Ratgeber Fahrradträger: Sicher unterwegs
02.05.2005

Soll das Radl im Urlaub mit dabei sein, kommt man um den Kauf eines Trägersystems fürs Auto nicht herum. Der Klassiker sind Dachträger. Daneben sind inzwischen Heckträger oder Modelle, die auf die Anhängerkupplung gesetzt werden, sehr in Mode gekommen. Egal welches System: Bei Montage und Gebrauch ist einiges zu beachten.
Gerade Familienautos wie Kombis oder Vans haben meist eine Dachreling serienmäßig. Da liegt ein Dachträgersystem aus Kostengründen nahe. Denn in vielen Fällen ist auch ein Grundträger vorhanden, auf den sich die Aufsätze für Ski oder für Dachboxen montieren lassen. Oder eben die für Fahrräder. Allerdings muss man die Räder bei diesen Trägern sehr hoch heben.
Das macht vor allem bei Vans oder hohen Offroadern keine Freude. Die Montage des Fahrrads auf dem Dach ist allein kaum zu schaffen, und immer läuft man dabei Gefahr, mit einem abrutschenden Fahrrad sein Auto zu zerkratzen. Solche Plackerei lässt sich nur vermeiden, wenn man ein Modell mit Lift kauft. Dafür muss man aber mindestens 100 Euro ausgeben, mitunter auch fast das Doppelte.
Allerdings hat der Transport auf dem Dach einige grundsätzliche Nachteile. Die Räder verschlechtern das Fahrverhalten. Mit drei oder vier Tourenrädern kommen schnell 100 Kilogramm zusammen. Da ist die erlaubte Dachlast schnell erreicht oder gar überschritten - wie viele Kilo aufs Dach dürfen, steht in der Betriebsanleitung des Autos. Außerdem verlagert sich der Schwerpunkt nach oben. Das Auto neigt sich stärker in Kurven, die Seitenwindempfindlichkeit nimmt enorm zu. Dieser Effekt tritt vor allem dann auf, wenn die Räder stehend transportiert werden.
Dringender Rat: Vorausschauend und langsam fahren, auch auf der Autobahn. Denn die Dachlast verlängert auch den Bremsweg und erhöht den Verbrauch. Weiteres potenzielles Risiko bei Dachträgern: Bei einem Crash können sich die Träger, je nach Qualität der Grundträger-Befestigung, selbstständig machen.
Da sind Trägersysteme zur Befestigung an Heckklappe oder auf dem Kofferraumdeckel deutlich sicherer. Kofferraumdeckel sind aber nicht sehr belastungsfähig, schon zwei schwere Räder können zu viel sein. Am besten sind Befestigungen mit Metallklemmstücken. Dabei sollte man keine Produkte wählen, die sich auf der Heckscheibe abstützen. Auf schlechten Straßen kann es sonst zu Glasbruch kommen.
Der beste Fahrrad-Träger, so zumindest die Sicht des ADAC, ist die Transportplattform. Sie ist mit Preisen ab etwa 350 Euro aber die teuerste Lösung, und sie benötigt zur Befestigung eine Anhängerkupplung. Auf Nummer Sicher geht, wer dieses Zubehör nach gründlicher Beratung kauft. So bleiben auch möglicherweise teure Fehlkäufe erspart; denn: Manche abnehmbaren Anhängerkupplungen haben geschmiedete, manche gegossene Haken. Je nach Transportplattform sind die einen oder die anderen vorgeschrieben. Am besten im Fachhandel oder beim Autohändler informieren, welche Plattform für welches Auto eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) hat und welche Anhängerkupplung vorgeschrieben ist Egal, welches Fahrradträgersystem: Sorgfältige Montage muss sein, im Zweifelsfall hilft der Gang zum Fachmann, zum Beispiel in der Werkstatt. Wichtig: Träger möglichst bei trockenem Wetter montieren, denn Nässe ist für die korrekte Befestigung abträglich. Und bevor es auf die Autobahn geht, noch einmal kontrollieren, ob Träger und Räder sicher befestigt sind. Dann mit gemäßigter Geschwindigkeit (maximal 120 km/h) fahren und bei jeder Rast prüfen, ob sich etwas gelockert hat.
Die Ladung darf nicht mehr als 40 Zentimeter über den äußeren Rand der Begrenzungs- oder Schlussleuchten des Trägers oder des Autos hinausragen, sonst muss sie mit einer Leuchte kenntlich gemacht werden. Fahrräder beim Transport nicht mit Planen schützen, das würde die Windlast, die auf Träger und Fahrzeug wirkt, enorm erhöhen. Alle Teile am Fahrrad, die sich lösen könnten, entfernen. Luftpumpen oder Fahrradtachos können zum Geschoss werden.
Beleuchtung und Autokennzeichen dürfen durch die Fahrräder nicht abgedeckt werden. Wenn doch, sind Zusatzleuchten und Zusatz-Kennzeichen fällig. Bei Fahrzeugen mit Heckscheibenwischern kann deren Funktion beeinträchtigt werden. Benutzung vermeiden. Beim Öffnen der Heckklappe darauf achten, dass der montierte Heckträger nicht mit dem Fahrzeugdach oder der Dachantenne kollidiert. (ar/kj)