Fahrberichte

Fahrbericht Yamaha FZ6

10.05.2007
Fahrbericht Yamaha FZ6

Gleich sieben neue FZ-Modelle hat Yamaha jetzt für das Modelljahr 2007 präsentiert. Wirklich neu sind allerdings nur die 57 kW/78 PS-Version der 600er, die hochwertigere FZ6 Fazer S2 und die FZ1 Fazer ABS GT. Trotzdem haben es auch die modellgepflegten FZ6 und FZ1 Fazer in sich.

Die Sitzposition, das einvernehmliche "Klock" beim Einlegen des ersten, lang übersetzten Gangradpaares, sowie das angenehm leichte Handling - daran hat sich bei der FZ1 Fazer gegenüber dem Vorjahresmodell nichts gerändert. Dafür spricht der G-Kat bereinigte Reihenvierer dank geändertem Motormanagement nun wesentlich sauberer an. Millimeter genau reagiert der Einspritzer auf jede noch so kleine Änderung der Gasgriffstellung. Eine neue Abstimmung kümmert sich fortan um den geschmeidigen Übergang zwischen Gas auf und Gas zu. Das Ganze funktioniert nun sehr ordentlich und ist nicht mehr mit dem Vorgängermodell zu vergleichen.

Neu ist auch das serienmäßige ABS, ohne das die große, knapp 10 700 Euro teure Fazer nicht mehr zu haben ist. Lediglich die unverkleidete FZ1 gibt es ohne die Sicherheitsbremse. Geführt wird das 17-Zoll-Vorderrad wie gehabt via verstellbarer, aber neu abgestimmter Telegabel. Spürbar fahraktiver gibt sich die unverkleidete FZ1. Kaum zu glauben, was der Verzicht auf eine Verkleidung und das ABS bewirken: Rund sieben Kilogramm weniger bringt die Diät und zahlt sich durch ein verbessertes Handling aus.

Ähnlich fällt der Vergleich zwischen der verkleideten FZ6 Fazer ABS zum Preis von rund 7 200 Euro und der nackten FZ6 ABS für 6 800 Euro aus. Erstaunlich ist die im Vergleich zum Vorjahresmodell gewonnene Elastizität des 72 kW/98 PS starken Reihenvierzylinders. Ab 5 000 U/min steht spürbarer Druck an, ab 8 000 U/min geht schließlich die Post ab. Laufruhe und Ansprechverhalten sind vorbildlich. Um auch längere Etappen locker zu überstehen, erhielt die modifizierte Sitzbank eine neue Polsterung sowie einen neuen Bezug. Zur relaxten Sitzposition des Sozius tragen tiefer gelegte Beifahrer-Fußrasten bei, die einen größeren Kniewinkel zulassen.

Dass FZ nicht automatisch gleichbedeutend für Fazer ist, dokumentiert die neue 57 kW/78 PS-Version. Sowohl das verkleidete als auch das unverkleidete Mittelklasse-Motorrad basiert technisch auf dem 2006er-Modell mit Stahlschwinge und den teils schwierig abzulesenden Instrumenten mit Balkenanzeige für die Motordrehzahl. Leider fiel dem Rotstift das ABS zum Opfer. Größter Haken der Spar-FZ ist allerdings die verzögerte Gasannahme. Überzeugend hingegen die Kraftentfaltung des 600 ccm großen Naked-Bikes. Erweitert wird die FZ6-Familie in dieser Saison durch die sportlichere, 7 643 Euro teure FZ6 Fazer S2 ABS. Hierzulande wird sie ausschließlich als verkleidete Version und mit Antiblockiersystem angeboten. Ein Top-Angebot an technisch anspruchsvollere Fahrer, die neben der leichten Alu-Schwinge und den übersichtlicheren Instrumenten der FZ1 zusätzlich in den Genuss einteiliger Bremssättel am Vorderrad kommen wollen. Geradezu spielerisch gehen Kurvenwechsel von der Hand. Auch ein Verdienst der etwas straffer abgestimmten Gabel sowie der eloxierten Oberflächen der Gabelstandrohre, die das Ansprechverhalten verbessern.

Doch auch optisch finden sich Unterschiede gegenüber den Standard-Modellen. So ist die rahmenfeste Halbschale insgesamt schlanker geschnitten und verfügt über größere Lufteinlässe für die Zufuhr von Verbrennungsluft im Motor (RamAir). Die Doppelscheinwerfer liegen zudem um 30 Millimeter tiefer und senken den Schwerpunkt zugunsten eines verbesserten Handlings weiter ab. Auch wenn der Windschutz nicht ganz an jenen der FZ6 Fazer ABS heranreicht, freut sich der Fahrer über einen nahezu wirbelfreien Luftstrom.

Für die ganz große Tour hat Yamaha die 110 kW/150 PS starke FZ1 Fazer ABS mit einer höheren Windschutzscheibe, lackierten Seitenverkleidungen und abschließbaren 30-Liter-Seitenkoffern ausgestattet und die limitierte Sonderedition auf die Bezeichnung "FZ1 Fazer ABS GT" getauft. Im Fahrbetrieb liegt der knapp 12 000 Euro teure Tourer auch bei Top-Speed wie das sprichwörtliche Brett. Hinsichtlich des Handlings müssen aufgrund des höheren Gewichtes und der breiteren Bauweise natürlich Abstriche gemacht werden. Allen FZ-Modellen kann eine ausgesprochene Gutmütigkeit attestiert werden. Bemerkenswert ist das grundsätzlich niedrige Aufstellmoment in Schräglage. Ulrich Hoffmann/mid

Teststeno FZ1-Modelle Yamaha FZ1 / FZ1 Fazer ABS / FZ1 Fazer ABS GT: Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt Reihenmotor, Hubraum 998 ccm, Leistung 110 kW/150 PS bei 11 000 U/min, max. Drehmoment 106 Nm bei 8000 U/min, Höchstgeschwindigkeit 245/250/240 km/h, Verbrauch 7,5 Liter Superbenzin/100 km, fünf Ventile/Zyl., Einspritzung, G-Kat, Sechsgang-Getriebe, Sekundärtrieb über Kette, Alu-Guss-Rahmen, Motor selbsttragend, Radstand 1 460 mm, Sitzhöhe 815 mm, Gewicht fahrfertig 225/231/248 kg, zul. Gesamtgewicht 447 kg, Tank 18 Liter, Radführung vorn: Telegabel, Federwege vo./hi. 130/130 mm; Preise: FZ1: 9 812 Euro; FZ1 Fazer ABS: 10 689 Euro; FZ1 Fazer ABS GT: 11 995 Euro.

Teststeno FZ6-Modelle Yamaha FZ6 / FZ6 ABS / FZ6 Fazer ABS / FZ6 Fazer ABS S2:

Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt Reihenmotor, Hubraum 599 ccm, Leistung 57 kW/78 PS bei 11 500 U/min / 72 kW/98 PS bei 12 000, max. Drehmoment 52 Nm/63 Nm bei 10 000 U/min, Höchstgeschwindigkeit 175/210/220/220 km/h, Verbrauch 6,2 Liter Normalbenzin/100 km, vier Ventile/Zyl., Einspritzung, G-Kat, Sechsgang-Getriebe, Sekundärtrieb über Kette, Alu-Guss-Rahmen, Motor selbsttragend, Radstand 1 440 mm, Sitzhöhe 795 mm, Gewicht fahrfertig 196/202/208/206 kg, zul. Gesamtgewicht 397 kg, Tank 19,4 Liter, Radführung vorn: Telegabel, Federwege vo./hi. 130/130 mm; Preise: FZ6 und FZ6 ABS: 6 822 Euro; FZ6 Fazer ABS 7 232 Euro; FZ6 Fazer ABS S2: 7 643 Euro. mid/uho


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