Suzuki - das bedeutet für viele (deutsche) Kunden Kleinwagen und Motorräder. Die Japaner, mit Zwei Millionen produzierten Autos im Jahr 2004 immerhin größer als Mazda oder Mitsubishi, sind in Deutschland mit knapp verkauften 25.000 im vergangenen Jahr Einheiten eher wenig präsent auf unseren Straßen. Das soll sich ändern. Hoffnungsträger ist der heue Swift, der das kleine Kleinwagensegment mit flotter Optik zum günstigen Preis beleben soll. 10.990 Euro kostet die kleine Rennsemmel mit sportlichen Ambitionen in der Basis, die ab 7. Mai zu den Händlern kommt.
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Immerhin 68 kW/92 PS leistet der 1,3-Liter bei einem Drehmoment von 116 Nm bei 4200 U/min. Damit soll der Wagen von 0 auf 100 km/h immerhin in elf Sekunden beschleunigen und eine Spitze von 175 km/h erreichen. Doch das schwache Drehmoment und der kleine Hubraum lassen die 90 PS gefühlt wie höchstens 70 Pferdestärken wirken, die angegebene Endgeschwindigkeit hat der Swift bei einer ersten Ausfahrt nicht erreicht. Um in Schwung zu kommen, muss der Fahrer hohe Drehzahlen halten, der angekündigte Verbrauch von 6,1 Litern Super ist dann in Frage gestellt. Die Hoffnung liegt auf dem 1,5-Liter, der ab Herbst kommt, zehn PS mehr leistet und immerhin 185 km/h erreichen soll. Ein Diesel mit 51 kW/70 PS kommt Anfang 2006, der Motor entstammt einer Kooperation zwischen Fiat und General Motors und wird mit 170 Newtonmetern Drehmoment sicher über ordentlichen Durchzug verfügen.
Der kleine Motor wird dem sportlich ausgelegten Fahrwerk des kleinen Japaners nicht gerecht, das sicher Reserven für deutlich mehr Leistung birgt. Durch den langen Radstand von 2,38 Metern bei einer Länge von 3,70 Meter, (Breite: 1,69m, Höhe: 1,50m) und die breite Spur liegt er satt auf der Straße, auch die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung weiß zu überzeugen, auch wenn sie noch direkter sein könnte. Dazu gibts ein knackiges Getriebe mit fünf Gängen. ESP ist nicht lieferbar, wird aber auch nicht vermisst.
Die Sitzposition in Swift ist hoch, das erleichtert die Übersicht. Das Gestühl wirkt eher flach, erwies sich aber bei einer ersten Ausfahrt als bequem. Das in schwarz gehaltene Cockpit ist gut gemacht, es gibt wenig Knöpfe, eine Lenkradfernbedienung ist Serie. Auch das Radio (auf Wunsch in Kombination mit einem Navigationssystem) lässt sich einfach bedienen. Auch wenn der Armaturenträger aus harten Plastik besteht, ist der erste optische Eindruck ordentlich. Ablagen und Details wie Dosenhalter sind in ausreichender Zahl vorhanden. Die Designer, die aus Japan und Europa stammen, haben gute Arbeit geleistet.
Hinten geht es naturgemäß weniger großzügig zu, ist der Fahrer lang, wird es für den Fondpassagier, der dahinter Platz nimmt, ziemlich eng. Mit 217 Litern ist auch das Kofferabteil nicht zu klein geraten. Schade nur, dass man die Rückbank im Verhältnis 60:40 nur in den beiden oberen Ausstattungs-Versionen Comfort (plus 2000 Euro) und Comfort+ (noch mal 1.000 Euro mehr) zurückklappen und damit das Ladevolumen auf 562 Liter vergrößern kann. Fünf Türen schlagen mit 500 Euro Extra zu Buche.
Drei Ausstattungen offeriert Suzuki. Neben der Basis Club, die bereits über elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung verfügt, bietet die Variante Comfort unter anderem eine Klimaanlage, CD-Radio und 15-Zoll-Alufelgen. Die Ausstattung Comfort+ hat zusätzlich ein Navigationssystem und eine Keyless-Go-Funktion an Bord. Sechs Airbags, ABS und vieles mehr sind immer an Bord. Die Navigation ist in Zusammenarbeit mit Siemens VDO entstanden, bestimmte Dienste und Aktualisierungen (z.B. für Fahrten ins Ausland) sind teilweise kostenpflichtig und können richtig ins Geld gehen. So kostet eine unbegrenzte Freischaltung für Europa 369 Euro ohne Updates. Die fälligen 169 Euro für das deutsche Kartenmaterial spendiert Suzuki.
Suzuki will bis 2008 in Deutschland jährlich 50.000 Autos verkaufen. Dazu soll der Swift noch in diesem Jahr mit 7.000 Einheiten beitragen, für das kommende Jahr sind 15 000 Fahrzeuge anvisiert. Es folgen eine Sportvariante des Swift, ein Cabriolet, der Nachfolger des Grand Vitara, ein sportlicher Crossover sowie ein neuer SUV, die alle gemeinsam in den kommenden drei Jahren für frischen Wind sorgen sollen. Die Basis dazu liefert der Swift durchaus: er ist optisch gut gemacht, zeigt wenig echte Schwächen und offeriert ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis. So sollte er die ehrgeizigen Pläne von Suzuki, gegen den Trend zu wachsen, durchaus unterstützen. Eine Werbekampagne mit Fußballer Christiano Ronaldo, ein interaktiver Internet-Auftritt und 150 Händler zusätzlich in den kommenden zwei Jahren sollen ebenfalls ihren Beitrag leisten. (ar/sb)