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75. Genfer Automobilsalon: Mercedes bis Volkswagen

24.02.2005
Die internationale Automobilbranche trifft sich zum Frühlings-Stelldichein am Lac Leman: Zwischen dem 3. und 13. März öffnet der 75. Genfer Automobilsalon seine Tore. Vom pfiffigen Kleinwagen für 8 000 Euro über "fühlende" Autos und schnelle Sportwagen bis zum edlen Bentley dürften Autofans aller Couleur auf ihre Kosten kommen. Die Industrie hofft derweil, mit den neuen Modellen die immer noch anhaltende Kaufzurückhaltung der Kunden zu überwinden. Auch die deutschen Hersteller wie BMW, Mercedes-Benz, VW und Opel verbinden große Hoffnungen mit neuen Modellen oder erneuerten Baureihen. Auto-Presse.de gibt eine Übersicht über die Neuheiten der Messe.

Mercedes-Benz:

Im Mittelpunkt des Mercedes-Auftritts steht die neue B-Klasse, die sich künftig mit Kompaktvans vom Schlage des VW Touran auseinander setzen soll. Der größere Bruder der A-Klasse verspricht mit einem Ladevolumen von bis zu 2 245 Litern und einem üppigen Radstand von 2,78 Metern großzügige Platzverhältnisse, setzt optisch aber auf eine durchaus sportliche Linienführung. Sechs Benziner und zwei Dieselmotoren, allesamt Vierzylinder, bietet Mercedes für den Neuling an, der Ende Mai zu den Händlern kommt.

Neu ist auch die zweite Generation der M-Klasse, die in Genf Europapremiere feiert. Der Vorreiter der deutschen Edel-SUV wirkt dynamischer als der Vorgänger, wartet mit stärkeren Motoren auf und bietet dank Längen- und Breitenzuwachs mehr Raum für die Passagiere. Verbessert wurde zudem die Antriebs- und Fahrwerkstechnik für Straße und Gelände. Der in Alabama (USA) gebaute Offroader kommt im Sommer auf den deutschen Markt.

Mitsubishi:

Zwei Jahre nach der ersten Cabrio-Studie des Colt zeigt Mitsubishi eine seriennahe Version des künftigen Kleinwagen-Cabrios. 2006 soll der offene Colt, der bei Pininfarina in Turin gebaut wird, sein Marktdebüt feiern. Der 3,89 Meter kurze 2+2-Sitzer besitzt ein Klappdach aus Stahl und tritt gegen Wettbewerber wie den Opel Tigra TwinTop oder den Peugeot 206 CC an. Auch die dreitürige Variante des Colt sowie eine Sportversion mit Turbomotor zeigt der japanische Hersteller in Genf. Aufwind für den Grandis soll ein 2,0-Liter-Dieselmotor mit 100 kW/136 PS bringen. Das Pumpe-Düse-Triebwerk stammt von Volkswagen. Ab dem dritten Quartal des Jahres ist der Van mit dieser Motorisierung erhältlich.

Nissan:

Ein bulliges SUV mit Flügeltüren ist spektakulärer Blickfang am Nissan-Stand. Der "Zaroot" soll zeigen, wie sich der japanische Hersteller ein sportliches SUV der Zukunft vorstellen könnte. Doch mehr als eine sehenswürdige Fingerübung der Entwickler und Designer dürfte aus dem Konzeptfahrzeug nach gegenwärtigem Stand nicht werden. Konkreter ist da schon der neue Pick-Up Navara, der kurz nach seinem Messedebüt in den Verkauf geht. Technisch teilt sich der Allrader zahlreiche Komponenten mit dem neuen Pathfinder, was ihm zugleich mehr Pkw-artigen Komfort und damit auch neue Kunden bescheren soll. Angetrieben wird der Navara von einem 2,5-Liter-Turbodiesel, der in zwei Leistungsstufen mit 107 kW/145 PS und mit 128 kW/174 PS angeboten wird.

Noch vor dem Marktstart zeigt Nissan zwei weitere Neuheiten: das SUV Pathfinder, das den 2003 eingestellten Geländegänger gleichen Namens ablöst und mit bis zu sieben Sitzplätzen aufwartet, sowie den 350Z Roadster. Die offene Version des Sportwagens überzeugt mit bärenstarkem Sechszylinder-Motor, tollem Auspuffsound und satter Straßenlage - und nicht zuletzt mit seinem äußerst konkurrenzfähigen Preis von 36 500 Euro.

Opel:

In der Klasse der Kompaktvans will Opel mit dem neuen Zafira wieder Boden gutmachen. Die zweite Fahrzeuggeneration feiert in Genf Weltpremiere und kommt im Juli auf den Markt. Ein kraftvolleres Design mit Astra-Anleihen, Raumzuwachs und neue Technikfeatures zeichnen den Siebensitzer aus, der sich wie bisher mit wenigen Handgriffen und ohne Ausbau der Sitze in einen Zweisitzer verwandeln lässt. Gegen Aufpreis stehen unter anderem das elektronische IDS-Plus-Fahrwerk, mitlenkende Xenon-Scheinwerfer und ein Panorama-Glasdach mit integrierten Ablagen zur Verfügung. Der Kunde kann für den in Bochum auf der Astra-Plattform produzierten Zafira zwischen drei
Diesel- und vier Benzinmotoren wählen.

Außerdem präsentiert Opel den Astra OPC: einen GTI-Jäger mit 176 kW/240 PS, der es auf über 240 km/h bringen soll. Der 2,0-Liter-Turbobenziner ist bereits aus dem herkömmlichen Astra bekannt und wurde mit einigen Modifikationen auf mehr Leistung getrimmt. Der OPC basiert auf dem ebenfalls neuen Astra-Dreitürer GTC, wirkt aber dank einiger Zusätze wie einem tieferen Lufteinlass, einem Wabengitter-Grill und stärker profilierten Seitenschwellern noch muskulöser. Marktstart für den Kompaktsportler ist im Herbst.

Porsche:

Rechtzeitig zum Frühling legt Porsche das Cabrio der aktuellen 911-Baureihe 997 auf. Die Amerikaner durften es bereits in Detroit begutachten, nun können erstmals die Europäer einen Blick auf den offenen Sportwagen werfen. Mit dem geschlossenen Carrera identisch sind die Motorisierungen: Im Basismodell arbeitet ein 3,6 Liter großer Boxermotor mit sechs Zylindern und 239 kW/325 PS; die S-Version wird von einem 3,8-Liter-Boxer mit 261 kW/355 PS angetrieben. 20 Sekunden benötigt das Stoffverdeck, um sich in den Kofferraum zu falten - auf Wunsch funktioniert das bis zu Tempo 50.

Peugeot:

Zwei neue Kleinwagen stehen im Mittelpunkt des Peugeot-Messestandes. Allen voran der neue Peugeot 107, der dem 2003 eingestellten Peugeot 106 nachfolgt. Der 107 entstammt dem Joint Venture des PSA-Konzerns mit Toyota, aus dem in diesem Jahr auch der Citroen C1 und der Toyota Aygo hervorgehen. Der 3,43 Meter lange Kleinwagen wird mit wahlweise einem Benziner und einem Diesel angeboten. Mehr Raum bietet der hochgebaute Peugeot 1007, der mit seinen elektrischen Schiebetüren auch in engen Parklücken einen bequemen Einstieg bietet. Dass dieses Konzept auch sportliche Züge tragen kann, soll die Studie 1007 RC mit 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Doppelauspuff und Dachspoiler beweisen.

Schon das aktuelle Peugeot 406 Coupé gefällt durch seine zeitlose Schönheit. Wie die für Ende des Jahres geplante Neuauflage aussieht, zeigt Peugeot mit dem 407 Prologue Coupé, das diesmal nicht bei Pininfarina, sondern von den hauseigenen Designern gezeichnet wurde. Die Front mit Haifischmaul-großem Lufteinlass orientiert sich an der aktuellen 407-Baureihe, die eleganten Seitenlinien finden in einem kraftvollen Heck ihren Abschluss. Innen sollen vier Personen auf Einzelsitzen bequem Platz finden. Das Concept Car wird angetrieben von einem V6-Diesel mit 150 kW/204 PS.

Renault:

Seinen beiden Sorgenkindern Laguna und Vel Satis spendiert Renault ein Facelift. Die Mittelklasse-Limousine Laguna rollt im Frühjahr mit modifizierten Scheinwerfern, Kühlergrill und Heckleuchten zu den Händlern. Im Innenraum dominieren höherwertige Materialien und eine neu entwickelte Mittelkonsole. Nichts geändert hat sich an der Motorenpalette, die fünf Benziner und zwei Diesel umfasst. Zusätzlich soll es einen GT mit 150 kW/204 PS starkem Turbobenziner geben. Auch der Vel Satis, Renaults extravaganter Entwurf für die Oberklasse, präsentiert sich mit aufgefrischter Außenoptik und überarbeitetem Innenraum. Speziell für den Stadtverkehr hat Renault außerdem die Studie Z17 entwickelt. Der 2+1-Sitzer will dem Umstand Rechnung tragen, dass ein Pkw innerorts durchschnittlich nur 1,4 Personen befördert, und bietet statt einer vollwertigen hinteren Sitzbank nur einen Sitz, dafür aber ein größeres Kofferraumvolumen. Die Chancen auf eine Serienproduktion dürften für den unterhalb des Clio angesiedelten Floh allerdings schlecht stehen.

Saab:

Erstmals in das Segment der Mittelklasse-Kombis steigt Saab mit dem 9-3 Sport Combi ein. Zwischen 419 Litern und 1 273 Litern Gepäckvolumen kann die Transportversion der Sport-Limousine an Bord nehmen. Die Motorenpalette ist mit dem Viertürer identisch; neu hinzu kommt aber im Topmodell Aero ein 2,8-Liter-V6-Turbobenziner mit 184 kW/250 PS. Insgesamt stehen dann sechs Benziner und zwei Diesel für die schwedische Mittelklasse-Baureihe zur Verfügung.

Skoda:

Den Octavia Combi mit Allradantrieb zeigt Skoda. Das Haldex-System, das auch bei VW eingesetzt wird, kann im tschechischen Kombi mit zwei Motorisierungen kombiniert werden: mit dem 1,9-Liter-TDI und dem 2,0-Liter-FSI-Benziner. Auf die Belademöglichkeiten hat der Allradantrieb keine Auswirkungen. Der Octavia Combi zählt auch mit dem Zusatz "4x4" zu den geräumigsten Vertretern seiner Klasse.

Smart:

In der Liga der kleinen Flitzer will Smart ab Mai mit einem Spitzenmodell des Forfour mitspielen. Tuner Brabus hat Hand an den Kleinwagen gelegt und ihm einen 130 kW/177 PS starken Motor eingepflanzt, der das Leichtgewicht in 6,9 Sekunden auf 100 km/h sowie auf maximal 221 km/h beschleunigt. Optisch ist der Forfour Brabus unter anderem an Rautengitter-Einsätzen in der Frontmaske, 17-Zoll-Leichtmetallrädern, einem größeren Frontspoiler und einem verchromten Doppelauspuff zu erkennen. Hinzu kommen ein Dachspoiler, ein Heckdiffusor und ein tiefer gelegtes Fahrwerk.

SsangYong:

Mit der neuen Großraumlimousine Rodius erweitert der koreanische Geländewagenhersteller SsangYong sein Modellangebot. Der Siebensitzer kommt im Mai auf den Markt. Bei 5,13 Metern Fahrzeuglänge und drei Metern Radstand soll der Rodius - der auf dem koreanischen Heimatmarkt als Elfsitzer verkauft wird - verschwenderische Platzverhältnisse im Innenraum bieten. Der Van wird von einem 2,7-Liter-Common-Rail-Diesel mit 120 kW/163 PS angetrieben, der auch im Geländewagen Rexton eingesetzt wird. Serienmäßig wird die Kraft auf die Hinterräder übertragen; als Option ist auch ein zuschaltbarer Allradantrieb erhältlich.

Subaru

Ein neues Crossover-SUV zeigt Subaru. Der B9 Tribeca bietet sieben Sitze auf 4,82 Me-tern Fahrzeuglänge. Angetrieben wird der Japaner vom bekannten 3,0-Liter-Boxermotor mit 180 kW/245 PS aus dem Legacy. Das Modell wird zunächst im Frühsommer auf dem nord-amerikanischen Markt eingeführt; der Termin für den europäischen Marktstart ist noch unklar. Daneben zeigt der Allrad-Spezialist das Minicar R1, das in Japan bereits verkauft wird. Der Winzling mit zwei plus zwei Sitzen wird von einem 660 ccm großen Vierzylindermotor angetrieben.

Suzuki

Ab Mai ist der Suzuki Swift wieder da. Aus dem 2002 vom Markt genommenen, eher praktischen Stadtauto ist ein knuffiger Sportler geworden. Mit 3,69 Metern kommt der neue Swift zwar sechs Zentimeter kürzer als sein Vorgänger daher, doch ist er dafür satte zehn Zentimeter breiter (1,69 Meter) und sogar 15 Zentimeter höher (1,50 Meter) ausgefallen. Der Radstand wuchs auf 2,39 Meter, was auf ausreichend Komfort und sportliche Straßenlage hoffen lässt. Gestartet wird der wahlweise als Zwei- oder Viertürer erhältliche Bonsai-Japaner übrigens ganz sportlich per Knopfdruck. Insgesamt stellt Suzuki drei Motorisierungen zur Verfügung, die allesamt bereits zum Beispiel im Ignis Verwendung finden.

Toyota

"Aygo" heißt der jüngste und kleinste Spross aus dem Hause Toyota, mit dem die Japaner künftig im wachsenden Segment besonders günstiger Kleinwagen mitmischen wollen. Der gemeinsam mit Peugeot und Citroen in Tschechien produzierte Aygo ist 3,41 Meter kurz und wird als Drei- und als Fünftürer angeboten. Wie bei den Schwestermodellen Citroen C1 und Peugeot 107 sorgen auch hier wahlweise ein 1,0-Liter-Benziner und ein 1,4-Liter-Diesel für den Antrieb. Marktstart ist Mitte des Jahres für voraussichtlich knapp 9 000 Euro.

Daneben baut der japanische Autohersteller sein Angebot an Modellen mit fortschrittlicher Dieseltechnologie aus. Im Avensis ist künftig ein 2,2-Liter-Selbstzünder mit 130 kW/ 177 PS verfügbar, der mit dem D-Cat-Abgasreinigungssystem arbeitet. Dabei werden so-wohl die Rußpartikel herausgefiltert als auch der Stickoxidausstoß reduziert. Das Problem der gleichzeitigen Senkung beider Schadstoffemissionen galt bislang als schwer lösbar. Einen leistungsschwächeren Diesel mit dem D-Cat-System bietet Toyota bereits seit rund einem Jahr ebenfalls im Avensis an.

Volvo

Den ersten Pkw-Achtzylinder der Unternehmensgeschichte setzt Volvo jetzt im XC90 ein. Der 4,4-Liter-Benziner leistet 232 kW/315 PS und stellt imposante 440 Nm Drehmoment bereit. Die Preise für das ab März bei den Händlern stehende Topmodell des XC90 beginnen bei 59 000 Euro. Ansonsten dreht sich am Stand der Schweden alles um Fahrzeugstudien, die allerdings schon von früheren Messen bekannt sind. Dazu zählt das Safety Concept Car SCC, das mit Sensortechnik und großen Glasflächen dem Fahrer den bestmöglichen Überblick über das Verkehrsgeschehen bieten will. Zukunftsweisende Umwelttechnologie soll das Konzeptfahrzeug 3CC zeigen, das dank Elektroantrieb emissionslos unterwegs ist und außerdem auf Leichtbauweise und hervorragende Aerodynamik setzt. Zudem steht der 3CC Pate für das kommende Kompaktmodell der Schweden, das künftig als C30 Fahrzeugen wie dem BMW 1er und dem Audi A3 Konkurrenz machen soll.

Volkswagen

Volkswagen erneuert seine Mittelklasse: Die sechste Generation des Passat feiert Pre-miere am Lac Leman und steht ab dem 11. März bei den deutschen Händlern. Ein prominen-ter Chrom-Grill, der zum neuen Markengesicht der Wolfsburger werden soll, und ein ausdrucksstarkes Seitenprofil, das auch von BMW stammen könnte, zeichnen die neue Limou-sine aus. Auch der große Phaeton stand für einige optische Details Pate. Traditionelle Passat-Kunden interessieren sich aber für andere Werte: zum Beispiel für den Größenzuwachs, der zusammen mit den nun wieder quer statt längs eingebauten Motoren für erheblichen Raumzuwachs und ein enormes Kofferraumvolumen von 565 Litern sorgt. Zwei Ben-ziner und zwei Diesel stehen zum Marktstart zur Verfügung; im Laufe des Jahres wird die Palette auf insgesamt sieben Motorisierungen ausgebaut. Auf der IAA im Herbst zeigt VW dann den in Deutschland deutlich beliebteren Kombi Variant.

Michael Hoffmann/mid



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