Fahrberichte

Fahrbericht BMW M6: Luxus-Sportcoupé (Video)

13.04.2005
Schon die Zahlen sprechen für sich: zehn Zylinder, ein Drehzahlbereich bis 8.250 U/min und 373 kW/507 PS Leistung. Das sind die Eckdaten des spektakulären V10-Motors aus dem Hause BMW, der nun auch im neuen M6 zum Einsatz kommt. Der im M5 bereits vorgestellte Motor mit fünf Litern Hubraum macht aus dem 6er Coupé einen Luxus-Hochleistungssportwagen, der in 4,6 Sekunden von null auf 100 km/h schnellt und nach 14 Sekunden die 200 km/h-Marke passiert. Entsprechend hoch ist auch der Preis. Für 106.500 Euro - und damit 34.500 Euro mehr als für den bisher stärksten 6er - erhält man ein Automobil, das für serienmäßige Gänsehaut sorgt.

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Denn kaum ein Fahrzeug aus deutschen Landen - die Sportwagen aus Stuttgart-Zuffenhausen einmal außer Acht gelassen - vermittelt aufgrund seiner Motorleistung und seines brillant abgestimmten Fahrwerks ein solches Prickeln. Schon mit der Betrachtung der Außenhaut geht es los. Die BMW-Tochter M hat den Neuling gegenüber dem bisherigen 6er dezent, aber wirkungsvoll verändert. Die größeren Lufteinlässe vorn - auf die Nebelscheinwerfer wurde verzichtet - sehen nicht nur sportlich aus, sondern sind auch für die Beatmung nötig. Denn der Motor, der seine Leistung statt über Turbo- oder Kompressoraufladung durch sein Hochdrehzahlkonzept erzeugt, braucht doppelt so viel Ansaugluft wie der 4,4-Liter-V8-Benziner im 645i. Zwei Doppelendrohre am Heck weisen auf die Kraft des Triebwerks hin. Zur Gewichtseinsparung wurde das Dach aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) gefertigt. Das senkt den Fahrzeugschwerpunkt und wirkt sich positiv auf die Fahrdynamik aus. Trotzdem bringt der M6 immer noch 1.785 Kilogramm auf die Waage.

Auch die aufwendige Regelung der Fahrdynamik teilt sich der M6 mit der M-Version des 5er. Die Dämpfer werden in drei Stufen von komfortabel bis sportlich abgestimmt, die Eingriffe des elektronischen Stabilitätsprogramms DSC können per Knopfdruck weiter in den Grenzbereich hinein verschoben werden. Beim Motorstart ist der M6 im eher zurückhaltend agierenden Leistungsprogramm P400 mit 294 kW/400 PS unterwegs. Ein Druck auf die so genannte Power-Taste genügt, um die volle Motorleistung von 373 kW/507 PS abzurufen und das Gaspedal noch spontaner ansprechen zu lassen.

Selbst geübte Fahrer können bei der raketenartigen Beschleunigung schon mal ins Schwitzen kommen, so dass die Klimaanlage kaum für ausreichende Kühlung sorgt. Beruhigend wirkt da immerhin die Sicherheitsausstattung mit sechs Airbags, ESP, einem effizienten Gurtsystem und beherzt zupackenden Bremsen, die der Leistung des Fahrzeugs gerecht werden. Nur belüftete Sitze fehlen - was aber auch das einzige Manko des M6 ist. Die Kraft des Euro-4-Triebwerks wird über ein Siebengang-SMG-Getriebe an die Hinterräder geleitet. Dadurch kann sich jeder Autofahrer an die Rennsportcharakteristik entweder über die vollautomatische Schaltung herantasten oder aber den Gang per Schalthebel in der Mittelkonsole wählen oder rennsportlich über die Wippen am Lenkrad. Zudem lässt sich der Schaltcharakter je nach Belieben und Fahrweise in elf Varianten einstellen. Sie reichen von ausgeglichen dynamisch bis hin zu sehr sportlich.

Bleibt die Frage, wer sich ein solches Luxus-Sportcoupé leistet. Eher jene, die bereits einen beachtlichen Fuhrpark ihr Eigen nennen, meint auch BMW. Daher rechnet der Hersteller mit einer vergleichsweise geringen Verkaufszahl. Weltweit werden aber mindestens 1.000 Einheiten im Jahr 2005 anvisiert. Silke Koppers/mid


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