Fahrberichte

Fahrbericht Lexus GS: Luxus in der Businessclass

08.04.2005
Jetzt geht es Schlag auf Schlag bei Lexus: neue Marktstrategie, neue Modelle, neues Design. In nur fünf Jahren will die Luxus-Marke von Toyota ihre Verkaufszahlen in Westeuropa fast verdreifachen und zugleich auf dem Weltmarkt die deutschen Premium-Hersteller überholen. Den Anfang einer groß angelegten Modelloffensive markiert die dritte Generation des Lexus GS, die ab dem 12. April in die Schauräume der Händler kommt. Mit einer neuen, betont dynamischen Designlinie und einem stilvollen, großzügig dimensionierten Interieur präsentiert sich die 4,83 Meter lange Limousine als Luxusliner der oberen Mittelklasse. Angetrieben werden die GS-Modelle ausschließlich von Benzinmotoren, wahlweise einem 3,0-Liter-V6 mit 183 kW/249 PS oder einem 4,3-Liter-V8 mit 208 kW/283 PS. Die Preise beginnen bei 40 500 Euro für den GS 300 und bei 55 600 Euro für den GS 430 und liegen damit erheblich unter den vergleichbaren deutschen Wettbewerbern.

Schon bisher verkörperte der GS die große, edle Sport-Limousine par excellence. Gleichzeitig gilt die mittlere, unauffällig gezeichnete Lexus-Modellreihe aber auch zwölf Jahre nach ihrer Markteinführung immer noch als absoluter Insidertipp, denn gegen Audi A6, BMW 5er oder Mercedes-Benz E-Klasse konnten sich die Japaner bislang in Europa nicht durchsetzen. Das soll jetzt anders werden. Dank einer neuen fließend-eleganten Designlinie, vom Hersteller "L-Finesse" genannt, wirkt der GS deutlich dynamischer und markanter. Während sich das Außendesign nun fast schon extravagant gibt, schwingt im Interieur der sportlichen Limousine eine bisher nicht gekannte Leichtigkeit mit. Nicht, dass es früher auffällige stilistische Schnitzer gegeben hätte, aber man nimmt jetzt mit Freude wahr, was man sieht, riecht und fühlt: auffallend schöne Instrumente, eine Vielzahl praktischer, aber dezent angeordneter Ablagen, eine unaufdringliche Beleuchtung und ein eleganter Schwung zwischen Materialien aus technischkaltem Metall, feinen Hölzern und wohlduftendem, edlem Leder. Einzig die Palette der Interieur-Farben ist noch ein wenig spröde. Dafür zählen die Sitze zum Besten, was die anspruchsvolle Business-Class zu bieten hat: Extra lange Sitzschienen, großzügige Schenkelauflagen, guter Seitenhalt und eine schnell ansprechende Lüftung und Heizung.

Zwei Motoren gibt es zu Beginn. Darunter ist zwar kein Diesel, aber wie bei allen Baureihen der Marke wird künftig eine sparsame Hybrid-Version die Rolle des Topmodells übernehmen. Der über 300 PS leistende GS 450 h feierte gerade in New York Weltpremiere. Aber schon die 183 kW/249 PS des neu entwickelten V6-Direkteinspritzers ermöglichen sportliche Fahrleistungen, die zum Besten im Wettbewerbsumfeld zählen. Als kongenialer Partner zeigt sich dabei eine ebenfalls neue, elektronisch gesteuerte Sechs-Gang-Automatik, die auch bei der V8-Version mit 208 kW/283 PS im GS 430 zur Serienausstattung gehört. Während die Automatik plötzliche Beschleunigungsbefehle durch spontanes, ruckfreies Zurückschalten umsetzt, passt das lernfähige Getriebe im normalen Fahrbetrieb die Schaltvorgänge schnell und überzeugend dem individuellen Stil des Fahrers an.

Stichwort Fahren: So wie der große LS 430 bereits seit einigen Jahren in der Oberklasse Standards in der Fahrkultur setzt, überzeugt der GS jetzt in der anspruchsvollen oberen Mittelklasse. Auf Reisen gefällt der Japaner durch einen angenehm niedrigen Innengeräuschpegel und eine komfortbetonte Fahrwerksabstimmung. Per Knopfdruck lässt sich im GS 430 aber auch ein Sportmodus mit merklich strafferer Fahrwerksabstimmung aktivieren. Im Zusammenspiel mit der präzisen Lenkung erhält das große, luxuriöse Fahrzeug so fast die Agilität einer Sportlimousine. Deutlich mehr Fahrspaß bieten nur reinrassige Tourensportler wie die M-Limousinen von BMW oder die AMG-Versionen von Mercedes. Eine derart dynamische Variante des Lexus GS ist vorerst nicht geplant, wie überhaupt die Motoren- und Getriebepalette sowie die Möglichkeiten individueller Ausstattungen des Japaners im Vergleich zu den deutschen Wettbewerbern sehr gering sind.

Klein ist zudem nach wie vor das Händlernetz mit derzeit 42 Partnern in Deutschland. Dafür bietet das Unternehmen einen Hol- und Bringservice und die Stellung eines Ersatzfahrzeuges. Nach verschiedenen Untersuchungen genießt Lexus bereits seit Jahren die höchste Kundenzufriedenheit aller Hersteller. So erscheint das Verkaufsziel von 1 250 Einheiten des GS im ersten vollen Jahr eher zurückhaltend, zumal vom Vorgänger im besten Jahr immerhin 1 600 Einheiten zugelassen wurden. Wolfram Nickel/mid


Erste Schritte
Anzeige