Fahrberichte

Lexus SC 430: Komfort-Exot in der Luxusklasse

13.09.2006
Luxus-Roadster mit betont komfortabler Auslegung sind mittlerweile rar gesät: Weil etwa der Mercedes SL oder Jaguar XK neuerdings auf Sport getrimmt sind, nimmt der Lexus SC 430 als souveräner Gleiter mit hohem Komfortniveau eine Sonderstellung auf dem Markt ein.

Damit spricht das im französischen Toyota-Designzentrum gezeichnete Cabrio-Coupé in Deutschland eine beständige, aber äußerst übersichtliche Kundschaft von rund 300 Käufern pro Jahr an. Weitere Gründe für den schmalen Erfolg sind das fehlende Image der Marke bei Käufern mit prallem Geldbeutel, die noch geringe Bekanntheit der Marke sowie der durchaus stattliche Preis von 72 000 Euro.

Wie alle großen Lexus-Motoren besticht der im SC eingesetzte V8-Benziner mit 4,3 Litern Hubraum und 210 kW/286 PS Leistung durch seine fast schon legendäre Laufruhe: Selbst bei geöffnetem Leichtmetalldach ist der Achtzylinder im Stand nicht zu hören und gibt sich auch unterwegs akustisch äußerst zurückhaltend. Nicht so bei den Fahrleistungen: In 6,2 Sekunden passiert das Cabrio die 100-km/h-Marke, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h erreicht. Den Durchschnittsverbrauch gibt Lexus mit 11,4 Litern Super je 100 Kilometer an.

Auch wenn die Leistungswerte einem reinrassigen Sportwagen zur Ehre gereichen, streift der 2+2-Sitzer seinen Charakter als kultivierter Cruiser nicht ab: Die eher indirekt ausgelegte Lenkung, das komfortabel, aber nicht übertrieben weich abgestimmte Fahrwerk und die Sechsstufen-Automatik befördern eine zügige, aber zurückhaltende Gangart.

Das Getriebe schaltet sanft und ist auf das Vermeiden überflüssiger Gangwechsel programmiert. Zwar wirkt es im Normal-Modus einen Tick zu träge, wenn es an das rechtzeitige Herunterschalten beim plötzlichen Beschleunigen geht; doch diese Art des Fahrens passt ohnehin nicht zum Gesamtauftritt des Hecktrieblers. Gleiches gilt für den Power-Modus der Automatik mit früherem Herunterschalten, höherem Ausdrehen der Gänge und einer manuellen Schaltfunktion für sportlich orientierte Fahrer. Der typische SC-Pilot dürfte nach ein wenig Herumprobieren wieder zum Komfortmodus zurückkehren.

Das Platzangebot auf den vorderen Sitzen ist luftig, hinten kann dagegen kein Erwachsener lange sitzen. Dafür kann man auf der Rückbank schnell mal einen kleinen Koffer oder eine Einkaufstasche unterbringen. Verarbeitung und Materialauswahl im Innenraum liegen auf Top-Niveau, nur die vielen Knöpfe und Drehschalter an der Mittelkonsole wirken etwas unruhig.

Sie sind aber zum Teil auch der umfangreichen Ausstattung geschuldet, die der Japaner ab Werk mitbringt. Sie umfasst unter anderem Klimaautomatik, Sechsfach-CD-Wechsler, Tempomat, Holz-/Leder-Lenkrad, Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion, Alarmanlage und Reifendruckkontrollsystem. Die einzigen beiden Posten auf der Aufpreisliste sind ein Navigationssystem inklusive Sprachsteuerung für 3 700 Euro und Metallic-Lack für 1 000 Euro. Für einen komplett ausgestatteten SC werden also knapp 77 000 Euro fällig. Ein Schnäppchen ist dieser Japaner also nicht - aber ein Fahrzeug, dem die hochwertige Anmutung und Eleganz aus jeder Pore strömt. Michael Hoffmann/mid

Technische Daten Lexus SC 430: 2+2-sitziges Cabriolet mit Leichtmetalldach, Antrieb: 4,3-Liter-V8-Ottomotor, 210 kW/286 PS, max. Drehmoment 419 Nm bei 3 500 U/min, 0-100 km/h in 6,2 Sek., Höchstgeschwindigkeit 250 km/h, Durchschnittsverbrauch 11,4 Liter/100 km, Euro 4, Preis ab 72 000 Euro. mid/mh


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