Mazda setzt auf Wasserstoff-Wankel
22.12.2005
Mazda macht den Wankelmotor fit für den Wasserstoffbetrieb. Während andernorts an der Brennstoffzelle als Antriebstechnologie der Zukunft geforscht wird, will der japanische Automobilhersteller für den Einstieg in das Wasserstoffzeitalter den Rotationskolbenmotor verwenden. Wie ein bivalenter Erdgasmotor soll das Aggregat problemlos im wechselnden Betrieb mit beiden Kraftstoffarten laufen.
Als einziger Großserienhersteller hat Mazda dem einst von Felix Wankel entwickelten Motor die Treue gehalten und ihm zuletzt im Sportcoupé RX-8 den früher zu hohen Sprit- und Ölverbrauch abgewöhnt. Die Erfahrung mit der Technologie will das Unternehmen nun dafür nutzen, sich für die Zukunft zu rüsten, in der Wasserstoff als umweltverträgliche Treibstoffalternative zu Erdöl basierten Kraftstoffen eine größere Bedeutung zukommen dürfte.
Zuletzt hat der Hersteller auf der Tokio Motor Show die Studie eines Mazda Premecy HRE Hybrid mit einem Rotationsmotor präsentiert, der sowohl mit Benzin als auch mit Wasserstoff betrieben werden kann. Dabei wird der Wasserstoff mit elektronisch gesteuerten Injektoren direkt in die Ansaugkammer gespritzt. Kombiniert wird das Triebwerk mit einem Elektromotor. Die Flexibilität des Innenraums wird durch die zusätzliche Technik nicht eingeschränkt: Der Elektroantrieb wurde unter der zweiten Sitzreihe platziert, der Wasserstofftank unter der dritten Sitzreihe.
Einen Ausblick auf ein künftiges Kompakt-Coupé bietet die Studie "Senku", die mit langem Radstand und kurzen Überhängen klassische Sportwagen-Proportionen aufweist. Der Zugang zu den vier Sitzen in zwei Reihen gelingt über elektrische Schiebetüren. Beim Senku setzt Mazda auf den Wankelmotor als Antrieb, der hier über Benzindirekteinspritzung verfügt und zudem durch eine Elektroeinheit unterstützt wird. Auch ein RX-8 mit dieser Antriebseinheit war auf der Messe zu sehen, hier allerdings ohne Kombination mit Elektromotor.
Der Wankelmotor ist nach Auffassung der Mazda-Ingenieure vor allem aufgrund seiner Bauweise und des Verbrennungsprinzips mit getrennten Kammern für Ansaug- und Verdichtungstakt für den Betrieb mit Wasserstoff geeignet. Im Vergleich zur Brennstoffzelle, die als technisch aufwändiger gilt, könnte sich das Konzept der Japaner daher als kostengünstiger erweisen. Zugleich soll es nach Herstellerangaben keine Einschränkungen bei der Leistung geben.
Gegenüber dem Brennstoffzellen-Antrieb hat der Wankelmotor aber auch praktische Vorteile: Am Fahrzeug selbst sind nur geringe Änderungen notwendig, so dass das System ohne große Mehrkosten in bestehende Modelle eingebaut werden kann. Der bivalente Betrieb sichert die Mobilität auch dann, wenn keine Wasserstoff-Tankstelle in der Nähe ist - der langwierige Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur gilt derzeit als eines der Haupthindernisse für die alternative Antriebsart.