Fahrbericht Kia Sportage: Solider Auftritt
26.01.2005
Das Segment der kompakten SUV boomt. Und Kia möchte mit dem neuen Sportage ein großes Stück vom Kuchen abhaben. Der Koreaner lockt mit kompletter Ausstattung, moderner Technik - und günstigen Preisen (ab 18.150 €).
Auf ein Neues
Außer dem Namen hat der neue Sportage nichts mit seinem Vorgänger aus den 90er Jahren gemeinsam. Das kompakte SUV nutzt die technische Basis des Konzernbruders Hyundai Tucson. Front, Heck und Innenraum präsentieren sich dennoch eigenständig. Vorne ein Schuss Toyota RAV4, hinten eine Prise Volvo XC 90. Die Mischung passt. In der Seitenansicht profitiert der Sportage von den serienmäßigen 16-Zoll-Alufelgen.
Nett anzuschauen
Kia hat gelernt. Mausgrau gehört beim Innenraumdesign der Vergangenheit an. Für ausgewählte Lackierungen gibt es sogar ein Lifestyle-Paket (1.200 €). Zusätzliche Aluminiumblenden sowie orange-rote Stoffe und Verkleidungen sorgen hier für hübsche Kontraste. Egal welche Ausstattung: Fünf Passagiere finden im luftigen Innenraum reichlich Platz. Etwas enger geht es im Kofferraum zu, der mit 332 Litern nicht einmal an einen VW Golf heran reicht. Erst mit umgeklappter Rückbanklehne ändert sich das. Bis zu 1.411 Liter passen dann auf die topfebene Ladefläche. Darunter verbergen sich weitere Fächer für allerlei Kleinkram. Zum Transport langer Gegenstände lässt sich zudem die Beifahrerlehne nach vorne falten.
Mal zwei, mal vier
Wie alle SUV ist auch der Sportage nicht für den harten Geländeeinsatz ausgelegt. Differenzialsperren oder ein Reduktionsgetriebe fehlen. Für die Tour über unwegsame Schotterpisten reicht die Bodenfreiheit dennoch allemal. Der Allradantrieb verteilt die Kräfte je nach Bedarf. Auf Asphalt ist der Koreaner mit Frontantrieb unterwegs. Wird es rutschig, schaltet sich die Hinterachse flexibel hinzu. Auf Knopfdruck ist auch eine permanente 50:50-Kraftverteilung (vorne : hinten) möglich. Wer nur das Raum- und Fahrgefühl eines SUV sucht, und keine Sehnsucht nach Matsch und nassen Wiesen hat, bekommt das Basismodell Sportage 2.0 LX (141 PS/104 kW) auch als reinen Fronttriebler. Wie erste Fahrten gezeigt haben, reicht das vollkommen.
Sparen lohnt
Der Sportage 2.0 2WD kostet 18.150 €. Eine Ersparnis von 3.150 € gegenüber dem Allradler. Im Angebot sind auch ein laufruhiger Common-Rail-Turbodiesel mit 113 PS (83 kW) und ein samtiger V6-Benziner mit 175 PS (129 kW). Kia erwartet, dass der Turbodiesel bei der Kundschaft das Rennen machen wird. Er kostet 23.590 €, das V6-Topmodell kommt auf 28.890 €. Zwar brennt der Diesel mit 13,8 Sekunden beim Sprint von null auf 100 km/h keine schwarzen Streifen auf den Asphalt, doch im Alltag spielt das keine große Rolle. Mehr zählen da das gute Durchzugsvermögen und Verbrauchswerte um die sieben Liter. Der V6-Benziner verbrennt laut Datenblatt 10 Liter Super. Und das trotz kräfteraubender Viergangautomatik und 1.670 Kilogramm Leergewicht. In der Praxis ist das üppig motorisierte Topmodell beim Sprint - 10,5 s von null auf 100 km/h - nur eine halbe Sekunde schneller als der Benziner mit Frontantrieb. Wer mit dem kernigen Klang leben kann, ist mit dem Vierzylinder gut bedient. Zumal sich der Preisvorteil selbst gegenüber dem 4WD-Diesel auf satte 5.440 € summiert. Das holt der, bei nur einem Liter Verbrauchsvorteil, in einem ganzen Autoleben kaum mehr auf.
Viel drin
Sparfüchse finden in der Ausstattungsliste allerlei, was für den Sportage spricht. Klimaanlage, Alufelgen, Lederlenkrad, elektrische Fensterheber vorn, ein separat zu öffnendes Heckklappenfenster sowie Front-, Seiten- und Window-Airbags sind serienmäßig. Und nur beim Fronttriebler verlangt Kia für das elektronische Stabilitätsprogramm ESP Aufpreis (440 €). Die Allradler lassen sich per LX-Paket (550 €) mit Lichtsensor, Funk-Zentralverriegelung, Alarmanlage, Nebelscheinwerfer und Bordcomputer ausrüsten. Fast schon luxuriös: Die gehobene Ex-Ausstattung (ab 23.040 €). Sie bietet über das LX-Paket hinaus eine Klimaautomatik, beheizbare Außenspiegel, einen Innenspiegel mit Kompass und ein Gepäcknetz. Stoßfänger und Außenspiegel sind in Wagenfarbe lackiert. Beim V6-Benziner kosten selbst Glas-Schiebdach, Automatikgetriebe und Lederausstattung nichts extra.
Fazit: Solider Auftritt. Technik, Ausstattung und Verarbeitung sind auf der Höhe der Zeit. Nur der Preis ist von gestern. Und das darf gerne so bleiben.
planbar.de, Holger Schilp