Fahrberichte

Fahrbericht Skoda Octavia Combi: Grundsolide

03.12.2004
Der neue Skoda Octavia Combi steht ab Januar 2005 ab 16.740 Euro bei den Händlern. Ähnlich wie bei der im Frühjahr vorgestellten zweiten Auflage der viertürigen Limousine fällt die optische Weiterentwicklung des Kombis gegenüber dem Vorgänger zurückhaltend aus. Denn Skoda spielt im VW-Konzern die Rolle der konservativen und soliden Tochter. Beim genaueren Blick erkennt man dann aber doch, dass die Motorhaube stärker konturiert und die Gürtellinie deutlicher ausgeprägt ist. Das Heck fällt steiler ab als bei der ersten Generation, ist dabei aber schön geschwungen und sorgt für eine nahezu sportliche Optik.

An Raum hat der Kombi mit Golf-Technik unterm Blech dadurch nicht verloren, im Gegenteil: Ein verlängerter Radstand von 6,6 Zentimetern kommt Fondpassagieren und Ladevolumen gleichermaßen zugute. In das Gepäckabteil des auf 4,57 Metern Länge angewachsenen Octavia passen nun 580 Liter Volumen, 32 Liter mehr als zuvor. Bei umgeklappter Rückbank lässt sich der Laderaum auf 1.620 Liter erweitern. Mit diesen Werten bewegt sich der Tscheche auf dem Niveau des Konkurrenten Opel Vectra Caravan und übertrifft sogar zahlreiche Kombis der Mittelklasse. Unter einer separaten Klappe im Kofferraum lassen sich flache Gepäckstücke verstauen, größeres Ladegut kann mit der zusätzlichen Abdeckung vor ungewollten Blicken geschützt werden.

Die schlichte, aber eleganter gewordene Linie der Außenhaut setzt sich im Innenraum bei allen drei Ausstattungslinien nahtlos fort. Die fast sportlich harten Sitze bieten guten Halt, der Blick des Fahrers fällt auf ein aufgeräumtes, klar strukturiertes Cockpit mit VW-typisch nüchternem Flair. Die einstige Plastikwüste ist belebt worden. Zwei in der Struktur unterschiedliche, aber farblich gleiche Oberflächen bieten nicht nur Abwechslung für das Auge, sondern wirken wertig und fühlen sich grundsolide an.

Das gleiche Attribut gilt für die fünf Motoren, die aus dem Konzernregal stammen. Insgesamt stehen drei Benziner mit einem Spektrum von 75 kW/102 PS bis 110 kW/150 PS sowie zwei Pumpe-Düse-Diesel mit 77 kW/105 PS und 103 kW/140 PS zur Auswahl. Alle Motoren halten die Euro 4-Abgasnorm ein. Schon der kleinste Benziner mit 1,6 Litern Hubraum mit 75 kW/102 PS Leistung bewältigt zuverlässig die Anforderungen des Alltags, reißt aber naturgemäß keine Bäume aus und dürfte bei voller Beladung schnell aus der Puste kommen.

Kraftvoller ist der kleine der beiden Dieselmotoren, der 1,9-Liter-TDI mit 77 kW/105 PS zum Preis ab 18.640 Euro. Beste, aber zugleich teuerste Wahl ist das vorzügliche und drehmomentstarke 2,0-Liter-TDI-Triebwerk mit 103 kW/140 PS. Es ist allerdings erst ab der gehobenen Ausstattungsvariante Ambiente erhältlich und kostet mindestens 22.840 Euro. Allen Motoren wäre allerdings eine bessere Geräuschdämmung zu wünschen. Nicht nur das Nageln der Diesel ist akustisch stets präsent, auch die Benziner sind schlicht zu laut.

Zum serienmäßigen Lieferumfang gehören Zentralverriegelung, ein höhen- und längseinstellbares Lenkrad, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, Nebelscheinwerfer und sechs Airbags. ESP ist erst in der Ambiente-Variante ab Werk mit dabei. Käufer der Basislinie Classic müssen dafür 300 Euro Aufpreis zahlen. So zeigt sich Skoda mit dem neuen Octavia Combi zwar größtenteils grundsolide - aber am Ende doch ein wenig kleinlich.

Silke Koppers/mid


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