Fahrberichte

Fahrbericht Suzuki Swift: Sportive Überraschung

09.03.2005
Modelle der Marke Suzuki standen bisher eher für biedere Zuverlässigkeit als für sportliche Dynamik. Der neue Swift könnte dieses Image nachhaltig ändern, zeigt sich der im Mini-Segment angesiedelte Japaner doch schon optisch in absoluter Bestform. Ab 7. Mai kommt der Fernost-Bonsai nach Deutschland, zunächst allerdings nur mit einem 1,3-Liter-Benziner (68 kW/92 PS) motorisiert. Im Herbst folgt dann ein 1,5-Liter-Ottomotor mit 75 kW/102 PS Leistung und Anfang 2006 schließlich ein 51 kW/70 PS starker 1,3-Liter-Diesel. Der wahlweise mit zwei oder vier Türen erhältliche Swift kostet ab 10 990 Euro.

Passen die mit diesen Motoren möglichen Fahrleistungen und das Fahrwerk zur sportiven Hülle? Immerhin werden alle drei Aggregate bei Suzuki bereits verwendet, etwa im kompakten Ignis. Der Selbstzünder ist ein Zukauf von GM/Fiat-Powertrain und arbeitet zum Beispiel auch im Punto und im Corsa. Während ausgerechnet der zunächst in den Handel kommende 1,3-Liter-Benziner-Basismotor nicht für Testfahrten zur Verfügung stand und der mit gleichem Hubraum antretende Diesel eher die Variante für Sparfüchse bildet, ist der größere Benziner sicherlich die beste Wahl.

Der 1,5-Liter-Motor hat mit dem knapp 3,70 Meter langen und mit Fahrer nur knapp über eine Tonne schweren Swift zunächst leichtes Spiel. Temperamentvoll beschleunigt der kleine Japaner, leicht und exakt flutschen die fünf Gänge des manuellen Getriebes in die gewünschte Position. Wer es allerdings wirklich rasant haben will, der muss auch in Drehzahlregionen oberhalb von 6 000 U/min vorstoßen. Und mit Annäherung an die Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h verliert der Motor deutlich an Biss.

Trotzdem ist der kleine Suzuki mit diesem Aggregat keineswegs untermotorisiert. Vortrieb und Kraftentfaltung passen zum eher maskulinen Charakter des Kleinwagens. Das sportlich abgestimmte, aber noch nicht an der Grenze des unkomfortablen angesiedelte Fahrwerk meistert auch ohne ESP fast jede Kurve souverän. Die elektronische Stabilitätskontrolle wird es erst im kommenden Jahr geben. Dann kommt eine mindestens 88 kW/120 PS starke Variante des Swift nach Deutschland, die den GTI-Jäger spielen soll. Für 2007 ist dann eine Cabrio-Version vorgesehen und selbst über eine Allrad-Variante wird in Japan nachgedacht. Was wiederum zeigt, welche Gene in dieser kleinen sportiven Überraschung von Suzuki stecken.

Die knuffige Form des Swift wurde von den japanischen Designern des Unternehmens mit Unterstützung aus Italien kreiert. Das merkt man dem Kleinen durchaus an, wirkt die Karosserie doch aus fast jeder Sicht wie aus einem Guss. Eine weitere Überraschung ist dabei, dass die viertürige Version mit fünf Sitzplätzen äußerlich noch attraktiver geraten ist, als die zweitürige Variante, die vier Insassen Platz bietet. Wenig Anlass zur Kritik bieten auch die Ausstattungsvarianten Club, Comfort und Comfort+. Zwar wird ein Swift mit 1,5-Liter-Antrieb und Comfort+-Niveau auch schon rund 16 000 Euro kosten, doch sind in diesem Preis immerhin Luxus-Features wie Navigation und ein schlüsselloses Zugangssystem enthalten. Doch auch der preiswerteste Swift in der Version mit 1,3-Liter-Benzinmotor und Basisausstattung Club für 10 990 Euro ist bereits mit elektrischen Fensterhebern, Servolenkung, funkfernbedienter Zentralverriegelung, höhenverstellbarem Fahrersitz und immerhin sechs Airbags ausgerüstet.

Wem Ausstattungsniveau oder sportliches Design des neuen Swift noch nicht genügt, kann beim Suzuki-Händler zudem verschiedene Styling-Pakete mit Felgen und Schwellern bestellen. Wirklich notwendig ist dies aber nicht, steht doch der Swift auch so bereits satt und fahrbereit auf der Straße. Noch 7 000 Einheiten wollen die Japaner in den verbleibenden knapp acht Monaten nach Markteinführung in Deutschland verkaufen, im kommenden Jahr sollen es sogar 15 000 Stück werden. Ehrgeizige Ziele fürwahr, doch keineswegs unmöglich. Denn der neue Swift ist zwar nicht so lifestylig wie ein Mini, doch dafür konsequent sportlicher und viel preiswerter. Und die Wettbewerber seines Preissegments wie den Fiat Punto, den Nissan Micra oder den Renault Clio ist er in Sachen Fahrspaß deutlich voraus.

Peter Eck/mid


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