edlen italienischen Automanufakturen zurückstehen. Das Ferrari-Luxuscabrio Superamerica mit Glasdach kostet in der Topversion mit 397 kW/540 PS "nur" 241 300 Euro, der 426 kW/580 PS starke Lamborghini Murcielago immerhin 258 100 Euro.
Für fast jeden Geldbeutel gibt es so das passende Angebot. Wer ganzjährig unterwegs sein will und seinen Wagen bedenkenlos nachts abstellen möchte, für den bietet sich besonders ein Stahldach-Cabrio an. Nachteil: Weil bei offener Fahrt das Dach irgendwo im Auto Platz finden muss, bekommt das Heck eine Art Rucksack als Stauraum aufgesetzt und wirkt damit manchmal etwas unförmig. Die Windschutzscheiben von Stahldachcabrios sind sehr groß und weit in den Fahrgastraum gezogen, um die Fläche des Daches möglichst klein und gut verstaubar zu halten. Doch was erduldet man nicht alles, um oben ohne fahren zu können. Holger Holzer/mid mid/hh