Fahrberichte

Fahrbericht Jeep Grand Cherokee: Offroad-Ansprüche

15.04.2005
Von allem ein bisschen mehr: So tritt am 25. Juni die dritte Generation des Jeep Grand Cherokee in Deutschland an. Ein Zuwachs in Länge und Breite, mehr Platz und Sicherheit, eine verbesserte Qualitätsanmutung, gute Off-Road-Eigenschaften und leistungsstarke Motoren sollen den Amerikaner im Umfeld der Konkurrenz von VW Touareg, BMW X5 und Mercedes M-Klasse weiter nach oben in den Verkaufscharts bringen. Der Einstieg beginnt ab 39 900 Euro und wird in Österreich bei Magna Steyr produziert.

Stehen der Cherokee und seine Abkömmlinge Wrangler und Renegade noch für eine gewisse Ursprünglichkeit, haben die Fahrer des Grand Cherokee längst das Holzfällerhemd gegen einen schicken Anzug eingetauscht. Komfort ist angesagt, und für die meisten dürfte die größte Herausforderung darin bestehen, im Großstadtdschungel einen Parkplatz zu finden oder im Anhängerbetrieb über einen Schotterweg zur Pferdkoppel zu fahren.

Auch in der dritten Auflage kommt der große Jeep alles andere als bescheiden daher gefahren. Er hat in der Länge um 12,9 Zentimeter auf 4,75 Meter zugelegt. Die Breite liegt nun mit 1, 87 Meter um 3,4 Zentimeter über dem alten Gardemaß. Ansonsten gab es nur kleine Änderungen: Geblieben ist das kastenförmige Design mit der langen Motorhaube. Vorne leuchten nun runde Scheinwerfer. Auch die sieben Schlitze im Kühlergrill stehen wieder aufrecht, ein weiteres Tribut an die klassische Jeep-Formgebung. Dazu zählen ebenfalls die ausgeformten und großen Radhäuser.

Litt das Vorgängermodell noch unter einem leicht schlampigen Eindruck im Innerraum mit viel Hartplastik und viel zu weichen Polstern, ist der Neue ansprechender gestaltet. Das Armaturenbrett ist übersichtlich, die Bedienelemente sind leicht zu finden. Die neu konstruierten Sitze lassen sich mannigfach verstellen und geben einen guten Halt. Bis zu fünf Personen finden ordentliche Platzverhältnisse, das Kofferraumvolumen variiert zwischen 978 und 1 909 Litern.

Für den Antrieb haben die Jeep-Ingenieure in die Motorenregale des Daimler Chrysler-Konzerns gegriffen. Bei einem Dieselanteil von über 85 Prozent kommt dem Selbstzünder natürlich die größte Bedeutung zu. Mit dem 3,0-Liter-Common-Rail-Diesel von Mercedes-Benz, der auch in der M-Klasse eingebaut wird, hat der Grand Cherokee endlich ein modernes und durchzugsstarkes Aggregat bekommen. Zu dem guten Eindruck des spritzigen Sechszylinders trägt neben einem Drehmoment von 510 Nm auch die neue Fünfgang-Automatik bei, die die Schaltvorgänge leise und kraftvoll umsetzt. Wer selber schalten möchte, kann in den sequentiellen Modus wechseln. Beim Fahrwerk wurde ebenfalls nachgebessert. Härter abgestimmt als beim Vorgänger entspricht es nun mehr den europäischen Fahrgewohnheiten.

Neben dem Diesel bietet Jeep noch den aus dem Chrysler 300C bekannten 5,7-Liter-Hemi-Motor mit 240 kW/326 PS und Zylinderabschaltung an. Der dürfte allerdings aufgrund seines Preises und des hohen Verbrauchs nur eine untergeordnete Rolle spielen. Der bisherige 4,7-Liter-Achtzylinder-Benziner bleibt leicht modifiziert im Programm. Für die Sicherheit gibt es nun ESP und Front- Seitenairbags.

Der Grand Cherokee erfüllt natürlich die Offroad-Ansprüche des Hauses.

Wer möchte, kann sich mit ihm ins unwegsame Gelände trauen. Schon der Basis-Vierradantrieb Quadra-Trac II sorgt für problemloses Durchkommen. Der Quadra-Drive II besitzt ein Zentraldifferential mit einer elektronisch gesteuerten Lamellenkupplung. Selbst wenn drei Räder in der Luft hängen, wird automatisch die Kraft auf ein Rad übertragen.

Der Grand Cherokee ist sicherlich deutlich besser geworden, allerdings haben sich auch die Mitbewerber weiter entwickelt und bieten zum Teil mehr Komfort und Ausstattung. Dass der Grand Cherokee dagegen ein richtiger Offroader für alle Fälle ist, dürfte bei den Kaufentscheidungen nicht unbedingt den Ausschlag geben. Elfriede Munsch/mid


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