Specials

Service: Autofahren bei winterlichen Verhältnissen

08.11.2006
Service: Autofahren bei winterlichen Verhältnissen

Autofahrer müssen sich langsam aber sicher auf winterliche Straßenverhältnisse einstellen. Dabei ist neben der richtigen Ausrüstung für das Fahrzeug auch das angepasste Fahrverhalten wichtig. Jetzt ist eine vorausschauende Fahrweise gefragt. Gebührender Sicherheitsabstand ist eine Grundvoraussetzung, sicher zum Ziel zu kommen.

Sind Schnee und Eis auf der Straße, braucht der Autofahrer besonders viel Gefühl beim Anfahren. Am besten den zweiten Gang einlegen und nach dem Anfahren schnell hochschalten. Denn bei niedrigen Motordrehzahlen ist das Risiko, dass die Reifen durchdrehen, geringer. Man sollte versuchen, leicht versetzt zur Fahrspur zu fahren, hier ist die Straße griffiger. Das Stabilitätsprogramm ESP verhindert durch Senken der Motorleistung und Bremsen einzelner Räder in zu schnell gefahrenen Kurven viele Unfälle. Doch bei der Bergfahrt auf verschneiten Straßen sollte es abgeschaltet werden. Sonst regelt das System, wegen der drehenden Räder, die Motorleistung so stark herunter, dass das Fahrzeug zum Stillstand kommt. Nach der Steigung sollte das System aber sofort wieder eingeschaltet werden.

Die meisten Autos sind heute serienmäßig mit ABS ausgestattet. Im Notfall sollte schnell und hart aufs Bremspedal getreten werden, um möglichst viel Bewegungsenergie zu vernichten. Das Fahrzeug bleibt trotzdem lenkbar. Dann kann eventuell noch versucht werden das Hindernis zu umfahren. Bei Fahrzeugen ohne ABS bleibt die Stotterbremse bei getretener Kupplung die richtige Methode.

Sollte das Auto instabil werden, muss sofort die Kupplung getreten werden. Dadurch können die Antriebsräder frei drehen, das Auto stabilisiert sich schneller. Beim Ausbrechen des Fahrzeugs in Maßen gegenlenken. Wer in Panik gerät und das Lenkrad zu weit herumreißt, sorgt dafür dass die Räder so quer zur Fahrtrichtung stehen und keine Lenkkräfte mehr übertragen werden können. Im schlimmsten Fall bekommen sie nach einer kurzen Phase des Rutschens soviel Grip, dass das Auto erst recht ausbricht. Eine Viertel Lenkradumdrehung reicht meist. Bremsen ist vor der Kurve sicherer als in der Kurve. Wer also vor der ersten Lenkbewegung sein Tempo gedrosselt hat, kommt besser um die Kurve. Bei getretener Kupplung können die Räder höhere Lenk- und Seitenführungskräfte übertragen.

Beim Befahren von Alpenstraßen ist die Vorfahrt in den Ländern unterschiedlich geregelt. In Deutschland und in Österreich dürfen weder Bergauf- noch Bergabfahrer auf ihr Recht pochen. Derjenige, der mehr Platz zur Verfügung hat, muss ausweichen. In der Schweiz hingegen hat der Bergauffahrer immer Vorfahrt. Mit Ausnahme bei Linien- und Postbussen, diesen muss auf speziell gekennzeichneten Strecken grundsätzlich ausgewichen werden.

Das Anlegen von Schneeketten sollte vor Fahrtantritt in Ruhe geübt werden. Das vermeidet im Einsatzfall Stresssituationen. Die Ketten gehören immer auf die Räder der Antriebsachse und dürfen nur auf Winterreifen montiert werden. Auf einigen Straßen in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen blaue Verkehrsschilder mit Schneekettensymbol. Wird man auf einer solchen Straße ohne Ketten erwischt, ist ein Bußgeld fällig. Beim Einsatz von Schneeketten sollte das ESP ausgeschaltet werden, um die Traktionswirkung zu steigern.

Darf eine Alpenstrecke nur noch mit Ketten befahren werden, müssen auch auf die Reifen des Anhängers Ketten gelegt werden. Sonst zieht der Wohnanhänger das Zugfahrzeug von der Straße. Caravan-Profis haben für den Notfall einen Sack mit Sand, eine Schaufel und Unterlegkeile dabei, um das Wegrutschen des Hängers im Stand zu verhindern.

Es werden in den Alpen schon die ersten Pässe geschlossen. Wintersperren gelten schon in Österreich auf der Maltatal-Hochalmstraße sowie die Nockalmstraße, in der Schweiz auf dem Großen St. Bernhard, in Italien am Gaviapass und in Frankreich am Restefond/La Bonnette, sowie das Timmelsjoch, die Großglockner Hochalpenstraße und der Osttiroler Staller Sattel.

Ebenfalls Anfang November schließen erfahrungsgemäß in der Schweiz die Pässe Furka, Grimsel und Susten und in Frankreich der Kleine St. Bernhard. Es können jederzeit weitere Passstraßen geschlossen werden. Keinesfalls sollten offene Pässe jetzt noch ohne Winterausrüstung befahren werden. Mehr Informationen zu den Alpenpässen unter www.adac.de/Verkehr/Alpenstrassenbericht. (ar/nic)

Von Nicole Schwerdtmann


Erste Schritte
Anzeige