VW Eos auf erfolgreicher Abnahmefahrt
20.01.2006
Mit dem Eos hat Volkswagen künftig ein völlig eigenständig konzipiertes Cabriolet im Programm. Der echte Viersitzer besitzt ein großes, fünfteiliges Stahldach, zusätzlich ist ein Glasschiebedach integriert. Auf einer Abnahmefahrt mit den VW-Vorständen gab es Gelegenheit, noch letzte Verbesserungen vorzunehmen. Denn erst nach gelungener Abnahme sollte das Fahrzeug in die Serienfertigung gehen. Der zuletzt wegen technischer Probleme ins Gerede geratene Eos, benannt nach der griechischen Göttin der Morgenröte, hat das Prüfprogramm im Sonnenstaat Kalifornien erfolgreich absolviert.
VW hat zwar eine lange Cabrio-Tradition, doch in der Golf-Baureihe boten die Wolfsburger nur für jede zweite Modell-Generation eine offene Version an. Und die musste dann nachträglich aufgeschnitten werden, brauchte einen Überrollbügel und wurde deshalb als Erdbeerkörbchen verspottet. Der Eos will dagegen kein schlichter Golf-Ableger sein, sondern wird in der Nähe des Passat als eigenständiges Modell positioniert. Technisch bedient sich das in Portugal produzierte Fahrzeug sowohl beim Golf als auch beim Passat.
Schon beim ausgeklügelten Dachkonzept spricht vieles für den Eos. Anders als bei manchen Coupé-Cabrios haben die Insassen des Viersitzers bei geöffnetem Dach wirklich nur den Himmel über sich. Ganz im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern, wo die A-Säule nicht nur besonders flach gestellt ist, sondern ein recht breiter Blechstreifen den Windschutzscheibenrahmen nach hinten verlängert: Manche Fahrer und Beifahrer fühlen sich bei geöffnetem Dach fast wie in einem geschlossenen Auto. Zudem ist den VW-Ingenieuren eine im Wettbewerbsvergleich recht schlanke Heckpartie gelungen. Außerdem bieten die bisher in der Klasse üblichen 2+2-Sitzer im Fond bestenfalls Kindern Platz.
Mindestens 25950 Euro werden für den neuen Eos verlangt. Dafür erhalten die Kunden, die sich allerdings noch bis Juli gedulden müssen, den 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer mit 85 kW/115 PS. Besonders gut zum Cabrio passt der kernig klingende 2,0-Liter-Turbo-FSI mit 147 kW/200 PS aus dem Golf GTI, der mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert wird, aber eigentlich noch mehr Spaß mit dem optionalen Direktschaltgetriebe DSG macht. Zudem haben die Wolfsburger den 2,0-Liter-FSI mit 110 kW/150 PS und den starken 3,2-Liter-Sechszylinder mit 184 kW/250 PS im Programm. Für die Diesel-Fraktion gibt es den 2,0-Liter-TDI-Motor mit 103 kW/140 PS.
Der Eos fährt sich mit dem optionalen Windschott praktisch zugfrei. Wer zusätzlich den Windabweiser aufstellt, der eigentlich für das Schiebdach gedacht ist, spürt bis in mittlere Geschwindigkeiten fast nichts vom in unseren Breiten oft kühlen Fahrtwind. Der Gepäckraum, der über einen schmalen Zugang erreicht wird, fasst 205 Liter bei geöffnetem Dach; geschlossen sind es 380 Liter, das reicht aus für den Urlaub zu zweit. Dank Durchlade können sogar Skier verstaut werden.
An den Fahreigenschaften gibt es nichts auszusetzen. Bei hohem Tempo gefällt der vorzügliche Geradeauslauf und das niedrige Geräuschniveau. VW hat das große Cabrio eher komfortabel als sportlich-straff abgestimmt. Funktionalität und Qualität überzeugen. Auch auf schlechter Fahrbahn stören keine Klappergeräusche. Die Anmutung ist außen wie innen hochwertig. Das recht komplizierte, von Zulieferer Webasto entwickelte Dach funktioniert perfekt: 25 Sekunden nach Betätigen des Schalters auf der Mittelkonsole ist der Vorgang abgeschlossen und der Blick frei zum Himmel. Wer es besonders eilig hat, kann den Vorgang schon in der Garage praktizieren, weil die übliche Deckenhöhe für den vollautomatischen Klappvorgang ausreicht. Ingo Reuss/mid mid/ir