Umwelt

Nur zehn Prozent der Pkw-Fuhrparks alternativ angetrieben

23.12.2016
Nur zehn Prozent der Pkw-Fuhrparks alternativ angetrieben

Alternative Antriebe und Kraftstoffe spielen in Unternehmen mit Pkw-Fuhrparks noch immer eine geringe Rolle. Nur zehn Prozent verfügen über derart emissionsarme Fahrzeuge. Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (dena) unter 100 Flottenbetreibern mit einem vor allem aus Pkws bestehenden Fuhrpark ab 50 Fahrzeugen. Die dena ist seit 2000 das Kompetenzzentrum für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und ‚intelligente‘ Energiesysteme. Sie kooperiert in Berlin mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um Märkte für Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu entwickeln.

Am weitesten verbreitet unter den alternativen Antrieben sind Erdgasfahrzeuge, aber auch sie finden sich nur in gut sieben Prozent der Flotten wieder. Lediglich drei Prozent verfügen über Elektrofahrzeuge, ein Prozent über Plug-in-Hybride, deren Akku auch über das Stromnetz aufgeladen werden kann. Der Dieselmotor dominiert den Flottenmarkt. 56 Prozent der Fuhrparks bestehen mehrheitlich aus Dieselfahrzeugen, nur 19 Prozent kommen ohne sie aus. Bei Vielfahrern wie Taxibetrieben ist der Dieselanteil besonders hoch.

„Fuhrparkmanager haben großen Einfluss auf den Pkw-Markt", betont der Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, Andreas Kuhlmann, angesichts der Umfrageergebnisse. Gewerbeflotten machen fast zwei Drittel der neu zugelassenen Pkws aus. Die Fahrzeuge werden anschließend noch knapp zehn Jahre von privaten Nutzern gefahren. „Wenn wir alternative Antriebe voranbringen wollen, sollten wir Fuhrparkmanager deshalb gezielt ansprechen. Gleichzeitig sollten wir darüber nachdenken, die Kaufanreize zu verstärken, zum Beispiel durch Steuervorteile für Elektro-, Erdgas- und Wasserstofffahrzeuge."

Bei der Fahrzeugbeschaffung stehen wirtschaftliche Faktoren wie Kraftstoffverbrauch und Anschaffungskosten im Vordergrund. Rund 90 Prozent der Befragten halten diese Kriterien für wichtig oder sehr wichtig. Danach kommen die Faktoren Antriebsart (76 Prozent), Kfz-Steuer (61 Prozent) und Werkstattservice des Leasingvertrags (58 Prozent).

Auf Umwelt- und Klimaschutzkriterien achten am ehesten Flottenbetreiber in den Sektoren Gesundheit, öffentliche Hand und Handwerk. Der Anteil der Befragten, die den CO2-Ausstoß als wichtig oder sehr wichtig einstufen, liegt bei ihnen zwischen 57 und 67 Prozent. Bei Taxiflottenbetreibern liegt der Anteil bei 37 Prozent, in der Industrie bei 48 Prozent. Im Gesamtdurchschnitt schätzen 49 Prozent der befragten Fuhrparkmanager den CO2-Ausstoß als wichtiges oder sehr wichtiges Kaufkriterium ein.

„Gerade wer auf die Kosten achtet, sollte sich mit alternativen Antrieben auseinandersetzen", so Andreas Kuhlmann. „Die Kraftstoffkosten sind bei Erdgas oder Strom oft günstiger als bei Diesel oder Benzin. Besonders bei Vielfahrern zahlt sich das aus. Außerdem lassen sich schärfere Grenzwerte in Städten für Feinstaub- und Stickoxidemissionen in Zukunft am ehesten mit alternativen Antrieben erfüllen."

Das Pkw-Label bietet professionellen Käufern eine Entscheidungshilfe. Es gibt Auskunft über den Kraftstoffverbrauch, die Energiekosten und die Höhe der Kfz-Steuer eines Fahrzeugs. Laut dena-Umfrage ist das Pkw-Label bisher jedem vierten Fuhrparkmanager bekannt. Knapp die Hälfte derer, die es kennen, nutzen es als Hilfe und Entscheidungskriterium. Neuwagen im Handel müssen seit dem 1. Dezember 2011 mit dem Label gekennzeichnet werden. (dpp-AutoReporter/wpr)



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