Fahrberichte

Fahrbericht Nissan Pathfinder: Das Multitalent

13.03.2005
Sein Name soll Programm sein: "Pathfinder", das klingt nach Zuverlässigkeit, nach ehrlicher Arbeit und Hilfe in jeder Lage. Ein echter Pfadfinder lässt einen schließlich nie im Stich. Etwa ein Jahr nachdem Nissan das alte Modell vom Markt genommen hat, kommt der Allrader Ende März in völlig neuer Form zurück: als SUV mit vielen Talenten, die jedoch in den meisten Fällen unerprobt bleiben werden. Nissan bietet den Pathfinder zunächst mit einem 2,5-Liter-Dieselmotor mit 128 kW/174 PS und drei Ausstattungsvarianten an. Die Preise liegen zwischen 33.900 und 41.400 Euro.

Dank des bereits aus dem X-Trail bekannten Vierradantriebs dürfte der Pathfinder auch in schwierigerem Gelände kaum Probleme mit dem Fortkommen haben. Das so genannte All-Mode-System lenkt bei Bedarf automatisch bis zu 50 Prozent des Drehmoments auf die Vorderachse und sorgt so für ständig ausreichend Grip unter den Rädern. In der Praxis wird der neue Nissan diese Fähigkeiten jedoch eher als Zugmaschine oder als jeder Witterung trotzender Asphaltkönig unter Beweis stellen. Denn Zielgruppe für das SUV sind zumindest in Europa weder Förster noch Abenteurer, sondern junge, gut verdienende und gerne auch größer ausgefallene Familien. Der Pathfinder bietet bei Bedarf immerhin bis zu sieben Personen Platz. Ab der mittleren Ausstattungsvariante Elegance gehören die beiden Sitze in der dritten Reihe zum Serienumfang. Für Kinder bis 1,60 Meter ein durchaus zumutbares Gestühl.

Erwachsene sollten dagegen mindestens in der zweiten, besser noch ganz vorne Platz nehmen. Und am meisten Spaß hat man im Pathfinder als Fahrer. Der bekannte Nissan-Diesel mit 2,5 Litern Hubraum erlaubt sich nach dem ersten Gastritt nur eine minimale Bedenkzeit und hat dann mit dem rund 2,2 Tonnen schweren Fahrzeug recht wenig Mühe. Selbst nahe der angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h liegen die Windgeräusche zudem noch in einem erträglichen Rahmen. Der Verbrauch steigt bei Ausnutzung aller Kraftreserven jedoch schnell Richtung 15-Liter-Marke. Wer seinen Pathfinder dagegen vorsichtiger beschleunigt, für den dürfte der Mixverbrauch von neun Litern auf 100 Kilometern durchaus in Reichweite sein.

Eines ist das im spanischen Werk Barcelona gebaute Fahrzeug allerdings nicht: ein Stadtauto. Mit seinen 4,74 Metern Länge liegt er objektiv zwar auf dem Niveau einer Mittelklasse-Limousine, seine Breite von 1,85 Metern und die Höhe von über 1,76 Metern machen ihn jedoch in der City zu einem eher sperrigen Vertreter. Der Wendekreis von 11,90 Metern trägt zu diesem Gefühl zusätzlich bei. Andererseits ist der Pathfinder ein veritabler Einkaufswagen; sind die Sitzreihen drei und zwei umgelegt, passen fast 2100 Liter Gepäck durch seine große Heckklappe. Mit seinem Einstiegspreis von 33 900 Euro liegt der große Nissan teilweise deutlich unter den Angeboten des Wettbewerbs. Dabei ist das so genannte "Comfort"-Modell durchaus ansehnlich ausgestattet, zum Beispiel mit einer Klimaautomatik, 17-Zoll-Alufelgen, elektrischen Fensterhebern und noch einigem mehr. In der Spitzenversion "Premium" zu 41 400 Euro sind unter anderem auch Xenon-Licht, Ledersitze, ein Schiebedach und elektrische verstellbare Vordersitze mit an Bord.

Rund 3.500 Einheiten will Nissan vom neuen Pathfinder in Deutschland absetzen. Ein Volumen, das vom Importeur selbst als "vorsichtig-pessimistisch" eingeschätzt wird. Und dies nicht, weil im Herbst noch ein 4,0-Liter-Benzinmotor mit 198 kW/269 PS folgt. Dieser Antrieb wird auch mittelfristig wohl nur einen einstelligen prozentualen Anteil an den Verkäufen erreichen. Nein, der Pathfinder ist einfach ein sehr gutes Angebot im mittleren SUV-Segment, der vor allem wegen seines günstigen Einstiegspreises keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Peter Eck/mid


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