Fahrbericht Porsche 911 Cabrio: Offene S-Version
10.02.2005
Nur echte Porsche-Fans behalten noch den Überblick über die aktuell erhältlichen Modelle der legendären 911-Baureihe. Da gibt es Fahrzeuge mit Heck- oder Allradantrieb, mit Saug- oder Turbomotoren, als Coupés oder Cabriolets oder in den sportlich-kargen Versionen GT2, GT3 und GT3 RS. Um das Maß der Verwirrung zu vervollständigen, beruhen die meisten 911-Varianten noch auf der alten Modellgeneration (996). Bislang waren von der aktuellen Generation (997) nur das Carrera Coupé und die leistungsstärkere S-Version zu haben; sie wurden im Sommer letzten Jahres vorgestellt. Rechtzeitig zum Frühling schiebt Porsche jetzt die gleich motorisierten Cabrio-Versionen nach. Als Basismodell mit 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxermotor (239 kW/325 PS) kostet das 911 Cabrio exakt 85 176 Euro und als S mit 3,8 Litern Hubraum kommt es auf 95 152 Euro. Beide offenen Varianten kommen Anfang April in den deutschen Handel.
Das neue Cabrio-Dach öffnet sich auf Knopfdruck und verschwindet innerhalb von 20 Sekunden unter einer Abdeckung. Der Clou: Das Ganze funktioniert bis zu einem Tempo von 50 km/h, sorgt also auf Wunsch für nicht unerhebliche Showeffekte. Wer die Fenster oben lässt und das serienmäßige Windschott aufstellt, kann so bis Tempo 120 vom Fahrtwind ungestört bleiben. Wer es extrem mag, lässt Windschutz und Fenster unten und drückt ein wenig aufs Gaspedal.
Wie die Coupés benötigen auch die Cabrios nur wenige Sekunden, um rasant Fahrt aufzunehmen. Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit, aber auch die Bremsleistungen sind über jeden Zweifel erhaben. Gerade in der offenen Version reicht aber die so genannte Basismotorisierung mit ihren 325 Pferdestärken mehr als aus. Weitere 10 000 Euro für das S-Modell mit 261 kW/355 PS und etwas mehr Ausstattung müssen eigentlich nicht sein. Trotzdem rechnet Porsche zu Beginn mit einem Anteil des S-Modells von deutlich über 70 Prozent. Wie sagte einst Porsche-Chef Wendelin Wiedeking: "Die Leute wollen immer nur das Beste". Zumindest, wenn es um einen Sportwagen aus Stuttgart-Zuffenhausen geht.
Dass Porsche nicht nur erstklassige Sportwagen produziert, sondern für diese auch absolute Premium-Preise verlangen kann, ist bekannt. So ist es auch mit den rund 85 000 Euro bzw. 95 000 Euro für die Cabrios noch nicht getan. Metallic-Lack, Sitzheizung, das aktive Fahrwerk, Xenon-Scheinwerfer oder eine Fünfstufen-Tiptronic anstelle des serienmäßigen Sechsganggetriebes treiben die Basispreise schnell um 5 000 bis 10 000 Euro weiter nach oben.
Stören wird es kaum einen Kunden, zumal die neue Generation innen endlich so hochwertig wirkt, wie man es sich bereits beim Vorgänger-Modell gewünscht hätte. Wer Porsche fährt, schaut nicht aufs Kleingeld, was die immer neuen Rekordgewinne des Unternehmens bestätigen. So gibt es zurzeit nur wenige Cabrios auf dem Markt, die preislich mit den beiden neuen offenen Elfern mithalten können. Und in Sachen Fahrspaß sind es noch viel weniger. Peter Eck/mid