Fahrberichte

Seat Ibiza: Sportlich straff und komfortabel

11.02.2006
Seat will sich künftig verstärkt auf sportliche Kleinwagen konzentrieren. Den ersten Schritt macht die spanische VW-Tochter mit dem überarbeiteten Bestseller Ibiza. Dezente optische Retuschen und vor allem ein aufgefrischter Innenraum sollen neue Kunden locken. Wirklich neu ist der FR, der sich mit spezifischen Designmerkmalen sowohl innen wie auch außen von den anderen Modellversionen unterscheidet.

Die Spanier setzen auf Vielfalt: Die neue Ibiza Modellpalette umfasst zur Markteinführung fünf Ausstattungslinien und zehn Motoren von 47 kW/64 PS bis 132 kW/180 PS (jeweils fünf Benziner und TDI Aggregate). Top-Modell bleibt der Cupra. Die Ingenieure haben vier verschiedene Fahrwerksabstimmungen entwickelt. Das Standard-Agil-Fahrwerk für Reference und Comfort Edition, sowie jeweils eine spezifische Abstimmung für Sport Edition, FR und Cupra.

Innen kommen bessere Kunststoffe zum Einsatz, außen ist der Ibiza vor allem an dem neuen Stoßfänger an der Fahrzeugfront, der stärker herumgeführt wird und einen Grill mit wabenförmigen Lufteinlässen umschließt, zu erkennen. Cupra und FR erhalten ein eigenes Gesicht. Soweit zu den Äußerlichkeiten. Hier geht Seat zwar weiter den Weg des kompakten Sportlers, aber er unterscheidet sich doch wenig vom "Vorgänger". Jedoch haben die Spanier das Fahrwerk deutlich entschärft. Wer im "alten" Ibiza gesessen hat, weiß genau, was gemeint ist. Bretthart war bisher für die sportlichen Varianten milde formuliert.

Der "Neue" macht es besser. Immer noch sportlich straff, aber deutlich komfortabler ist er auch in der FR-Variante, die als Benziner mit 110 kW/150 PS oder als Diesel mit 96 kW/130 PS zu haben ist. Innen sorgen ein veränderter Schaltknüppel und bequeme Sportsitze mit einem FR-Logo auch optisch für einen sportlichen Anstrich. Der Zweiliter-Benziner hat mit dem Ibiza leichtes Spiel. 8,4 Sekunden vergehen, bis die 100-km/h-Marke erreicht ist, erst bei 216 km/h endet jeglicher Vortrieb. Der 130 PS starke Selbstzünder benötigt für den Spurt auf Tempo 100 9,3 Sekunden und erreicht immerhin 208 km/h. Er hat im Gegensatz zum Ottomotor ein Sechsganggetriebe an Bord. Für den Diesel mit 110 PS jetzt auch ein Partikelfilter verfügbar.

Auch dank des guten Fahrwerks macht es wirklich Vergnügen, den Kleinwagen um die Ecken zu zirkeln. Die Lenkung ist herrlich direkt, die Fünfgangschaltung knackig. Also durchaus das sportliche Auto, das Seat verspricht. Der Testwagen knisterte allerdings vernehmlich aus dem Armaturenträger, der jetzt mit weichem, mattschwarzem Kunststoff eingefasst ist. Der metallicfarbene Bereich rund um die Instrumente wirkt edel, scheint aber recht leicht zu verkratzen.

Seat eröffnet die Preispalette zur Markteinführung gleich mit zwei Sondermodellen, die jeweils 9990 Euro kosten, also die nicht unwesentliche Schwelle von 10 000 Euro unterbieten. Dafür gibt es motorisch natürlich nur Magerkost. Der 1,2-Liter-Dreizylinder leistet 47 kW/64 PS. Wer es krachen lassen will und zum FR greift, muss dafür mindestens 18 690 Euro investieren. Der Preis ist für Diesel und Benziner identisch. Dafür sind ESP, sechs Airbags, ein CD-Radio, eine Klimaanlage und Nebelscheinwerfer dann schon an Bord.

Bereits Ende kommenden Jahres wird der Nachfolger kommen, der optisch ein wenig wirkt wie ein zu heiß gewaschener Leon. Das ist nicht despektierlich gemeint, der Ibiza wirkt dann noch sportlicher. Die Diskussion um die Zukunft Seats wurde am Rande der Präsentation auch eindeutig geklärt. Ein Manager sagte: "Wer investiert 700 Millionen Euro, um die Firma dann zu verkaufen?" Und: Seat hat eine Zukunft. Die Technik ist da , das Geld ist da." Das wirkt selbstbewusst. 2006 hat Seat 56 600 Autos in Deutschland verkauft, davon rund 22 000 Ibiza. 2006 sollen es mehr werden. Die Weichen sind gestellt. (ar/sb)


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