Fahrberichte

Cadillac BLS: Selbstbewusster Auftritt

24.07.2006
Cadillac steigt in die deutsche Mittelklasse ein und tritt gegen Audi A4 oder die C-Klasse an. Der neue BLS, der sich mit dem Opel Vectra und dem Saab 9-3 die Plattform teilt, punktet mit seinem ausdrucksstarken Design. Daneben setzt die bei Saab montierte Stufenhecklimousine auf solide Eigenschaften wie gute Verarbeitung und eine ordentliche Serienausstattung. Erstmals kommt bei einem Cadillac auch ein Turbodieselmotor zum Einsatz. Er wird in den drei Ausstattungsniveaus Business, Elegance und Sport Luxury angeboten. Ab dem 8. April stehen die Autos in den Schauräumen der deutschen Händler. Der Einstieg beginnt bei 27 450 Euro.

Es gab Zeiten, da waren Cadillac-Fahrzeuge der Inbegriff für den in Stahlblech wahr gewordenen amerikanischen Traum von Größe, Komfort und Luxus. Zuletzt jedoch kämpfte die zum GM-Konzern gehörende Marke mit riesigen Absatzverlusten auf seinem US-Markt. Nun nehmen die Amerikaner Europa ins Visier, wenn auch die angestrebten Verkaufszahlen insgesamt sehr bescheiden sind. Für Europa rechnen die Verantwortlichen mit 10 000 Einheiten, für Deutschland mit nur rund 500 bis 1 000 Fahrzeugen pro Jahr. Dennoch wäre das Erreichen dieser Ziele durchaus ein Erfolg, fanden sich im Jahr 2005 doch in ganz Europa gerade mal 2 100 Käufer für die Produkte dieser Marke.

Der markante Auftritt des BLS polarisiert. Das bullige Erscheinungsbild mit der großen Kühlergrill-Einheit und den auffälligen vertikalen Heckleuchten gefällt - oder eben nicht. Vor allem männliche Käufer sollen angesprochen werden, die sich mit der Wahl ihres Autos von der breiten Masse der hierzulande verkehrenden Business-Fahrzeuge unterscheiden wollen. Im Inneren sind dezente Anleihen vom Saab zu finden, wenn es um Interieurfeinheiten wie zum Beispiel die der Mittelkonsole oder der Handbremse geht. Dass der Fronttriebler bei der schwedischen Schwestermarke vom Band läuft, kommt im Übrigen auch der Verarbeitungsqualität zu Gute.

Die Serien- und Sicherheitsausstattung ist nicht luxuriös, sondern eher klassenüblich. Erst die höheren Niveaus weisen eine Zweizonen-Klimaautomatik, Regensensoren, 17-Zoll-Felgen oder eine hochwertige Bose-Audio-Einheit aus. Um gegen die etablierte Konkurrenz in punkto Antrieb mithalten zu können, wird erstmals in einem Cadillac ein Turbodiesel verbaut. Der aus vielen Opel- und Saab-Fahrzeugen bekannte 1,9-Liter-Selbstzünder mit 110 kW/150 PS passt gut zu dem Auto. Er bringt genügend Kraft an die Vorderachse, um es je nach Bedarf gelassen oder flotter angehen zu lassen. Das Fahrwerk ist auf Komfort ausgelegt, macht aber auch schnelle Kurvenfahrten klaglos mit. Wahlweise übernimmt beim Diesel ein Sechsgang-Handschalter oder eine Fünfgang- Automatik den Gangwechsel. Rund 70 Prozent aller Käufer werden sich wohl für den Selbstzünder entscheiden. Die restlichen Anteile machen die ebenfalls bekannten und leistungsstarken Benziner-Aggregate mit 129 kW/175 PS, 154 kW/210 PS und 188 kW/255 PS unter sich aus.

Was fehlt noch? Ein Kombi natürlich, denn die deutschen Mittelklasse-Fahrer lieben diese praktischen Gefährte. Und nach Aussagen von Cadillac-Verantwortlichen hat zumindest das Nachdenken über einen BLS Kombi schon begonnen. Elfriede Munsch/mid

Technische Daten: Viertürige Stufenheck-Limousine der Mittelklasse, fünf Sitzplätze, Kofferraumvolumen 425 Liter; Benziner: 2,0-Liter-Benziner mit 129 kW/175 PS, max. Drehmoment 265 Nm bei 2 500 U/min, Höchstgeschwindigkeit 220 km/h, 0-100 km/h in 8,5 Sek., Verbrauch: 7,6 Liter, Preis ab 27 590 Euro; 2,0-Liter-Benziner mit 154 kW/210 PS, 300 Nm bei 2.500 U/min, 235 km/h, 7,7 Sek., 8,5 Liter, Preis ab 32 390 Euro; 2,8-Liter-V6-Benziner mit 188 kW/255 PS, 365 Nm zwischen 1 800-4 500 U/min, 250 km/h, 6,7 Sek., 10,2 Liter, Preis ab 35 590 Euro; Diesel: 1,9-Liter-Diesel mit 110 kW/110 PS, 320 Nm bei 2.000-2.750 U/min, 210 km/h, 9,5 Sek., 6,1 Liter, Preis ab 28 450 Euro. mid/emu


Erste Schritte
Anzeige