Fahrberichte

Fahrbericht: Renault Mégane Sport

17.03.2005
Fünf-Sterne-Maximalwertung beim Euro NCAP-Crashtest und ein keckes Heck. So kennen wir den Renault Mégane. Mit 224 PS unter der Haube schließt der Golf-Konkurrent jetzt auch mit Sportwagen auf Überholspur Freundschaft.

Schneller unterwegs

Renault und der Motorsport. Derzeit vor allem in der Formel 1 ein Thema. Früher tobten sich die legendären R5-Turbos und Alpine-Coupés auch öffentlichen Asphaltstraßen aus. Dort ist auch der Mégane Renault Sport zuhause. Der Franzose konkurriert mit waschechten Sportwagen und lockt mit Preisen ab 27.900 € zur schnellen Kaufentscheidung.

Kein Radaubruder

Das Design des Mégane Renault Sport findet die Balance zwischen dezentem Understatement und offensichtlicher Angiffslust. Üppige 18-Zoll-Alus, dicke Auspuff-Endrohre und eine Front mit großen Kühlluft-Schlitzen lassen den Kenner aufhorchen. Der Laie dagegen vermutet bestenfalls einen Einkauf beim Zubehör-Händler. Wenn es ihm überhaupt auffällt. Im Vergleich zu den schwächeren Brüdern und Schwestern der Modellreihe steht die Sportversion jedenfalls deutlich athletischer auf dem Asphalt. Kein leeres Versprechen. Null auf 100 km/h: 6,5 Sekunden. Und erst bei 236 Stundenkilometern geht dem Zweiliter-Turbomotor die Puste aus.

Spaß muss sein

Im Stadtverkehr mimt der Vierzylinder noch den Biedermann. So leise und entspannt geht er zu Werke. Senkt sich der Gasfuß, drücken bis zu 300 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle. Mindestens 90 Prozent davon stehen zwischen 2.000 und 6.000 Umdrehungen bereit. Die Kraftentfaltung erfolgt harmonisch und spontan. Ohne Turboloch. Wer sich im Griff hat, darf sich auf Verbrauchswerte um neun Liter freuen. Allerdings sollte es das gute Super Plus sein. In der Praxis sind es jedoch eher elf bis zwölf Liter. Wozu hat man die Pferdchen schließlich im Stall? Beim Getriebe griffen die Techniker auf eine exakt geführte Sechsgang-Box vom Allianz-Partner Nissan zurück.

Alles im Griff

Der mit 224 PS recht üppig bestückte Fronttriebler bringt seine Power, zumindest auf trockener Fahrbahn, ordentlich auf den Asphalt. Ein Verdienst der neuen Vorderachse. Fahrschemel, Querlenker und das Federbein wurden modifiziert. Hinzu kommt ein Anti-Torsions-Schwingarm. Das Ergebnis überzeugt: Statt in Kurven ungestüm an den Vorderrädern zu zerren, folgt der Mégane Sport willig dem Lenkeinschlag. Auch die neu abgestimmte Servounterstützung tut dem Fahrverhalten gut. Sie ist wesentlich direkter und vermittelt guten Fahrbahnkontakt. So wünschen wir uns das für alle Mégane. Das Stabilitätsprogramm ESP lässt sich nicht abschalten. Es greift spät aber beherzt ein. Damit ist die Elektronik alles andere als eine Spaßbremse.

Typische Zutaten

Sportsitze mit Stoff-Leder-Bezug, gelochte Aluminiumpedale, ein Lederlenkrad und eine silbern glänzende Schalthebeleinfassung. Der Renault verfügt über die unvermeidlichen Insignien des Kompaktsportlers. Davon agbesehen, geht es zivil und komfortabel zu. Obwohl die Feder-/Dämpfer-Abstimmung deutlich gestrafft wurde, gibt es noch einen ordentlichen Abrollkomfort. Sonntagsausflüge mit Oma und Opa auf dem Rücksitz - kein Problem. Dann sollte es aber schon der Fünftürer (+ 700 €) sein. Beim Dreitürer erfordert die Kraxelei in die zweite Reihe doch etwas Gelenkigkeit. Selbst wenn der Mégane über breite Türen verfügt.

Sichere Sache

Tagt der Familienrat über die Anschaffung des Mégane Sport, findet Papi in der Ausstattungsliste wertvolle Argumente. Bis zu zehn Airbags schützen die liebe Familie. Vier davon vorne. Durchgehende Window-Airbags schützen beide Sitzreihen. Beim Dreitürer kommen Anti-Submarine-Airbags in den Sitzflächen der Vordersitze hinzu. Sie verhindern, dass die Körper beim Crash im Schaumstoff versinken und unter dem Beckengurt hindurch rutschen. Der Fünftürer verfügt stattdessen über zusätzliche Gurtstraffer. Schließlich gibt es optional Seitenairbags (300 €) für die Rückbank. Bi-Xenon-Scheinwerfer gehören ebenfalls zum Lieferumfang.

Alles drin

Vorbildlich ist auch die Komfortausstattung. Sie umfasst Klimaautomatik, ein CD-Radio, Tempomat, Licht- und Regensensor, Bordcomputer und die Keycard Handsfree. Der scheckkartengroße Schlüssel-Ersatz öffnet und verriegelt automatisch die Türen, sobald sich der Fahrer dem Fahrzeug nähert oder wieder entfernt. Zum Starten wird ein Knopf am Armaturenbrett gedrückt. Die Karte kann dazu in der Jackentasche bleiben.

Fazit: Wer sagt denn, dass Autos der Kompaktklasse immer nur vernünftig sein müssen? Der Mégane Renault Sport würzt den Alltag mit einer gehörigen Portion Fahrspaß. Mit Blick auf die üppige Ausstattung, geht auch der Preis in Ordnung.

planbar.de, Holger Schilp


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