Fahrberichte

Fahrbericht: Yamaha XVS 1300A Midnight Star

22.02.2007
Entspannt mit dem Motorrad durch die Landschaft fahren, lässt sich immer noch am besten mit einem Cruiser bewerkstelligen. Die gediegene Art des Motorradfahrens kultiviert Yamaha mit der XVS 1300A Midnight Star. Für knapp 10 800 Euro erhält der Käufer ein 310 Kilo-Eisen, das sich im Fahrbetrieb bei weitem nicht so schwerfällig gibt, wie es die Angabe des fahrfertigen Gewichtes erwarten lässt.

Eine Leistung von 54 kW/73 PS produziert der neu entwickelte, wassergekühlte 60-Grad-V2-Motor aus 1 304 ccm Hubraum. Zwei Ausgleichswellen kümmern sich um ein möglichst ausgewogenes Spiel der Kräfte. Entsprechend ruhig und sorglos nimmt der moderne Kurzhub-Kollege via Knopfdruck seine Arbeit auf, einvernehmlich quittiert das Fünfgang-Getriebe das Signal zum Loslegen.

Der ideale Bereich des agilen Einspritz-Cruisers liegt zwischen 3 000 und 5 000 U/min. Das maximale Drehmoment des Twins fällt mit 106 Nm genau richtig aus - keine Frage, da ist Musik drin. Kupplung und Vorderradbremse haben zwar nichts gegen einen herzhaften Zugriff, doch können auch sie die neue Leichtigkeit des Cruiser-Seins nicht verhindern. Angenehm stramm schiebt die Yamaha voran und verliert erst jenseits der Nenndrehzahl spürbar an Drehfreude.

Das beste Terrain der Midnight Star mit einem Radstand von 1,69 Metern ist naturgemäß die Landstraße. Dort lässt sie beim Swingen von Kurve zu Kurve das Biker-Herz aufblühen. Kein spürbares Aufstellmoment vereitelt die Linienwahl und selbst der mächtige 130er-Reifen vorn sträubt sich nicht gegen Schräglagen. Hinten genügt ein 170er-Pendant vollauf, um sämtliche Pferdestärken auch sicher auf die Straße zu übersetzen.

Zum leichten Handling tragen auch der breite Lenker und die angenehme Sitzhöhe von 71,5 Zentimetern bei. Lediglich die zeitig aufsetzenden Trittbretter erinnern den Fahrer daran, dass dieses Bike weniger zur sportlichen Kurvenhatz als zum gemütlichen Chopper-Turn gedacht ist. Zudem kann sich der Fahrer über einen Overdrive freuen: Der lang übersetzte fünfte Gang bietet sich besonders bei Autobahnfahrten an und hilft die Drehzahl zu drosseln, wodurch der Verbrauch auf verträgliche 6,3 Liter auf 100 km gesenkt werden kann. Zu verkraften sind auch die Versicherungsbeiträge für die Haftpflicht, die bei der AXA mit 71 Euro zu Buche schlagen.

Bekannt und gleichermaßen beliebt ist der wartungsarme und ebenso saubere Zahnriemenantrieb zum Hinterrad. Beinahe ohne jegliche Lastwechselreaktionen lassen sich sämtliche Fahrmanöver umsetzen. Selbst die Federelemente verdienen ihren Namen und können sogar hinsichtlich der Dämpfungseigenschaften halbwegs überzeugen.

Rein optisch erinnert nichts mehr an die brave Cruiser-Schwester XVS 1100 Drag Star, die mit der 650er-Variante im kommenden Jahr ausrangiert werden soll. Stattdessen geht die neue Midnight Star mit ihrem Wild Streamline'-Styling andere Wege, ohne eine Kopie der ebenfalls neuen XV 1900 darzustellen. Ulrich Hoffmann/mid

Teststeno Yamaha XVS 1300A Midnight Star:

Cruiser mit wassergekühltem Zweizylinder-Viertakt-60-Grad-V-Motor mit Fünfgang-Getriebe und Zahnriemenantrieb, 1 304 ccm Hubraum, Leistung 54 kW/73 PS bei 5 500 U/min, max. Drehmoment 106 Nm bei 4 000 U/min, Höchstgeschwindigkeit 170 km/h, Verbrauch 6,3 Liter Superbenzin/100 km, Einspritzung, G-Kat, Tank 19 Liter, Radstand 1 690 mm, Sitzhöhe 715 mm, Gewicht fahrfertig 310 kg, zul. Gesamtgewicht 490 kg, Beiträge bei der AXA-Versicherung: KH 71 Euro (SF 1, Zulassung Düsseldorf, 100 Mio Euro pauschal mit Schutzbrief), TK 51 Euro (150 Euro SB); Preis: 10 792 Euro. mid/uho


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