Cabrio-Neuheiten 2005: Offen in den Sommer
12.03.2005
Für den Cabrio-Genuss im Jahr 2005 hält die Autoindustrie wieder eine Reihe an Neuheiten bereit. Kam 2004 das Stahlklappdach groß heraus, erfährt in diesem Jahr das Stoffdach seine Renaissance, zumindest bei den Herstellern exklusiver Sportwagen. Erst 2006 wird die Angebotspalette an Cabrio-Neuheiten mit festem Dach wieder breiter. Doch ein Mangel an Frischluftautos herrscht auch 2005 nicht.
Speziell Großverdiener können sich auf den jüngsten Ferrari freuen. Der Superamerica ist schon allein wegen seines Preises von rund 225 000 Euro exquisit und kommt zudem in limitierter Auflage. Das Cabrio läutet die letzte Runde für den 575 M Maranello ein, der noch rund ein Jahr produziert wird und die Basis für den offenen Zweisitzer bildet. Unter der Motorhaube des Superamerica arbeitet der Zwölfzylinder-Motor aus dem 575 M, allerdings mit einer auf 397 kW/540 PS gesteigerten Leistung und einem Drehmoment von 589 Nm. In 4,2 Sekunden ist der Sprint von null auf 100 km/h absolviert, 320 km/h Spitze erreicht der Extraklasse-Sportler. Auch beim Dach bewegt man sich jenseits jedes Massentrends: Das von Pininfarina entworfene transparente Dach lässt das Tageslicht in fünf verschiedenen Abblendstufen in den Innenraum einfallen.
Etwas "günstiger" ist da der F430 Spider, der ab 161 250 Euro zu haben ist und auf dem diesjährigen Genfer Automobilsalon Premiere feierte. Wie in der geschlossenen Version arbeitet im Spider der 4,3 Liter große Mittelmotor mit acht Zylindern und 360 kW/490 PS Leistung. Das Stoffverdeck verschwindet auf Knopfdruck direkt hinter den Kopfstützen mit integrierten Überrollbügeln. Auf Wunsch wird das aus der Formel 1 abgeleitete Getriebe mit Schaltpaddeln am Lenkrad geliefert, dann liegt der Preis bei 168 500 Euro.
Ähnlich sportlich wie ein Ferrari, aber für weniger Geld mit rund 65 000 Euro rollt die Corvette C6 von General Motors im Frühjahr zu den Händlern. Der Sechs-Liter-V8-Motor leistet 297 kW/404 PS, beschleunigt den amerikanischen Sportwagen-Klassiker in 4,1 Sekunden von null auf 100 km/h und auf maximal 300 km/h. In Verbindung mit dem serienmäßigen Sechsgangschaltgetriebe verbraucht der Euro-4-Motor 13 Liter Sprit auf 100 Kilometer. Daneben steht eine Viergang-Automatik zur Wahl. Entgegen den üblichen Trends der Automobilindustrie ist die neue Corvette kleiner
geworden: Mit 4,44 Metern Länge und 1,84 Metern Breite ist sie 13 Zentimeter kürzer und knapp drei Zentimeter schmaler als die Vorgängerin.
Ein Klassiker unter den Oben-ohne-Automobilen ist der MX-5 von Mazda, dessen dritte Generation allerdings erst Ende 2005 erscheint. Im Vergleich zum Vorgänger ist sie mit stärkeren Motoren versehen. Optisch hat sich auf den ersten Blick kaum etwas verändert. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass er zu seinem Vorteil einiges von seiner femininen Niedlichkeit verloren hat. Die Preise dürften wie bisher bei knapp 20 000 Euro für die 1,6-Liter-Version beginnen.
Wer nicht bis zum Ende des Jahres warten will und sportliche Attribute zu einem fairen Kurs fordert, ist mit dem Nissan 350Z Roadster gut beraten. Ab Ende März steht er bei den Händlern. Mit einem Grundpreis von 36 500 Euro soll er dem meist deutlich teureren Wettbewerb wie Mercedes SLK oder Audi TT den Rang ablaufen. Das Stoffdach des japanische Zweisitzers fährt in 20 Sekunden automatisch zurück und nimmt unter einem Kunststoff-Deckel Platz. Die Leistungsdaten des 206 kW/280 PS starken Roadsters stimmen mit denen des Coupés nahezu überein. Die offene Version benötigt 6,4 Sekunden, um aus dem Stand Tempo 100 zu erreichen. Seine größte Schwäche teilt er mit dem Coupé: Im Innenraum beißen sich die schönen Instrumente mit lieblosen, riesigen Plastikinseln am Armaturenbrett. Außerdem können sich Kleinwagenliebhaber auf den Micra als Cabrio C+C freuen. Er soll im Spätherbst debütieren und ein elektrisch bedienbares Glasdach bekommen.
Von den deutschen Herstellern trumpft Porsche mit gleich zwei Cabrio-Neuheiten auf. Die zweite Generation des Boxster steht seit kurzem bei den Händlern. Mit nur marginalen Änderungen haben die Stuttgarter den Zweisitzer wirkungsvoll modifiziert. Ausstattungsbereinigt wurden die Preise kaum erhöht. 43 100 Euro kostet der Boxster, die leistungsstärkere S-Version ist für 51 300 Euro zu haben. Der 2,7-Liter-Boxermotor mit sechs Zylindern leistet 176 kW/240 PS, mit denen er eine Höchstgeschwindigkeit von 256 km/h erreicht und den Standardspurt in 6,2 Sekunden absolviert. Der Boxster S toppt mit seinem 3,2-Liter-Aggregat diese Zahlen noch. Auf 206 kW/280 PS ist hier die maximale Leistung gestiegen, 268 km/h beträgt die Höchstgeschwindigkeit und bereits nach 5,5 Sekunden zeigt die Tachonadel 100 km/h an. Das Verdecksystem wurde komplett neu aufgezogen. Drei Textillagen über dem Kopf sorgen in geschlossenem Zustand für relative Ruhe und gute Wärmeisolierung. Das Dach kann bis Tempo 50 elektrisch innerhalb von zwölf Sekunden geöffnet und geschlossen werden.
Zu Preisen ab knapp 85 200 Euro ist das neue Porsche 911 Carrera Cabriolet ab April erhältlich. Wie beim Coupé kann auch bei der offenen Elfer-Variante zwischen dem 239 kW/325 PS starken 3,6-Liter-Boxermotor und dem S-Modell mit dem 3,8-Liter-Aggregat und 261 kW/355 PS gewählt werden. Letzteres kostet rund 95 150 Euro. Zur serienmäßigen Ausstattung ist beim Cabrio zusätzlich ein Windschott im Preis inbegriffen. Das Stoffverdeck öffnet sich in 20 Sekunden per Knopfdruck und wird dabei in Z-Faltung im Verdeckkasten abgelegt. Wie beim Boxster lässt sich das Dach auch während der Fahrt bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h öffnen und schließen. Beide Carrera-Modelle erreichen die gleiche Höchstgeschwindigkeit wie die Coupés: Das Basis-Cabrio kommt auf 285 km/h, die S-Variante schafft 293 km/h.
Doch auch in so manchem schon bekannten Cabrio gibt es Neuigkeiten zu entdecken. So bietet BMW das 3er Cabrio ab April erstmals mit einem 3,0-Liter-Dieselmotor an. Ab 41 850 Euro ist der BMW 330Cd mit dem Reihen-Sechszylinder zu haben. Der Motor ist aus dem bisherigen 3er Coupé bekannt, leistet 150 kW/204 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 410 Nm zwischen 1 500 U/min und 3 250 U/min bereit. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 234 km/h, der Spurt von null auf 100 km/h soll in 7,8 Sekunden absolviert sein. Dabei wird die Abgasnorm Euro 4 eingehalten, ein Partikelfilter ist jedoch nicht verfügbar. Zur Serienausstattung gehören unter anderem das vollautomatische Verdeck, vier Airbags, das von BMW als DSC bezeichnete ESP, Klimaanlage, elektrische Sitzeinstellung, Sport-Lederlenkrad, ein zweistufiges Bremslicht und 17-Zoll-Leichtmetallräder. Der 330Cd ist gleichzeitig der letzte Ableger der derzeitigen Baureihe, bevor die Cabrio-Version im nächsten Jahr von der des neuen 3er ersetzt wird.
Ein neues Einstiegsmodell bietet Peugeot jetzt für den 307 CC an. Das Cabrio-Coupé ist mit dem aus der Limousine bekannten 1,6-Liter-Benziner mit 80 kW/109 PS erhältlich. Der Preis beträgt knapp 23 000 Euro und liegt um 1 800 Euro unter der 2,0-Liter-Motorisierung mit 100 kW/136 PS. Zur Serienausstattung des offenen Viersitzers zählen unter anderem ESP, Front- und Seitenairbags, eine Klimaautomatik und 16-Zoll-Leichtmetallräder.
Wer noch ein Jahr mit dem Kauf warten will, kann mit einer weiteren bunten Palette an Neuheiten rechnen. Dann bringt Volvo den lang ersehnten Nachfolger des C70 auf den Markt. Er steht auf der gleichen Konzernplattform wie bereits der Ford Focus und die Volvo-Modelle S40 und V50 und wird in Zusammenarbeit mit Pininfarina gebaut. Auch zu den Ford-Händlern rollt eine offene Version: Der Focus bekommt einen Cabrio-Ableger mit Stahlklappdach auf Basis der Paris-Studie "Vignale". Wettbewerber Opel setzt beim Astra Cabrio ebenfalls auf ein festes Dach. Volkswagen wird dagegen keinen direkten Nachfolger für das Golf-Cabrio bringen, sondern einen höher positionierten, offenen Viersitzer zwischen Golf und Passat. Für den kleineren Geldbeutel bietet Mitsubishi ab 2006 eine bei Pininfarina gebaute Cabrio-Coupe-Variante des Colt an.
Silke Koppers/mid mid/kosi