Fahrberichte

Nissan Navara: Der Familien-Pick-up

03.03.2006
Schon recht mächtig erscheint der Nissan Navara mit seinen über fünf Metern Länge und der Breite von 1,85 Metern im Straßenbild einer Stadt. Doch was in deutschen Ballungsgebieten überdimensioniert wirkt, ist in ländlichen Regionen genau richtig. Die geländegängige Double-Cab-Version des japanischen Pick-ups empfiehlt sich auch deshalb als Lasttier mit Preisen ab 27 250 Euro.

Optisch bis zur A-Säule mit dem Geländewagen Pathfinder identisch und ebenfalls auf einem Leiterrahmen aufbauend, dient der in Barcelona gebaute Navara dank der Ladefläche nicht nur für Transportarbeiten, sondern aufgrund seiner vollwertigen Rückbank mit drei Sitzplätzen auch als Familienfahrzeug. Letzeres fällt steuerlich mit 198 Euro im Jahr sogar günstig aus, da der Pick-up immer als Nutzfahrzeug in Deutschland zugelassen wird. Auch der durchschnittliche Verbrauch von 9,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern kann bei dem rund drei Tonnen schweren Gefährt als durchaus moderat bezeichnet werden. Doch ein Wermuttropfen: die vergleichsweise hohen Versicherungsbeiträge. Bei der AXA zahlt man für die Haftpflichtversicherung zum Beispiel jährlich 1 034 Euro.

Erwachsene und groß gewachsene Kinder werden sich über das Sitzen im Fond beschweren, da die Sitzfläche so tief liegt. Auf langen Fahrten ist das sehr unbequem. Dagegen hat man auf den Wohnzimmersesseln nahekommenden Frontsitzen aufgrund der erhöhten Sitzposition einen hervorragenden Überblick über das gesamte Verkehrsgeschehen. Das hilft auch, um über das funktional und recht nüchtern wirkende Cockpit hinwegzusehen. Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber gehören zur Basisversion; elektrisch verstellbare Außenspiegel, Zweizonen-Klimaautomatik, Regensensor, Bordcomputer, Nebelscheinwerfer oder Tempomat sind dann gegen Aufpreis erhältlich.

Auch der Fahrkomfort hält sich in Grenzen. Die hintere Starrachse leitet Fahrbahnunebenheiten direkt an die Bandscheibe weiter. Im Gelände hingegen federn die weichen Sitze die harten Schläge gut ab. Und für einen flotten Vortrieb sorgt der wiederum aus dem Pathfinder bekannte 2,5-Liter-Turbodiesel mit 128 kW/174 PS mit seinem kräftigen Drehmoment von 403 Nm bei 4 000 U/min. Geschwindigkeiten bis zu 170 km/h sind möglich, doch schneller als 120 km/h zu fahren, erscheinen im Navara gewöhnungsbedürftig. Der Motor erreicht zurzeit nur die Abgasnorm Euro 3, doch ein Partikelfilter ist geplant. Das Schalten übernimmt eine Fünfgang-Automatik, die weich zur Sache geht. Ähnlich soft agiert auch die Bremse. Wer das Schlachtschiff schnell zum Stehen bringen will, muss ordentlich aufs Bremspedal treten. Bei normalen Straßenverhältnissen wird die Motorkraft an die Hinterachse übertragen. Bei Matsch und Schlamm sorgt dann der zuschaltbare Frontantrieb für ein besseres Durchkommen. Im schwierigen Terrain unterstützt eine Geländeuntersetzung das Fahren. Der Wendekreis von knapp vierzehn Metern verlangt dafür beim Rangieren entsprechenden Raum, was sich besonders in der Innenstadt nervt. Enge Gassen und die Parkplatzsuche können dem Fahrer dann schon manche Schweißperle auf die Stirne treiben. Dafür ist der Pick-up auch als Zugfahrzeug prädestiniert: Im Anhängerbetrieb darf er bis zu drei Tonnen an den Haken nehmen. Und auf der 1,43 Meter langen Ladefläche findet auch noch eine Enduro Platz. Silke Koppers/mid

Technische Daten Nissan Navara: Pick-up mit Double Cab (Fünfsitzer); Länge/Breite/Höhe/Radstand: 5,22 Meter/1,85 Meter/1,77 Meter /3,20 Meter; Ladeflächelänge 1,43 Meter; Leergewicht 2 188 Kilogramm, zul. Gesamtgewicht 3 110 Kilogramm; Motor: 2,5-Liter-Turbodiesel mit 128 kW/174 PS, max. Drehmoment 403 Nm bei 4 000 U/min, Fünf-Stufen-Automatikgetriebe, Höchstgeschwindigkeit 170 km/h, Testverbrauch: 9,5 Liter Diesel/100 km, Abgasnorm Euro 3; Beiträge bei der AXA-Versicherung: KH 1 034 Euro (SF 1, Zulassung Düsseldorf, 100 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), VK 1 002 Euro (SF 1, 300/150 Euro SB), TK 174 Euro (150 Euro SB), Preis 28 750 Euro. mid/kosi


Erste Schritte
Anzeige