Fahrbericht Mazda3: Das Mehrwert-Prinzip
23.06.2006
Heutzutage ist der Lebenszyklus eines Autos viel kürzer als noch vor einigen Jahren. Nach drei Jahren spätestens wird ein Fahrzeug überarbeitet, nach fünf Jahren folgt oft bereits die nächste Generation. Mazda macht es nicht anders. Der erfolgreiche 3 im C-Segment wurde aufgefrischt, um gegen die Konkurrenz wie Golf, Astra oder Focus bestehen zu können. Erfreulich für den Kunden: Obwohl die Preise gleich blieben oder minimal anstiegen, wurde die Ausstattung aufgewertet.
Der "neue" Mazda3 kommt im Juli zu den deutschen Händlern. Die optischen Retuschen fielen außerordentlich dezent aus, lediglich Kühlergrill und Stoßfänger wurden dezent verändert, ebenso die Nebelscheinwerfer. Hinten erhielten die Scheinwerfer dunkle Einfassungen. Insgesamt wirkt der Japaner jetzt glatter als sein Vorgänger. Innen sorgen neue Polster (jetzt nicht mehr im 80er-Jahre-Look) blau hinterleuchtete Instrumente oder eine 20-Gigbyte große Festplatte zu Speicherung zum Beispiel von MP3-Dateien für mehr Komfort. Auf Wunsch offeriert Mazda ein Keyless-Entry-System. Dazu ist der 3 jetzt dank verbesserter Geräuschdämmung leiser unterwegs und die Motoren verbrauchen bei gleicher Leistung weniger. Beim Zweiliter kommt ein Sechsganggetriebe statt einer Fünfgangschaltung zum Einsatz.
Wenig Bewegung auch bei den Preisen: Der Basis-Fünftürer mit 62 kW/84 PS kostet wie bisher 15 400 Euro, die Stufenheckvariante kostet jeweils 300 Euro mehr. Allein die Top-Modelle schlagen mit 200 Euro zusätzlich zu Buche. Die Motorenpalette blieb unverändert: Im Angebot sind neben der Basis ein 1,6-Liter-Benziner (77 kW/105 PS) ab 19 000 Euro, ein Zweiliter-Ottomotor mit 110 kW/150 PS (22 600 Euro) sowie ein 1,6-Liter-Dieselmotor (ab 19 300 Euro) mit Common-Rail-Technik und 80 kW/110 PS, der über einen serienmäßigen Partikelfilter verfügt. Besonders die "Active"-Ausstattung ist eine Empfehlung wert, sie ist nahezu komplett mit Klimaautomatik, 16-Zoll-Leichtmetallrädern, Metalliclackierung oder Bordcomputer. Ab 19 000 Euro ist der Kunde dabei.
Der Mazda3 teilt sich Plattform und Fahrwerkskomponenten mit dem Ford Focus. Das ist gut, denn er fährt wieselflink um die Ecken und bietet trotzdem ordentlichen Komfort. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung wurde nun merkbar softer ausgelegt, der Mazda fährt jetzt eher wie ein Volkswagen denn ein Ford. Lastwechsel absolviert er souverän und mit stoischer Ruhe. Vielleicht bereits ein Vorgriff auf die Sportvariante MPS, die im Herbst kommen wird und sicher härter zur Sache geht.
Die Charaktere der Motoren sind sehr unterschiedlich. Echten Sportsgeist verbreitet allein der Zweiliter, der Diesel ist sehr lang übersetzt und deshalb recht träge. Dafür ist er mit sechs Litern Verbrauch im Praxisbetrieb sehr sparsam und sehr leise. Eine gute Alternative ist der 1,6-Liter, der im Motorenmix auch den größten Anteil stellt. Er verfügt über ausreichend Kraft bei erträglichem Verbrauch und klingt kerrnig.
Jeder dritte in Deutschland verkaufte Mazda ist ein 3er. Das wird sich beim gekonnt überarbeiteten Kompakten aus Japan nichts ändern. Etwa 20 000 Fahrzeuge sollen es in diesem Jahr werden. Die Chancen stehen gut: Der Mazda3 ist erwachsener geworden und bietet ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis. (ar/sb)