Fahrberichte

Daihatsu Terios Top S: Der Asphaltcowboy

26.04.2006
Einer der kleinsten japanischen Automobilhersteller, der sich selbst als Kleinwagenspezialist bezeichnet, kommt nun mit der zweiten Generation des kleinen Sports Utility Vehicle (SUV), dem Daihatsu Terios. Dessen Väter bezeichnen den Kleinen als das strategische Produkt von Daihatsu und wollen von ihm in Deutschland in diesem Jahr ab 20. Mai noch 2100 Stück absetzen. Das ist ein hochgestecktes Ziel nach den 780 Stück des Vorgängers im Vorjahr.

Junge Leute, die sich den Großstadtdschungel erobern wollen, sollen beim Terios zugreifen. Auch das ist ein hoch gestecktes Ziel. Denn die Preisspanne für die drei Varianten reicht von 17 990 Euro für das Basismodell bis zu 21 990 Euro für den Terios Top S, mit dem wir jetzt erste Erfahrungen in und um Hamburg sammeln konnten. Der Preis mag angesichts von permanentem Allradantrieb, fast kompletter Ausstattung sowie größeren Außen- wie Innenmaßen zwar ein wettbewerbsgerecht sein. Aber das doch ein erheblicher Schlag ins Kontor dieser Zielgruppe, die nicht immer auf Oma oder Papa zurückgreifen kann.

Der Terios sucht seine neuen Freunde mit der bewähren asiatischen Methode des Lächelns in allen Lebenslagen. Er hat ein freundliches asiatisches Gesicht mit hoch liegenden, ausgeprägten Wangenknochen und schräg stehenden Mandelaugen. Mit seiner Seitenansicht lässt er durchblicken, dass er nun auch als erwachsen angesprochen werden möchte. Hohe und breite Schultern untermauern eine Fensterfront, deren Transparenz Größe verspricht. Dieser Eindruck wird erreicht mit dem Herumziehen des Heckfensters um eine schwarze D-Säule bis zur C-Säule.

Aber der Terios wirkt nicht nur erwachsener, er ist tatsächlich gewachsen - in der Länge um 21 cm auf 4,06 Meter und in der Breite um 14 cm auf 1,70 Meter und im Radstand auf 2,58 Meter. Das schafft Raum für die Bequemlichkeit der Passagiere und für 380 Liter Laderaum hinter der im Verhältnis 40:60 umlegbaren Rücksitzbank. Bei einer Zuladung von rund 500 Kilogramm kann man nun von einem Fünfsitzer sprechen, auch wenn besser nicht alle fünf ausgewachsene Mitteleuropäer sein sollten.

Fahrer und Beifahrer reisen jedenfalls angenehm auf etwas kleinen, aber bequemen Sitzen mit ausreichendem Seitenhalt. Vor sich hat der Fahrer drei klar gestaltete Rundinstrumente und eine Multifunktionsanzeige sowie in der Mitte eine beim Top S in Alu-Look lackierte Mittelkonsole mit integriertem Radio und den Drehreglern für Lüftung und Klima. Die Klimanlage gehört beim Top und bei Top S zum Serienumfang.

Das höhenverstellbare Lenkrad mit Lederkranz steuert eine ausreichend exakte geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, und die fünf Gänge des Getriebes lassen sich problemlos wechseln. Insgesamt wirkt der Innenraum mit seinen besseren Kunststoffen angenehm und gut verarbeitet.

Für die Bewegung steht zur Zeit nur der neu entwickelte 1,5-Liter-Benzinmotor mit vier Zylindern zur Verfügung. Über einen Diesel denkt man bei Daihatsu noch nach. Man habe zwar einen fertig entwickelten Diesel in der Schublade, aber noch nichts entschieden. Vielleicht kauft man auch einen Dieselmotor bei Toyota, war zu hören. Seis drum; der Markt wirds lehren.

Der Benziner ist nicht gerade ein Säufer, aber auch kein Sparwunder. Sein Durchschnittsverbrauch wird mit 8,1 Liter für den rund 1200 Kilogramm schweren Top S mit 6,5 J x 16-Alufelgen und 235/60 R 16 Reifen angegeben. Die maximale Leistung von 77 kW (105 PS) steht bei 6000 Umdrehungen pro Minute (U/min) und sein maximales Drehmoment von 140 Newtonmeter bei 4400 U/min zur Verfügung. Damit ist klar: Wer diese Leistung erleben will, muss den Motor drehen lassen und fleißig schalten. Aber immerhin: Der Top S beschleunigt in 12,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h und seine Höchstgeschwindigkeit wird mit 160 km/h angegeben. Er sollen aber auch schon Exemplare mit 180 km/h auf der Autobahn gesichtet worden sein.

Diese Werte unterstreichen eher den Ansprach des Daihatsu, sich im Großstadtdschungel perfekt bewegen zu können. Dafür spricht außerdem der erstaunlich kleine Wendekreis von 9,60 Metern. Aber auch im Gelände blamiert man sich mit dem Terios nicht. Mit seinen kurzen Überhängen schafft er gute Böschungs- und mit seiner großen Bodenfreiheit einen guten Rampenwinkel.

Auch die komplette Sicherheitsausstattung spricht dafür, dass eher Asphaltcowboys am Lenkrad drehen werden als Geländerfreaks. Der Fußgänger-Aufprallschutz soll sehr gut ausgefallen sein, und die Ausstattung an Airbags ist im Top und im Top S rundum perfekt. Bei Fahrmanövern der schwierigen Art hilft auch ESP - bei Daihatsu Vehicle Stabilty Control genannt.

Also, man mag ihn mögen. Denn sein Design ist gelungen. Er lässt sich flott durch die Stadt dirigieren, ist sogar noch nützlich und komplett ausgestattet. Nur ein Wermutstropfen stört diesen Cocktail: die Fünf-Lenker-Starrachse unter dem Heck. Die lässt das Stuckern nicht und bringt sich so ständig in Erinnerung. Aber vielleicht ist das der Zielgruppe einerlei. Wo der Daihatsu Terios gerade als Top S doch so gut aussieht. (ar/Sm)

Von Peter Schwerdtmann


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