Pick-ups: Rauhe Fahrzeuge für Asphalt-Cowboys
15.08.2005
Es gab eine Zeit, da wollten alle Pick-up fahren und Stuntman respektive Stuntwoman werden, denn das große Vorbild hieß Colt Seavers und sorgte in den Frühzeiten der Vorabendserien in "Ein Colt für alle Fälle" für Gerechtigkeit. Doch für die wenigsten ist der frühere Traumjob Wirklichkeit geworden, was vielleicht ein Grund dafür ist, dass Pick-ups in Deutschland nach wie vor eher ein Nischendasein fristen.
Die oft um die fünf Meter langen Fahrzeuge mögen im Stadtverkehr überdimensioniert wirken. Ihr Einsatzgebiet beginnt jedoch dort, wo andere Autos nicht mehr mithalten können. An Flussufern zum Beispiel, wenn Kanu- oder Ruderboote zu Wasser gelassen werden, oder auf der unwegsamen Pferdekoppel. Die genügsamen Lastenträger sind ideal für freizeitaktive Menschen, die sich gern in der freien Natur aufhalten und ihre Sportgeräte wie Surfbretter, Mountainbikes oder Cross-Motorräder mühelos auf der großdimensionierten Ladefläche verstauen können.
Hierzulande ist das Fahrzeugangebot vergleichsweise schmal. Da ist einmal das Urgestein, der Land Rover Defender, der schon immer mit offener Ladefläche zu haben war. Auf einen Nachfolger der seit 1983 gebauten vierten Serie warten die Fans bislang vergeblich oder freuen sich weiterhin an dem zeitlos rustikalen Kastendesign. Mit dem 90 kW/122 PS starken 2,5-Liter-Motor ausgestattet, kostet der Wagen in der als Defender 90 bekannten kurzen Version mit Soft-Top ab 23 400 Euro.
Neuester Vertreter auf dem deutschen Markt ist der Pick-up von Nissan, der in seiner Neuauflage den Namen "Navara" erhalten hat. Das zusammen mit dem Pathfinder entwickelte und auch gemeinsam mit dem Geländewagen in Barcelona produzierte Fahrzeug wird von einem 2,5-Liter-Turbodiesel-Motor mit 128 kW/174 PS Leistung angetrieben. Grundsätzlich erfolgt die Kraftübertragung über die Hinterachse; ein Frontantrieb sowie eine Geländereduktion können zugeschaltet werden. Wahlweise ist der auf einem Leiterrahmen-Chassis basierende Wagen als King Cab mit zwei Sitzen plus zwei Klappsitzen oder mit fünf Sitzplätzen als Double Cab erhältlich. Die Preise beginnen bei rund 25 700 Euro.
Die Pick-up-Baureihe F-Series von Ford hat in den USA im Juli mit fast 127 000 Neuzulassungen einen Verkaufsrekord eingefahren. In der Bundesrepublik ist der Ford Ranger im Programm. Er wird entweder mit 4x2- oder 4x4-Antrieb für den Geländeeinsatz angeboten. Auch beim Ranger, der mit seinem Namen Assoziationen an einen Einsatz im Busch oder Dschungel weckt, kommt ein 2,5-Liter-Dieselmotor zum Einsatz. Er leistet in der 4x2-Kombination 62 kW/84 PS, sonst 80 kW/109 PS. Die Preise starten bei gut 19 000 Euro.
Mit fünf Siegen in Folge bei der Wüstenrallye Dakar hat Mitsubishi eindrucksvoll die Robustheit seiner Fahrzeuge unter Beweis gestellt. Diese Rennerfolge strahlen auch auf die Serienmodelle ab. Der Pick-up L200 mit zuschaltbarem Allradantrieb basiert auf dem Pajero Sport Chassis und verfügt über einen 2,5-Liter-Dieselmotor, der in zwei Leistungsstufen mit wahlweise 85 kW/115 PS oder 98 kW/133 PS ausgeliefert wird. Bei der Ausführung mit Doppelkabine ist die Ladefläche fast quadratisch 1,47 Meter breit und 1,50 Meter lang. Als 2+2-Sitzer in der Club Cab-Variante verlängert sich der Laderaum auf 1,83 Meter. Die Preise für den L200 beginnen bei knapp 22 700 Euro. Dorothee C. Tschampa/mid mid/dt