Fahrberichte

Ford Focus Coupé-Cabriolet: Alle Wetter

14.09.2006
Ford ist der letzte der großen deutschen Hersteller, der ein Cabrio mit festem Klappdach anbietet. Wo Volkswagen mit dem Eos und Opel mit dem Astra TwinTop bereits auf Kundenfang gehen, will jetzt auch der Allwetter-Focus mitmischen. Ganz vorn liegen die Kölner beim Kofferraum: Er fasst mit 534 Litern mehr als manche Mittelklasse-Limousine, auch die verbleibenden 248 Liter Volumen bei voll versenktem Dach stellen einen Klassenbestwert dar. Ab 22 975 Euro ist das Coupé Cabriolet zu haben, damit unterbietet der die Konkurrenz. Dafür bekommt der Kunde den 1,6-Liter-Duratec-Motor mit 74 kW/ 100 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe in der Version "Trend". Ab Mitte November ist soweit, schlecht für ein Cabrio, aber ohne Bedeutung für ein Ganzjahresauto, sagen die Marketingstrategen aus Köln.

Bei einer Außenlänge von 4509 Millimetern soll das Fahrzeug vier Erwachsenen ausreichend Platz bieten. Hinten sitzen die Passagiere relativ beengt, aber für kurze Strecken reicht es allemal. Der Fußraum ist knapp, die Sitze tief, das zwingt zu einer wenig entspannten Haltung. Größer als 1,75 sollten Fahrer und Fondpassagier nicht sein. Vorn sitzt man bequem in guten Sitzen, alles befindet sich dort, wo es erwartet wird. Wer den Focus kennt, findet sich auch in der offenen Version gut zurecht. Der Armaturenträger wurde übernommen und durch einige Zierelemente aufgewertet. Das wirkt sich nicht negativ aus, optisch und haptisch gibt es wenig zu beanstanden. Durch die aufwändigen Versteifungen der Karosserie gehört Klappern nicht zum Handwerk des Ganzjahres-Cabriolet, der bei Pininfarina in Turin gebaut wird. Die Italiener durften auch beim Design ihre Ideen mit einbringen, was dem Fahrzeug durchaus zugute kommt. Er teilt sich zwar die Bodengruppe oder die Fronthaube mit dem geschlossenen Viertürer, ist aber ansonsten ein völlig eigenständiges Auto. Auch das Fahrwerk musste an das höhere Gewicht angepasst werden. Das ist durchaus gelungen, der offene Focus ist agil und komfortabel zugleich. Er erreicht nicht das sportliche Niveau der Limousine, taugt aber durchaus für die schnelle Kurvenhatz. Einige Teile wie Federn und Dämpfer teilt sich das Cabriolet nach neuer Feinabstimmung mit dem Sportler ST - und das ist gut. In der Liga der CC-Mobile ist der Ford der Sportlichste.

Wer offen den Sturm im Wasserglas erwartet, wird enttäuscht. Mit aufgestelltem Windschott weht den Frontpassagieren kaum ein Lüftchen um die Nase, die Frisur sitzt auch noch nach hohem Tempo perfekt. Das erlaubt offen Fahren auch bei kühleren Temperaturen, desillussioniert allerdings Roadsterfans in ihren Erwartungen. Für Frischluftfanatiker ist der offene Focus nichts. Geschlossen ist die Sicht nach hinten dürch die recht üppigen B-Säulen stark eingeschränkt.

Neben dem bereits erwähnten Antrieb stehen zwei weitere Motoren zur Verfügung. Ein 2,0-Liter-Duratec-Aggregat mit 107 kW/ 145 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe (ab 24 925 Euro als Trend) sowie ein 2,0-Liter- Duratorq-TDCi-Selbstzünder mit 100 kW/ 136 PS und 6-Gang-Getriebe und Dieselpartikelfilter serienmäßig (ab 27 250 Euro). Die Preise für die "Titanium"-Version mit dem 2,0-Liter-Benziner und -Diesel betragen 27 200 beziehungsweise 29 525 Euro. Sportlich ambitionierte Fahrer müssen zum Diesel greifen. Mit sattem Drehmoment eignet er sich sowohl zum schnellen Gleiten als auch zur Kurvenhatz. Der größere Benziner will mit hohen Drehzahlen bei Laune gehalten werden, hat aber den kernigeren Sound.

Neben dem Trend gibt es die Top-Ausstattung Titanium, die 2275 Euro mehr kostet, egal welcher Motor an Bord ist. Als "Trend" verfügt der Focus CC über in Wagenfarbe lackiertes Exterieur und Chrom-Dekor-Elemente entlang der unteren Fensterlinie, am Fahrzeugheck sowie um den Frontgrill. Im Innenraum sind Klimaanlage, Bordcomputer, beheizbare Vordersitze, elektrische Fensterheber mit Quickdown-Funktion vorn sowie eine Mittelkonsole mit zusätzlichen Staufächern zu finden. Bereits die Basis ist also ordentlich ausgestattet. Das zusätzlich verfügbare "Plus Paket" beinhaltet unter anderem ein Vierspeichen-Lederlenkrad mit Geschwindigkeitsregelanlage, ein Windschott sowie 16-Zoll-Leichtmetallräder.

Beim Titanium sind zusätzlich dunkel abgesetzte Frontscheinwerfer, Nebelscheinwerfer mit Chrom-Umrandung und einen zusätzlichen Chromrahmen um den unteren Frontgrill an Bord. Dazu kommen unter anderem 17-Zoll-Leichtmetallräder im speziellen Design eine Teil-Lederausstattung in drei Farbvarianten, elektrisch höhenverstell- und beheizbarer Fahrersitz, ein Vierspeichen-Lederlenkrad, eine Geschwindigkeitsregelanlage sowie Aluminium-Applikationen. Eine Zweizonen-Klimaautomatik sorgt ebenso wie Regensensor, Scheinwerfer-Assistent mit Tag-/Nacht-Sensor sowie ein selbst abblendender Innenspiegel für zusätzlichen Komfort.

Neben den Front- und Seitenairbags auf Fahrer- und Beifahrerseite sorgt das aktive Überrollschutzsystem "RPD"- (Rollover Protection Device) für Sicherheit. Sobald die zentrale Steuerelektronik das unmittelbare Bevorstehen eines Überschlages ermittelt, erfolgt der sofortige "Feuerbefehl" an die Zündeinheiten der im Bereich der hinteren Schottwand versenkten Überrollbügel. Über die Zündeinheit werden die aus einer ultrastabilen Aluminiumlegierung gefertigten Bügel entriegelt und schnellen straff vorgespannte Federn angetrieben,in eine Höhe von etwa 20 Zentimeter. Innerhalb einer Zehntelsekunde sind sie in Position und werden dort fixiert. In diesem Zustand sorgen die Überrollbügel mit Zusatzelementen aus Ultra-HSS-Stahl verstärkten A-Säulen für eine verlässliche Sicherheitsstrukur - im Bedarfsfall auch bei geschlossenem Dach.

Kunden, die das Modell vor dem 30. September 2006 ordern, gewährt das Unternehmen mit dem "Schnellstarter-Paket" für 1300 Euro einen Preisvorteil von 955 Euro. Das Paket umfasst ein Sony Audiosystem mit CD-Spieler, eine Diebstahlalarmanlage mit Innenraumüberwachung, ein Park- Pilot-System hinten, eine Mobiltelefonvorbereitung mit Bluetooth-Schnittstelle und sowie ein Windschott. (ar/sb)

Von Stephan Bähnisch


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