Fahrberichte

Fahrbericht Mitsubishi Lancer Evolution VIII

07.12.2004
Mit dem Lancer Evolution VIII hat Mitsubishi ein "echtes" Rallye-Fahrzeug auf die Straße gebracht. Die neue Generation des exklusiven Hochleistungssportlers, der meist nur liebevoll "Evo" genannt wird, ist der erste, der in das offizielle Verkaufsprogramm von Mitsubishi aufgenommen wurde. Das war allen Vorgängern bislang verwehrt. Wahrscheinlich waren sie zu rau und damit zu riskant. Denn der Evo VIII ist im Vergleich zur früheren Version sanfter geworden, doch keineswegs harmlos. An Komfort hat er gewonnen und ist zudem auch noch günstiger. Mit 38 490 Euro liegt das 195 kW/265 PS starke Gefährt glatt 5 000 Euro unter dem Preis des Vorgängermodells.

Die Geschichte der Evolutionsmodelle begann 1991, als Mitsubishi die Sportvarianten Lancer RS Evolution und Lancer GSR Evolution vorstellte. Auf Basis des Serienmodells legte der Hersteller 2 500 Einheiten nach dem Gruppe-A-Reglement für die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) auf und entwickelte das Fahrzeug in den darauf folgenden Jahren kontinuierlich weiter. Aus dieser Arbeit resultieren mittlerweile vier WRC-Fahrertitel (1996 bis 1999) sowie ein Markentitel (1998) und seit März 2004 die straßentaugliche Version, der Evo VIII.

Optisch wird die Sportlichkeit des Japaners schon durch den serienmäßigen Carbon-Heckklappenspoiler deutlich. Im Innenraum warten dementsprechend Recaro-Sportsitze und ein Dreispeichen-Lenkrad von Momo auf den Fahrer. Für 500 Euro Aufpreis sind die Sitze, der Knauf der Fünfgang-Schaltung und der Handbremshebel mit Leder bezogen. Bei dieser Variante fällt auch der Heckflügel kleiner und damit dezenter aus. Durch die Aufnahme des Evo VIII ins Mitsubishi-Verkaufsprogramm kommt der Käufer in den Genuss der vollen Werksgarantie über drei Jahre und maximal 100 000 Kilometer.

Für den Antrieb sorgt ein kerniger 2,0-Liter-Benzinmotor mit Doppelturbolader. Die sanften Züge der achten Evo-Generation machen sich mehr am vergleichsweise dezenten Klang als an der Kraftentfaltung bemerkbar. Denn ganze Arbeit leistet der Motor des Japan-Sportlers, obwohl er 11 kW/15 PS weniger hat als der Evo VII. In 6,1 Sekunden meistert er den Sprint von null auf 100 km/h und stellt bei 3 500 U/min ein maximales Drehmoment von 355 Nm bereit. Seine Spitzengeschwindigkeit liegt bei 245 km/h.

Zudem verfügt das Fahrzeug über ein System des permanenten Allradantriebs, das "AWC" (All Wheel Control). Darin arbeitet ein Planetenrad-Getriebe, das die Kurvendynamik erhöht. Denn damit lässt das Differenzial eine Asymmetrie von bis zu 70:30 zwischen den Hinterrädern zu. Bislang konnte das Drehmoment nur in einem Verhältnis bis zu 60:40 verteilt werden. In Kombination mit dem sehr straff abgestimmten Fahrwerk sind so die Rallye-Gene auch noch auf der Straße spürbar. Und nicht umsonst wird der Serienathlet auf dem Hockenheim-Ring als Renntaxi eingesetzt.

Silke Koppers/mid


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