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AMI 2005: Im Zeichen der günstigen Kleinwagen

23.03.2005
Im Zeichen der günstigen Kleinwagen steht die 15. Auto Mobil International (AMI) vom 2. bis 10. April in Leipzig. Ob die Automobilhersteller Volkswagen, Toyota, Peugeot, Citroen, Chevrolet oder Rover heißen, sie alle haben einen Winzling im Messegepäck, der mit Preisen von deutlich unter 10 000 Euro die weiter andauernde Kaufzurückhaltung der Kunden aufbrechen soll. Insgesamt lassen aber rund 100 Premieren von 450 Herstellern aus 22 Ländern den Auto-Enthusiasten auf seine Kosten kommen.

Bislang stand die Leipziger Messe im Schatten des großen Genfer Automobilsalons, der traditionell wenige Wochen vorher über die Bühne geht und daher immer zahlreiche Weltpremieren vorwegnimmt. Doch diesmal kommen auch die Leipziger Messebesucher in den Genuss einiger Debüts. Allen voran am VW-Stand, wo der neue Kleinwagen Fox die Diskussion um zu hohe Pkw-Preise beenden und zugleich den zuletzt etwas glücklosen Lupo vergessen machen soll. Der knapp 9 000 Euro teure und 3,82 Meter kurze Fox bietet vier Sitzplätze und einen zwischen 260 Liter und 1 016 Liter großen Kofferraum. Zudem ist die Rückbank optional in der Länge um 15 Zentimeter verschiebbar. Daneben zeigt VW auch den überarbeiteten Polo, der nun das bereits beim Passat vorgestellte, neue Markengesicht des Herstellers trägt.

Wenn dann der Fox im April auf den Markt kommt, muss er sich kurze Zeit später schon mit einem starken Trio auseinander setzen: Denn der in einer japanisch-französischen Gemeinschaftsproduktion entwickelte und gebaute Toyota Aygo, Peugeot 107 und Citroen C1 zeigen sich auf der AMI erstmals dem deutschen Publikum. Technisch und mit ihrem Einstiegspreis von jeweils knapp 9 000 Euro sind diese Kleinwagen wahre Drillinge, und auch optisch ist ihre Verwandtschaft trotz einiger Unterschiede unverkennbar. Für den Antrieb steuert Toyota einen Benzinmotor mit 50 kW/68 PS bei, PSA liefert später einen Diesel mit 40 kW/54 PS.

Noch ein wenig günstiger stellt sich der Chevrolet Matiz mit schätzungsweise rund 7 000 Euro Basispreis vor. Nach dem Facelift und der Umbenennung von Daewoo in Chevrolet präsentiert sich der Matiz optisch nur leicht überarbeitet und mit sparsameren Motoren. Vorerst letzter Neuzugang im Club der günstigen Minis ist der City Rover, den die britische Traditionsmarke beim indischen Hersteller Tata fertigen lässt. Mit 11 500 Euro zwar etwas teurer, dafür aber als kleiner Sportler in attraktivem Retro-Design kommt im Mai der neue Suzuki Swift nach Deutschland, der ebenfalls in Leipzig debütiert.

Mit einer Mischung aus Gelassenheit und Nervosität erwartet die Branche die Deutschlandpremiere des ersten chinesischen Automobils. Der Hersteller Brilliance zeigt den Zhonghua M1, der im Sommer zu Preisen von unter 20 000 Euro auf den Markt kommen soll. Die 4,88 Meter lange Limousine der Mittelklasse wird wahlweise von zwei Mitsubishi-Motoren angetrieben, hat auch die Technik aus deutschen Landen unter dem Blech und soll die europäischen Sicherheits- und Komfortansprüche voll erfüllen.

Während das weiterhin boomende SUV-Segment in Leipzig - bis auf den neuen Range Rover Sport - eher blass bleibt, gibt es in der Klasse der kompakten Vans einigen interessante Neuheiten. Vor allem die sehr gelungene neue B-Klasse von Mercedes-Benz zeigt, dass enormes Raumangebot, Eleganz und eine gewisse sportive Erscheinung kein Widerspruch sein müssen. Opel will mit der Neuauflage des Zafira an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen, und Mazda zeigt mit dem Mazda5 den Premacy-Nachfolger. Ford stellt eine Erdgasvariante des Focus C-Max vor, die demnächst in den Handel kommt. Für den neuen Kompaktvan FR-V bietet Honda nun auch den 2,2-Liter-Diesel mit 103 kW/140 PS an, der bereits aus dem Accord und dem CR-V bekannt ist. Der Selbstzünder, der 340 Nm auf die Kurbelwelle stemmt, gilt momentan als einer der modernsten Vierzylinder-Diesel und dürfte zur wichtigsten Motorisierung für den Sechssitzer avancieren.

Und auch der gute alte Kombi ist nicht tot zu kriegen: Saab legt - viel zu spät, aber immerhin - eine schicke Lademeisterversion des 9-3 auf, und Fiat will mit dem ausschließlich als Kombi erhältlichen Opel-Signum-Bruder Croma zurück in die Mittelklasse. Wo sich aber auch andere prominente Wettbewerber tummeln, zum Beispiel der BMW 3er, der VW Passat oder der neue Lexus IS, der mit starken Motoren und hübschem Design aus seinem Nischendasein herauskommen möchte.

Wie es sich für eine Automesse gehört, stehen aber nicht nur nüchterne Fakten wie Preis und Praktikabilität im Mittelpunkt des Interesses, sondern auch automobile Träume von Leistung, Eleganz und Schönheit. Alle drei Charakteristika vereint der neue Bentley Continental Flying Spur, die mit 312 km/h Spitzentempo schnellste Serienlimousine der Welt. Da kann der neue 309 kW/420 PS starke Audi RS4 nicht ganz mithalten - allerdings nur weil die Elektronik bei 250 km/h abregelt. Ansonsten verspricht der neu entwickelte Achtzylindermotor, der bis zu 8 250 U/min hochdreht, außergewöhnliche Fahrleistungen. Auch der Nissan 350Z Roadster, das neue Alfa-Coupé Brera, das Porsche 911 Cabrio oder die dritte Generation des Mazda MX-5 sind erstmals auf deutschem Boden zu sehen und dürften passionierte Autoliebhaber besonders ansprechen.

Neben den Fahrzeugen bietet die Messe ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Probefahrten, Spritspar-Trainings, einem Offroad-Parcours und einem Handlingkurs mit dem Honda Civic Type-R. Einige Schätze sind auch bei den beiden Sonderschauen zu entdecken: Die Sammlung "Chrom und Flossen" nimmt den Besucher mit auf eine Reise in das Amerika der 50er Jahre, als Straßenkreuzer mit großen Heckflossen das Straßenbild prägten. Ebenfalls eine Zeitreise bietet sich dem Besucher in der Schau "Leichte Laster": Hier werden Transporter der 50er bis 70er Jahre wie der erste VW Bus oder der Opel Blitz gezeigt.

Wie bei allen Automessen sind die Öffnungszeiten der AMI nicht gerade
publikumsfreundlich: Die Messe ist vom 2. bis 10. April täglich von neun Uhr bis lediglich 18 Uhr geöffnet; für die arbeitende Bevölkerung wäre eine Verlängerung auf beispielsweise 21 Uhr wünschenswert gewesen. Die parallel stattfindende Zubehörmesse Amitec läuft bis zum 6. April. Tagestickets sind für 9,50 Euro erhältlich, ermäßigt kosten sie 6,50 Euro. Nachmittagskarten ab 15 Uhr kosten fünf Euro. Die Eintrittskarte berechtigt zur kostenlosen Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Michael Hoffmann/mid mid/mh


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