Fahrberichte

Opel Meriva: Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

14.02.2006
Im aktuellen Markendesign präsentiert sich jetzt der Opel Meriva. Leichte optische Retuschen, neue Motoren und mehr Ausstattung zeichnen den Van im Kleinwagenformat nach der Modellpflege aus. Die Preise beginnen bei 14 520 Euro für den bekannten 1,4-Liter-Benziner mit 66 kW/90 PS.

Schon beim Start vor rund drei Jahren war der Meriva ein Glücksfall für das Unternehmen. Der variable Fünfsitzer auf Corsa-Basis belebte mit seinem Ideenreichtum und dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis die schon vergessen geglaubten Markenwerte und avancierte flugs mit mehr als 500 000 verkauften Einheiten zu Europas erfolgreichstem Minivan.

Zu einer tiefgreifenden konzeptionellen Änderung bestand im Zuge des Facelifts also kein Grund. Daher beschränkt sich die Überarbeitung auf Detail-Kosmetik, die sich etwa in der neuen Chromleiste im Kühlergrill und einer neuen Frontschürze widerspiegelt. Auch im Innenraum finden sich nun hier und da Chromakzente und einige neue Polsterstoffe. Hinzu kommen neue Ausstattungsoptionen wie ein Abbiege- und Kurvenlicht mit Halogentechnik. Erhalten geblieben ist dem Meriva das flexible und leicht bedienbare Sitzkonzept, das den 4,05 Meter langen Fünftürer mit wenigen Handgriffen in einen Einsitzer und wieder zurück verwandelt, ohne dass die Sitze ausgebaut werden müssen.

Wichtiger als die Designänderungen sind die Neuigkeiten unter der Motorhaube: So bietet Opel jetzt für 16 235 Euro als Einstiegs-Diesel ein 1,3-Liter-Common-Rail-Triebwerk mit 55 kW/75 PS an, das man schon aus diversen Opel- und Fiat-Modellen kennt und seinen Dienst im Meriva unspektakulär verrichtet. In den Fahrleistungen reichlich träge, zeichnet sich der kleine Selbstzünder in erster Linie durch seinen vorbildlich niedrigen Verbrauch aus: 5,0 Liter Diesel gibt der Hersteller als Richtwert pro 100 Kilometer an. Auch ein Partikelfilter ist serienmäßig an Bord.

Die etwas überzeugendere Wahl für den Alltag dürfte aber der neue 1,6-Liter-Twinport-Benziner mit 77 kW/105 PS sein, der das Vorgängeraggregat mit 100 PS ablöst und trotz des Leistungszuwachses sechs Prozent weniger Sprit verbraucht. 6,7 Liter sind es auf 100 Kilometer: ein achtbarer Wert in dieser Leistungsklasse, auch wenn man im Alltag durchaus einen Liter draufrechnen darf. Immerhin aber macht der Benziner einen harmonischen und munteren Eindruck und beschleunigt den Meriva auf eine zügige Reisegeschwindigkeit.

Ein Spartenangebot wird dagegen die neue bis zu 222 km/h schnelle OPC-Version mit 132 kW/180 PS bleiben: So viel Leistung in einem Minivan braucht kein Mensch, entfaltet aber ihre ganz speziellen Reize. Zumal es die Ingenieure nicht beim Einbau des 1,6-Liter-Turbobenziners belassen haben, sondern auch das Fahrwerk tiefergelegt und auf den Kraftzuwachs abgestimmt haben. Das minimiert die Wankbewegungen der Karosserie in schnellen Kurven und verwandelt den braven Meriva in ein veritables Sportpaket, das nach Vorstellung des Opel-Marketings künftig zwischen Kindergarten und Nordschleife pendeln soll. Die Lenkung wird dem sportlichen Anspruch allerdings nicht ganz gerecht: Sie wirkt gefühllos und leidet unter den Antriebseinflüssen des Turbomotors.

Dem insgesamt gelungenen Auftritt des Meriva nach dem Facelift tut das aber keinen Abbruch. Mit seiner umfangreichen Motorenpalette mit jetzt sechs Triebwerken, der soliden Silcherheitsausstattung mit serienmäßigem ESP und dem bewährten Innenraumkonzept darf der Rüsselsheimer Minivan weiter als Maßstab seiner Klasse gelten. Michael Hoffmann/mid

Technische Daten Opel Meriva:

Vier Otto- und zwei Dieselmotoren; neu sind: 1,3-Liter-CDTi-Dieselmotor: 55 kW/75 PS, max. Drehmoment 170 Nm bei 1 750 U/min, 0-100 km/h in 17,8 Sek., Höchstgeschwindigkeit 157 km/h, Verbrauch 5,0 Liter/100 km, Preis ab 16 235 Euro; 1,6-Liter-Ottomotor: 77 kW/105 PS, 150 Nm bei 3 900 U/min, 13,3 Sek., 181 km/h, 6,7 Liter/100 km, ab 15 445 Euro; 1,6-Liter-Turbo-Ottomotor: 132 kW/180 PS, 230 Nm bei 2 200 U/min, 8,2 Sek., 222 km/h, 7,8 Liter/100 km, ab 23 000 Euro. mid/mh


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