Fahrberichte

Fahrbericht Audi A6 Avant 2.7 V6 Diesel

03.02.2005
Audi und Avant, dieses Begriffspaar gehört seit fast 30 Jahren so zusammen wie Räder und Reifen. Über zwei Millionen Kombis sind allein in der oberen Mittelklasse von den Baureihen Audi 100/A6 produziert worden. Mitte März kommt nun die fünfte Generation zu den Händlern. Sie hat die schwere Aufgabe, die führende Position der Marke mit vier Ringen im Kombi-Bereich dieser Klasse auszubauen, muss also das Feld quasi von vorne weiter aufrollen. Ob dies trotz des stolzen Preises ab 35 700 Euro für den Avant mit dem 130 kW/177 PS starken 2,4-Liter-Benzinmotor gelingen kann, klärt ein erster Fahrtest.

Unter den sechs angebotenen Motorisierungen, drei Benziner und drei Diesel, dürfte der neue 2,7-Liter-V6-Diesel mit einer Leistung von 132 kW/180 PS eine besondere Rolle einnehmen. Zwischen dem 2,0-Liter-TDI und dem 3,0-Liter-TDI quattro angesiedelt, überzeugt er mit einem mächtigen Drehmoment von 380 Newtonmetern, das zudem auf einem breiten Drehzahlplateau von 1 400 bis 3 300 U/min zur Verfügung steht. Moderne Einspritztechnologie - Stichwort: Piezo-Injektoren - sorgt dafür, dass der Durchschnittsverbrauch mit sieben Litern genügsam ausfällt. Allerdings verleiten der bärige Antritt und die leicht zu erreichenden höheren Temporegionen zu flotter Fahrt, was den Verbrauch schnell in den zweistelligen Bereich treibt.

Zweistellig gewachsen ist der Audi Avant auch im Vergleich zu seinem Vorgänger. Mit einem Plus von fast 14 Zentimetern auf 4,93 Meter erreicht der Luxuskombi fast schon die nächst höhere Fahrzeugklasse. Die Folgen des Wachstums sind überall zu spüren: Auf den Rücksitzen, weil es hier nun noch großzügiger zugeht und auch im Kofferraum, der im Normalzustand um satte 110 Liter auf 565 Liter zugelegt hat. Insgesamt fasst der A6 Avant bei umgelegter Rückbank bis zu 1 660 Liter Gepäck.

Ein Avant ist aber immer mindestens genau so viel Sportler wie Lademeister. Das wird auch wieder beim ersten Blick auf die fünfte Generation deutlich. Die hoch angesetzte Schulterlinie mit relativ schmalen Fenstern ist für Audi schon fast klassisch. Das Heck fällt nach hinten ab, was dem Fahrzeug coupéhafte Züge verleiht. Wer das optionale Xenon-Licht wählt, erhält automatisch die Heckleuchten in auffälliger LED-Technik mit ausgeliefert - bei Nachtfahrten ein weiterer Hingucker für den nachfolgenden Verkehr.

Trotz langer Aufpreislisten ist ein Audi in dieser Klasse heute alles andere als mager ausgestattet. Neben dem üblichen lückenlosen Sicherheitspaket sind auch Dinge wie eine Klimaautomatik, Regen- und Lichtsensor und eine Dachreling mit an Bord. Mit Extras wie Lederausstattung, Navigationssystem, Autotelefon, Xenonscheinwerfern oder einer Parkhilfe summieren sich die Zusatzinvestitionen aber schnell auf 10 000 Euro und mehr. Ein Dieselpartikelfilter kostet 690 Euro extra.

Im Gegensatz zu manchen anderen süddeutschen Edelprodukten vermittelt der Audi A6 Avant wie bereits die Limousine bis in die letzte Fuge einen hochwertigen Eindruck bei Materialauswahl und -verarbeitung. Ob diese optische und haptische Qualität auch über viele zehntausend Kilometer anhält, ist heute noch schwer abzuschätzen, ein gutes Gefühl vermittelt sie aber allemal.

Unter den derzeit erhältlichen Luxus-Lastern der oberen Mittelklasse offeriert der Audi A6 allerdings nicht nur die beste Qualität, sondern auch das sportlichste Fahrgefühl und setzt sich damit vom BMW 5er und von der Mercedes E-Klasse ab. Das neue Modell hat damit gute Chancen sein offensives Absatzziel von 60 000 Einheiten in diesem Jahr zu erreichen. Traditionell wird deutlich über die Hälfte der Gesamtverkäufe auf den heimischen deutschen Markt entfallen. Vorbestellungen sind in Ingolstadt schon in größerem Umfang eingelaufen, so dass die Lieferzeiten bereits jetzt zwischen acht und zehn Wochen betragen.

Peter Eck/mid


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