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Kleine Flitzer: Die wahren GTIs

17.10.2005
Sie sind klein, schnell und vergleichsweise günstig: Sportliche Flitzer auf Kleinwagenbasis sind mehr denn je im Kommen. Im Schatten der klassischen Kompaktsportler Golf, Astra oder Focus haben sich die dynamischen Kleinwagen zu wahren GTIs entwickelt, die für das anvisierte Zielpublikum - junge Singles und Paare um die 30 - noch halbwegs erschwinglich sind.

Vor dem Kauf ist allerdings in jedem Fall ein Blick auf die Nebenkosten geboten: Denn auch wenn manches Modell mit einem überraschend günstigen Grundpreis lockt, droht die Quittung häufig an der Zapfsäule und bei den Versicherungsprämien. Verbrauchswerte um die Zehn-Liter-Marke und hohe Kaskoeinstufungen können dem Halter dem Spaß am Fahren gelegentlich verderben. Keine Einschränkungen sind dagegen in Sachen Alltagstauglichkeit zu befürchten. Alle Mini-Sportler verfügen jeweils über die gleichen praktischen Eigenschaften wie ihre normalen Schwestermodelle.

Einer der Stärksten im Angebot ist der Mini Cooper S, dessen 1,6-Liter-Benziner per Kompressor aufgeladen wird und 125 kW/170 PS leistet. Den Spaß lässt sich die BMW-Tochter allerdings 20 800 Euro kosten, zumal die Serienausstattung ohne ESP, Klimaanlage und CD-Radio auskommen muss. Wer Geduld hat, sollte vielleicht auf die nächste Mini-Generation ab 2007 warten. Dann erhält der Cooper S einen modernen, von BMW und PSA entwickelten Benzin-Direkteinspritzer, der mit einem bulligen Drehmoment über ein breites Drehzahlband verwöhnen und zugleich sparsamer sein soll als der gegenwärtig eingebaute, vom Chrysler stammende Kompressormotor.

In die nach dem Produktionsende des Lupo GTI entstandene Lücke bei Volkswagen stößt ab dem nächsten Frühjahr der neue Polo GTI. Er hat durchaus das Potenzial zum neuen Volkssportler; eine Rolle, die der aktuelle Golf GTI angesichts eines Grundpreises von 24 200 Euro kaum noch zu spielen imstande ist. Beim Top-Polo kommt ein 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Turboaufladung zum Einsatz, der 110 kW/150 PS leistet und mit einem Drehmoment von 220 Nm bei 1 950 U/min eine satte Durchzugskraft bereits aus dem Drehzahlkeller verspricht. In 8,2 Sekunden sprintet der Polo von null auf 100 km/h, das Spitzentempo beträgt 216 km/h. In Deutschland startet der schnellste Polo im Frühjahr 2006 zu Preisen von mindestens 18 950 Euro. Mit Sportfahrwerk, ESP, Sportlenkrad und Sportsitzen ist der Kleinwagen dabei durchaus reichhaltig ausgestattet.

Gleiches gilt für den Ford Fiesta ST, der aus einem 2,0-Liter-Vierzylinder ebenfalls 100 kW/150 PS schöpft. Hier sind für 18 025 Euro ab Werk ein tiefergelegtes Fahrwerk, ESP sowie Annehmlichkeiten wie Klimaanlage und CD-Radio an Bord. In den Fahrleistungen bewegt sich der knackige Kölner auf Augenhöhe mit dem Polo und überzeugt mit einem äußerst agilen Fahrwerk. Für längere Autobahnfahrten wäre dem Fiesta ein sechster Gang zu wünschen, dafür gibt es gegen geringen Aufpreis exklusive GT-Streifen für die Motorhaube und das Heck.

Die Rolle eines Exoten nimmt in der Klasse der kleinen Sprinter der Seat Ibiza Cupra ein. Er ist nicht nur mit einem 1,8-Liter-Turbobenziner mit 132 kW/180 PS lieferbar, sondern auch mit einem 1,9-Liter-Diesel mit 118 kW/160 PS. Vorteile des aus dem VW-Konzern bekannten, für Seat aber leistungsgesteigerten TDI-Triebwerks sind der Diesel-typische Drehmomentschub aus niedrigen Drehzahlen sowie der konkurrenzlos niedrige Verbrauch von 5,4 Litern je 100 Kilometer. Dafür muss man einen recht rauen Motorlauf und das Fehlen eines Partikelfilters in Kauf nehmen. Sowohl der Benziner als auch der Diesel im Ibiza Cupra sind für je 21 290 Euro erhältlich.

Zuwachs hat diese Fahrzeugklasse zuletzt durch zwei japanische Hersteller erhalten. Nissan hat den jüngst überarbeiteten Micra als 160SR ins Rennen geschickt, wobei sich die Ziffer der Modellbezeichnung nicht auf die Leistung, sondern auf den 1,6 Liter großen Hubraum bezieht. Der trotz sportlicher Karosseriemerkmale wie Heckspoiler und heruntergezogenem Lufteinlass weiterhin eher schnuckelig wirkende Micra fällt zwar mit 81 kW/110 PS im Leistungswettlauf gegenüber der Konkurrenz etwas ab, kann sich aber mit einem Sprintwert von null auf 100 km/h in 9,8 Sekunden durchaus sehen lassen. 6,6 Liter Durchschnittsverbrauch und der Preis von 16 590 Euro sind weitere Argumente für den kleinen Japaner, der in der Topversion über ein sportlicher ausgelegtes Fahrwerk, eine direkter ansprechende Lenkung, Niederquerschnittsreifen und ein serienmäßiges ESP verfügt.

Auch den Mitsubishi Colt, der optisch nicht unbedingt das Flair eines Renners versprüht, gibt es neuerdings als Turbo: Mit einem 110 kW/150 PS starken, aufgeladenen 1,5-Liter-Motor sprintet der Colt CZT in acht Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 210 km/h. Das Topmodell des Kleinwagens wird ausschließlich als Dreitürer für 18 500 Euro angeboten; im Lieferumfang sind unter anderem ein geringfügig abgesenktes Fahrwerk, Sportschalldämpfer und ein sportlich eingerichteter Innenraum enthalten.

Auch für 2006 sind bereits die ersten Neuheiten angekündigt. Neben dem Polo GTI steigen eine 92 kW/125 PS starke Version des neuen Suzuki Swift und das Topmodell des neuen Renault Clio in den Ring. Der Clio Sport 2.0 16V bekommt einen 147 kW/200 PS starken Vierzylindermotor und dürfte damit dann leistungsmäßig der neue Anführer der Kleinwagenklasse sein. Mit schätzungsweise rund 22 000 Euro bewegt er sich aber auch preislich schon in höheren Gefilden. Michael Hoffmann/mid mid/mh


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