Fahrberichte

Fahrbericht Mitsubishi Colt DI-D: Drei gewinnt

23.12.2004
Ohne Diesel ist das Modellprogramm nicht komplett. Deshalb schickt Mitsubishi nun auch den Colt mit einem modernen Dreizylinder-Turbodiesel auf die Straßen.

Doppelt gemoppelt

Als zwischen den Konzernpartnern Mitsubishi und DaimlerChrysler der Haussegen noch nicht schief hing, wurden zwei neue Kleinwagengenerationen beschlossen: Der smart forfour und der Mitsubishi Colt. Beide unterscheiden sich optisch massiv. Dabei steckt unter der Karosserie weitgehend die gleiche Technik. Das gilt auch für die Motorenpalette. Wenige Monate nach der Premiere im smart findet der komplett neue Kleinwagen-Diesel seinen Platz auch im Mitsubishi Colt.

Das 3er-Prinzip

Aller guten Dinge sind drei, dachte sich DaimlerChrysler. Und entwickelte einen Dreizylinder-Turbodiesel, der in zwei Leistungsstufen verfügbar ist. Den Anfang machte die stärkere Variante mit 95 PS (70 kW). Anfang 2005 folgt die Version mit 68 PS (50 kW). Der fehlende Zylinder bedeutet weniger innere Reibung und damit einen prinzipiell günstigeren Verbrauch. Dafür ist die Konstruktion vergleichbaren Vierzylindern in Sachen Laufruhe unterlegen. Abhilfe schaffen Ausgleichswellen im Motor, die störende Dröhnfrequenzen und Vibrationen eliminieren sollen. In der Praxis klappt das ganz gut. Typisch für einen Dreizylinder ist jedoch das kehlige Brummen, das stets präsent ist. Davon abgesehen, schlägt sich der Motor wacker.

Kräftig sparen

Wie es sich für einen Turbodiesel gehört, packt der 1.5 DI-D beim Überholen auf der Landstraße kräftig zu. Der Sprint von null auf 100 ist mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe in elf Sekunden erledigt. Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h. Damit lässt es sich in Kleinwagenkreisen prima leben. Großer Auftritt an der Tankstelle: 4,9 Liter Durchschnittsverbrauch. Optional ist der Motor auch mit dem automatisierten Sechsgang-Getriebe "Allshift" im Angebot. Hier profitiert der Colt vom smart, für den die Technik ursprünglich entwickelt wurde. Erste Fahreindrücke im Colt stehen noch aus. Doch bei einem Test mit dem vergleichbaren smart wusste die Kombination zu überzeugen. Schaltrucke und -pausen sind nicht so auffällig wie bei den Benzinmotoren. Wer möchte, kann die Gänge auch Schumi-mäßig mit kleinen Paddeln am Lenkrad wechseln.

Ausgezeichnet gemacht

Nach langer Durststrecke gelang Mitsubishi mit dem neuen Colt wieder einmal ein Meisterstück. Erste Lorbeeren heimste die japanisch-deutsche Co-Produktion bereits mit dem goldenen Lenkrad ein. Mit kurzer Schnauze und hoher Stirn erinnert die Karosserie an einen Van. Und tatsächlich streckt sich der Colt 1,55 m nach oben. Das sorgt bei nur 3,87 m Länge für ein großzügiges Raumangebot. Mitsubishi spricht vom größten Innenraum seiner Klasse. Die Passagiere sitzen vorne auf bequemen Polstern. Hinten gibt es theoretisch Platz für drei. In der Praxis taugt der mittlere Platz jedoch eher als Armlehne. Das Heck fasst mindestens 220 Liter Gepäck. Wer die Rücksitze nach vorne schiebt, hat 315 Liter zur Verfügung. Fast schon Golf-Format. Dazu kommen zahlreiche Fächer und Ablagen. Das optional von der Klimaanlage gekühlte Handschuhfach ist groß genug für eine 1,5-Liter-Flasche.

Ein Schuss Farbe

Innen hat das Japan-Mausgrau endgültig ausgedient. Mit Liebe zum Detail gestalteten die Designer Instrumente und Mittelkonsole. Nachts schimmern die Schalter und Knöpfe in einem sanften Licht. Statt dem üblichen Leder-Look verfügen die Kunststoffoberflächen über eine Struktur mit vielen Quadraten. Das sorgt für eine technisch-funktionale Anmutung. Gegen unpersönliche Kälte gibt es farbenfrohe Polster. Damit zielt der Colt auf eine deutlich jüngere Zielgruppe. Die wird auch das sportlich-agile Fahrverhalten zu schätzen wissen.

Fall für zwei

Den Diesel-Colt gibt es mit nur zwei statt drei Ausstattungslinien. Das Basismodell Inform fällt weg. Zur Auswahl stehen Invite und das Topmodell Instyle, das kaum Wünsche offen lässt. 16-Zoll-Alfelgen, CD-Radio mit Multifunktionslenkrad und Klimaautomatik sind serienmäßig. ABS, vier Airbags und Isofix-Kindersitzverankerungen gehören zum Standard. Ein elektronisches Stabilitätsprogramm und Window-Airbags sind für alle Colt nur gegen Aufpreis im Angebot.

Fazit: Mitsubishi Colt mit Turbodiesel, das passt. Doch auch mit jedem anderen Motor macht der praktische Japaner eine gute Figur.

planbar.de, Holger Schilp


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