Fahrberichte

Ford C-Max TDCI DPF: Schnell mal sauber gespart

18.01.2005
Für umweltbewusste Diesel-Fans hat Ford den C-Max mit Rußpartikelfilter im Programm - gegen Aufpreis. Für die Testfahrt wählten wir das Topmodell 2.0 TDCi DPF Ghia. Preis: ab 25.635 €.

Mit und ohne

So ganz traut Ford dem Umweltbewusstsein der Kundschaft wohl nicht. Denn die Kölner bieten den Focus C-Max TDCi mit und ohne Rußpartikelfilter an. Unterschied: 600 €. Und die zeitgemäße Schadstoffnorm Euro 4. Die Euro-3-Norm des filterlosen Turbodiesel hat bei Neuwagen vom Gesetzgeber noch eine Galgenfrist bis Ende 2005. Spätesten dann müssen alle Dieselmotoren die strengeren Auflagen erfüllen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Euro-4-Diesel mit Rußpartikelfilter schon vorher in den Genuss einer Kfz-Steuer-Befreiung kommen werden. Insider spekulieren auf Mitte 2005.

Reines Gewissen

Allen Skeptikern zum Trotz: vom Partikelfilter ist nichts zu spüren. Auch der im Datenblatt ausgewiesene Mehrverbrauch zum vergleichbaren Diesel ohne Filter ist in der Praxis nicht relevant. 0,2 Liter Ökozuschlag je 100 Kilometer lassen sich durch vorausschauende Fahrweise locker wieder einsparen. Im Test pendelte der Verbrauch zwischen 5,5 und acht Litern. Dann war der Kompaktvan aber auch schon flott auf der Autobahn unterwegs. 200 km/h Spitze sind möglich. Am wohlsten fühlt sich der Common-Rail-Vierzylinder bei mittleren Geschwindigkeiten. Dann hält sich der Sechzehnventiler auch akustisch zurück. Und er kann beim Zwischenspurt noch kräftig zusetzen. Bei 2.000 Umdrehungen wirft der 2.0 TDCi 320 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle und eilt wie am Gummiband gezogen davon. 136 PS (100 kW) schaffen den Sprint von null auf 100 km/h in 9,6 Sekunden.

Spaß muss sein

Nach Opel und VW trat Ford als dritter deutscher Hersteller mit einem Kompaktvan in den Ring. Aber mit anderem Konzept: Während Rüsselsheim und Wolfsburg auf maximalen Nutzwert schielen, legen die Kölner ihr Augenmerk auf den Fahrspaß. Der C-Max geht wie die Feuerwehr um die Ecken. Auch in Extremsituationen bleibt er so gutmütig, dass sich das serienmäßige Stabilitätsprogramm nur selten zu Wort meldet. Zum präzisen Fahrgefühl trägt auch die feinfühlige Lenkung bei. Das Fahrwerk ist straff, hält aber die schlimmsten Sünden der Straßenbauer vom Innenraum fern. Für den Fall der Fälle: Bremsassistent, ESP, Kopf-, Seiten- und adaptive Kopfairbags. Die Vordersitze wurden jüngst bei einer Crashserie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherer mit "gut" ausgezeichnet. Stolz ist Ford auch auf den Allergie getesteten Innenraum. Man riecht es. Weil es im Neuwagen eben nicht nach Lösungsmitteln stinkt.

Mehr Platz im Fond

Selbst wenn der C-Max auf Dynamik getrimmt wurde, kommt der Nutzwert nicht zu kurz. Der Laderaum schwankt zwischen 460 und 1.620 Litern. Allerdings verzichten die Kölner komplett auf eine dritte Sitzreihe. Ab der mittleren Ausstattungslinie Trend spendiert Ford ein besonders pfiffiges Rücksitzsystem. Dabei lässt sich der mittlere Platz nach hinten klappen. Wer dann die beiden äußeren Polster nach hinten zur Mitte schiebt, erhält ein Fahrzeug mit fürstlichem Platzangebot für die Beine und Schultern. An Kopffreiheit herrscht generell kein Mangel. Wie es sich für einen Van gehört, genießen die Passagiere auf allen Plätzen eine gute Rundumsicht. Hochwertig anmutende Kunststoffe und dezenter Chromschmuck werten den Innenraum auf. Auch die Verarbeitungsqualität stimmt - so lange kein brandenburgisches Kopfsteinpflaster das Fahrwerk malträtiert. Schonungslos deckt der Fahrbahnbelag jede Schwachstelle der Verarbeitung auf: es rappelt etwas im Armaturenbrett. Das haben wir bei Testwagen anderer Hersteller jedoch schon schlimmer erlebt.

Alles passt

Typisch für die Ford-Modelle der letzten Jahre ist die perfekte Ergonomie. Schalter und Knöpfe sind logisch angeordnet. Mit traumwandlerischer Sicherheit findet die Hand den hoch platzierten Schalthebel. Im getesteten Topmodell Ghia (25.625 €) weicht der Handbremshebel eine elektronischen Handbremse, die über einen kleinen Knopf in der Mittelkonsole bedient wird. Ebenfalls serienmäßig: Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Licht- und Regensensor, Tempomat, Leichtmetallfelgen, elektrisch höhenverstellbarer Fahrersitz, Bordcomputer und weitere Nettigkeiten. Weil sich Ford bei Testwagen nicht lumpen lässt, ist auch ein Navigationssystem mit farbigem Touchscreen-Bildschirm (2.875 €) dabei. Das Navi arbeitet schnell und zielgenau. Leider wirkt die Grafik recht altbacken. Besonderer Clou: ein Multimedia-System (1.690 € ) für die hinteren Plätze. Mit DVD-Player, ausklappbarem LCD-Display im Dach und IR-Kopfhörern. Nicht nur Kinder sind davon auf langen Strecken begeistert. Sondern auch ihre Eltern.

Fazit: Der Focus C-Max 2.0 TDCi DPF ist stark, sparsam und so umweltfreundlich, wie ein modernes Auto eben sein kann. Eine praktische Kombination, die Ford mit einer ordentlichen Portion Fahrspaß würzt.

planbar.de, Holger Schilp


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