Smart startet im Land der großen Autos
07.11.2007

Im Land der großen Autos stößt der Kleinstwagen Smart Fortwo derzeit auf enormes Interesse. Wo immer der kleine Stadtflitzer an der US-Westküste auftaucht, wird er innerhalb kürzester Zeit von neugierigen Passanten umlagert. Mit welchem Kraftstoff das Fahrzeug angetrieben wird, wollen die Amerikaner wissen, und wie groß der Tank ist. Ein Verbrauch von rund 4,7 Litern Benzin auf 100 Kilometer begeistert sie ebenso wie das außergewöhnliche Design. Steigende Spritpreise führen in Nordamerika zunehmend zum Umdenken; der Absatz von großen Geländewagen und Pick-ups sinkt seit Monaten. Für die Verantwortlichen bei Smart ist das Grund genug, den Kleinstwagen rund zehn Jahre nach seiner Geburt endlich auch auf dem größten Automobilmarkt der Welt einzuführen. Ab Januar 2008 soll der 2,70 Meter lange Zweisitzer über die breiten Straßen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten rollen.
Den Antrieb besorgt der auch aus den Europa-Modellen bekannte Dreizylinder-Ottomotor mit einer Leistung von 52 kW/70 PS. Der Dieselmotor ist zunächst nicht erhältlich. Das Coupe soll in den beiden Ausstattungslinien "pure" und "passion" zu Preisen ab 11 590 Dollar, umgerechnet rund 8 000 Euro, verfügbar sein, das Cabriolet in der Variante "passion" ab 16 590 Dollar (rund 14 400 Euro).
Für den US-Markt wurde die Übersetzung des automatisierten Fünfgang-Schaltgetriebes leicht modifiziert, um einen schnelleren Start im ersten Gang und ein angenehmes Cruisen im fünften Gang zu ermöglichen, ansonsten bleibt alles wie gehabt. Eine relativ harte Federung macht die Fahrt über unebene amerikanische Straßen nicht unbedingt zum Vergnügen, in den großen Ballungsgebieten kann der City-Zwerg dafür seine Stärken ausspielen: Wendigkeit und Agilität garantieren Fahrspaß im Stadtverkehr und die Parkplatzsuche wird durch die geringen Außenmaße wesentlich vereinfacht. Da selbst auf den mehrspurigen Highways strikte Geschwindigkeitsbegrenzungen herrschen, ist die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von rund 145 km/h faktisch unwichtig. Und beim Aussehen punktet der Zweisitzer im Land der Geländewagen, Pick-Ups und Vans durch Individualität und Pfiffigkeit.
Die Resonanz der potenziellen Kunden ist dementsprechend positiv: Seit Mai ist der Smart Fortwo in einer Roadshow von Küste zu Küste in 50 Städten unterwegs, 65 000 Besucher haben sich bereits über Sicherheit, Technik und Ausstattung informiert. Die Begeisterung der Zuschauer ist so groß, dass sie ohne Rücksicht auf das Wetter klaglos anstehen, um einmal eine Probefahrt unternehmen zu können. Dabei lassen sich die potenziellen Kunden weder durch ihr Alter noch durch ihr Einkommen charakterisieren. Die einzige Gemeinsamkeit ist eine Offenheit gegenüber Neuem. Über 30 000 Amerikaner haben bisher eine Anzahlung von 99 Dollar geleistet, um ein Fahrzeug reservieren zu lassen. Der Hersteller geht davon aus, dass etwa 80 Prozent dieser Vorbestellungen auch tatsächlich realisiert werden. Um die Markteinführung zu organisieren, hat sich Smart mit der Penske Automotive Group zusammengetan. 70 ausgewählte Händler sollen den Verkauf in den wichtigsten Städten der USA übernehmen. Nur etwa 60 Prozent der Händler haben daneben auch Fahrzeuge von Mercedes Benz im Angebot. Beide Marken sollen auf dem US-Markt generell eigenständig agieren. Alexandra Daubner/mid mid/lex