Fahrberichte

Fahrbericht Mitsubishi Outlander 2,0 Sport

01.12.2004
Das Crossover-Modell Outlander soll die Lücke im Mitsubishi-Programm zwischen sportlichem Kombifahrzeug und robustem Sport Utility Vehicle (SUV) füllen. 22 490 Euro ist der Einstiegspreis, den der japanische Hersteller für diesen Kompromiss verlangt. Der Outlander in der gefahrenen Variante "Sport", die unter anderem zusätzlich zur Serienausstattung über eine Klimaautomatik, Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfer und abgedunkeltes, so genanntes "Privacy Glass" verfügt, kommt auf 24 490 Euro. Angetrieben wird das 1,6 Tonnen schwere Fahrzeug in Offroad-Optik von einem 2,0-Liter-Benzinmotor mit einer Leistung von 100 kW/136 PS.

Bullig kommt der Viertürer mit seinem großen geteilten Kühlergrill und dem mittig platzierten Markenlogo daher, ohne aber aufdringlich zu sein. Zwei V-förmige Sicken auf der Motorhaube mit sanften Linien sorgen für einen schlichten und dennoch selbstbewussten Auftritt. Im Innenraum setzt sich diese Design-Linie jedoch nicht fort. Weiß hinterlegte Geschwindigkeits- und Drehzahlmesser sind zwar durchaus ein Hingucker, kontrastieren jedoch gegenüber dem übrigen Interieur, das insgesamt durch das graue Plastik eine gewisse Tristesse ausstrahlt. Auch mangelt es an Ablagefächern. Positiv dagegen die übersichtliche Gestaltung des Armaturenbretts: Kein Schalterwirrwarr, sondern wenige Drehknöpfe sorgen für eine einfache Bedienung der Instrumente.

Die Zugeständnisse an den SUV-Kombi-Kompromiss: Zwar sind die 402 Liter Stauraum ausreichend, doch manche Kombis fassen schon für weniger Geld rund 100 Liter mehr. Bei umgeklappter Rückbank erhöht sich das Fassungsvermögen auf immerhin 1 049 Liter Volumen. Auch in diesem Fall passen bei den meisten Kombis und sogar bei einigen SUV rund 400 Liter Gepäck mehr in den Kofferraum.

Dafür kommen die SUV-Gene bei der Fahrt positiv zur Geltung. Der Japaner erweist sich als echtes Reisemobil, das sich auch für längere Strecken bestens eignet. Auf allen Sitzen, auch im Fond, nimmt man bequem und mit ausreichender Bein- und Kopffreiheit Platz. Ruhig und kraftvoll verrichtet der Zwei-Liter-Benzinmotor seine Arbeit. Nur bei Steigungen und Beschleunigung oberhalb von 100 km/h macht sich das geringe Drehmoment von 176 Nm bemerkbar, da wirkt der Vierzylinder etwas schlapp. Wer flotter unterwegs sein will, sollte bis zum Frühjahr warten, wenn ein Turbo-Benziner mit 148 kW/202 PS auf den Markt kommt.

Übertrieben sportlich sollte man es aber auch mit dem Zwei-Liter-Motor nicht angehen lassen: In schnell gefahrenen Kurven zerren die Fliehkräfte an dem immerhin 1,67 Meter hohen Fahrzeug und machen ein Nachbessern mit der bisweilen etwas unpräzisen Lenkung nötig. Der nach Euro 4 als schadstoffarm eingestufte Motor schafft eine Spitzengeschwindigkeit von 192 km/h. Der Verbrauch liegt laut Hersteller bei 9,5 Litern Super auf 100 Kilometer, in der Praxis genehmigt er sich gern zweieinhalb Liter mehr. Ansonsten schlägt der Outlander bei den Nebenkosten nur mäßig zu Buche: 135 Euro Steuern sind an das Finanzamt zu zahlen, die Assekuranz wie beispielsweise die AXA verlangt für die Haftpflichtversicherung 545 Euro.

Der permanente Allradantrieb und eine Bodenfreiheit von fast 20 Zentimetern ermöglichen kleine Ausflüge in leichtes Gelände. Bei Traktionsverlust auf rutschigem Untergrund leitet ein Mitteldifferenzial mit Visko-Sperre das überschüssige Antriebsmoment an die Räder mit der besseren Bodenhaftung. Dennoch liegt dem Allrader die Straße eindeutig besser. Auf ihr kann er dank einer Anhängelast von 1 500 Kilogramm auch gut einen Wohnwagen ziehen.

Damit ist der Brückenschlag zwischen SUV und Kombi nur mäßig gelungen. Denn für einen echten Kombi mangelt es dem Outlander an Stauraum. Aber dafür sitzt man angenehm hoch und bekommt für sein Geld ein recht komfortables Reisefahrzeug in moderner Offroad-Optik. Ein durchaus exklusives Stück, das aber eben deswegen etwas mehr kostet.

Silke Koppers/mid


Erste Schritte
Anzeige