Fahrbericht Nissan 350Z Roadster
04.02.2005
Rund 10.000 europäische Käufer haben sich bislang für den seit einem Jahr erhältlichen Nissan 350Z entschieden. Nicht wenige dürften allerdings auch auf die Roadster-Version gewartet haben. Ab Ende März steht sie nun bei den Nissan-Händlern und soll mit einem Grundpreis von 36.500 Euro den meist deutlich teureren Wettbewerbern vom Schlage eines Mercedes SLK oder eines Audi TT Kunden abjagen.
Der Zweisitzer verfügt über ein leicht zu betätigendes Stoffdach. Nach dem Lösen eines mittig angebrachten Zentralhebels fährt es in 20 Sekunden zurück und nimmt unter einem Kunststoff-Deckel Platz. Danach startet man den bekannten 3,5-Liter-Motor und erlebt eine erste Überraschung: Das 206 kW/280 PS starke Aggregat klingt im Roadster deutlich anders als im Coupé. Die Nissan-Ingenieure haben der offenen Version einen wunderbaren Auspuffklang verpasst, der je nach Drehzahl zwischen sonorem Grollen und aggressivem Röhren variiert. Der richtige Sound für die ländliche Spritztour durch eine heiße Sommernacht.
Die Leistungen des Aggregats lassen sowieso kaum Wünsche offen. Die Karosserieversteifungen machen den 350Z Roadster zwar 110 Kilogramm schwerer als die Coupé-Version, doch dies macht sich nur auf dem Papier bemerkbar. Demnach benötigt die offene Version mit 6,4 Sekunden eine halbe Sekunde länger, um aus dem Stand Tempo 100 zu erreichen. Die Höchstgeschwindigkeit fällt mit elektronisch begrenzten 250 km/h identisch aus, die Motivation zu solchem Tempo ist im Roadster jedoch gering. Am meisten Spaß macht der Zweisitzer in mittleren Geschwindigkeitsbereichen, wenn die Windgeräusche den Motorsound noch nicht übertönen.
Die punktgenaue Lenkung, das knackige Sechsganggetriebe und die soliden Sportsitze tragen nicht unerheblich zum Fahrspaß bei. Dies ist auch beim Coupé bereits der Fall, der Roadster überrascht jedoch zusätzlich mit seiner hohen, deutschen Edelprodukten in nichts nachstehenden Verwindungssteifigkeit.
Angesichts der Motorleistung und des guten Ausstattungsniveaus unter anderem mit Klimaautomatik und Xenon-Scheinwerfern ist der Einstiegspreis von 36.500 Euro ein echtes Angebot. Für 2.400 zusätzliche Euro erhält der Käufer wie beim Coupé das "Premium-Pack" bestehend aus Ledersitzen, einem Tempomaten und dem Bose-Soundsystem. Größte Schwäche des Japaners bleibt wie im Coupé der Innenraum, in dem sich schöne Instrumente mit lieblosen, riesigen Plastikinseln am Armaturenbrett und in den Türen beißen. Trotzdem: Der Nissan 350Z Roadster ist eine echte Bereicherung auf dem Cabrio-Markt. Und mit seinem Aufpreis von 2.650 Euro zum Coupé gewinnt er auch den internen Preis-/Wert-Vergleich mit seinem Schwestermodell. So gesehen sind die von Nissan angepeilten 2.000 Einheiten für dieses Jahr wahrlich kein zu großes Wort. Peter Eck/mid