Bologna Motor Show: Doppelschlag von Fiat
03.12.2005
Fiat Oltre
Mit der IAA in Frankfurt will sich die Motor Show in Bologna (bis 11. Dezember) in diesem Jahr messen. Zumindest was die Zuschauerzahlen anbetrifft. Rund eine Million Besucher erwarten die 430 Aussteller aus 20 Nationen in der norditalienischen Auto-Metropole. Ansonsten ist alles eine Nummer bescheidener als am Main. Dennoch nutzen viele Hersteller die letzte große Auto-Messe in diesem Jahr, um Neuheiten zu präsentieren.
Stark vertreten sind naturgemäß die Italiener. Fiat holt gleich zu einem Doppelschlag in Sachen Allrad aus. Erstmals zu sehen sind der Panda als Sport Utility Vehicle unter der Bezeichnung "Cross" im Mini-Format. Kaum größer ist der Fiat Sedici geraten. "Sedici" steht im Italienischen für sechzehn und symbolisiert das Ergebnis von 4x4 für die gewählte Antriebsvariante. Der Panda Cross ist bereits im Januar 2006 in Deutschland für 16 750 Euro zu haben und wird von einem 1,3-Liter-Diesel mit 51 kW/70 PS angetrieben.
Ein wenig geräumiger geht es im Sedici zu, den es als Schwestermodell auch bei Suzuki geben wird. Er rollt Mitte des Jahres 2006 ab rund 20 000 Euro zu den deutschen Händlern. Hier steht wahlweise ein 1,6-Liter-16V-Benzin-Motor mit 79 kW/107 PS oder ein 1,9-Liter-Multijet-Diesel mit 88 kW/120 PS zur Verfügung. Da der Allradantrieb abgeschaltet werden kann, begnügt sich der Benziner mit 7,1 Litern Treibstoff auf 100 Kilometern. Für den Diesel liegen noch keine Werte vor. Bei einer Länge von 4,11 Metern ist das italienische Kompakt-SUV kürzer als die Konkurrenten wie etwa der Toyota RAV 4 oder der Hyundai Tucson.
Etwas aus der Art schlägt die von Fiat erstmals vorgestellte Studie "Oltre". Der "Andere" hat das Format des amerikanischen Ultra-SUV Hummer und ist nicht nur für italienische Innenstädte viel zu groß. Vermutlich wollen die von Krisen geplagten Italiener bei ihrem Heimspiel lediglich demonstrieren, dass sie nicht nur kleine Brötchen backen können.
Ferrari hat für die PS-Enthusiasten den FXX aufgebaut. 588 kW/800 PS aus einem 6,3-Liter-Zwölfzylinder-Motor sind für 1,5 Millionen Euro zu haben. Die Auflage beschränkt sich auf 20 Exemplare. Mit im Preis inbegriffen ist ein Fahrer-Training auf der Rennstrecke in Fiorano. So sollen auch Erkenntnisse für weitere F1-Boliden gesammelt werden. Angaben über die Höchstgeschwindigkeit werden nicht gemacht. 350 km/h und etwas mehr dürften wohl drin sein.
Ziviler geht es im Opel Meriva OPC zu. Der 1,6-Liter-Benziner leistet 132 kW/180 PS, ist für 222 km/h Spitze gut und konsumiert im Schnitt 7,8 Liter Treibstoff. Für 23 000 Euro steht die sportliche Topversion des Rüsselsheimers ab Februar 2006 bei den deutschen Händlern.
Erfolg versprechend mutet das Pick-up-Konzept an, das Mitsubishi mit dem L200 in Bologna vorgestellt hat. Weg vom kantigen Lastesel hin zum sportlich-eleganten SUV mit Pkw-Ambiente heißt das Motto. In seiner vierten Auflage wirkt der für eine Tonne Nutzlast ausgelegte Allrader deutlich ansprechender als sein Vorgänger. Ende März soll er zu Preisen zwischen 25 000 und 30 000 Euro bei den deutschen Händlern stehen.
Volvo erweitert unterdessen das Diesel-Angebot. In Bologna sind erstmals die Limousine S40 und der Kombi V50 mit dem D5-Selbstzünder mit serienmäßigem Partikelfilter zu sehen. Die Leistung des 2,4-Liter-Motors wurde gegenüber dem baugleichen Aggregat in größeren Modellen der Schweden um einige PS reduziert. Nunmehr sorgen 132 kW/180 PS für eine Spitzengeschwindigkeit von über 220 km/h. Der Verbrauch soll sich bei sieben Litern Dieselöl auf 100 Kilometern einpendeln. Der Marktstart in Europa wird für das Frühjahr 2006 anvisiert. Die Preise bewegen sich zwischen 30 000 Euro für die Limousine und 31 500 Euro für den Kombi.
Von den vielen seriennahen und serienfernen Studien, die in Bologna zu sehen sind, sticht besonders der Citroen C-Airplay hervor. Die zweisitzige Studie im Format des C1 verfügt über eine neuartige Schiebedach-Konstruktion, bei der sich die vordere Hälfte über die hintere schiebt. So bleibt der Kofferraum des Kleinwagens nahezu unangetastet und es entsteht zumindest ein Zwei-Drittel-Cabrio.
In den nächsten Tagen können sich die italienischen Autofans für stolze 23 Euro Eintritt über die Neuheiten des kommenden Jahres und die Ideen in den Designer-Werkstätten der Automobilindustrie informieren. Die Deutschen müssen für einen derartigen Überblick auf die AMI im nächsten Frühjahr in Leipzig warten oder zum Händler ihrer Wahl gehen. Helmut Weinand/mid mid/hw