Fahrberichte

Porsche Cayman S: Grenzverschiebung

31.05.2005
Den neuen Cayman von Porsche nur auf einen Boxster mit festem Dach und mehr Platz für Gepäck zu reduzieren, dieses Urteil ist zu kurz gegriffen. Denn die Stuttgarter haben für ihr neues Modell viel Aufwand betrieben. Allen voran arbeitet im Zweisitzer ein auf 3,4 Liter Hubraum erweiterter Motor auf Basis des bekannten Boxster-Triebwerks, natürlich mit sechs in Boxerstellung angeordneten Zylindern und einer satten Leistung von 217 kW/295 PS. Abregelung gibt es bei Porsche nicht und so läuft der Cayman S, wenn er nach 5,4 Sekunden die 100 km/h-Marke passiert hat, weiter auf bis zu 275 km/h.

Aber es ist nicht nur der neue Motor, und es sind nicht die 15 PS Differenz, die den neuen Porsche vom Boxster S unterscheiden. Neben den typischen Fortschritten im Detail und einem eigenständigen Design sowohl im Front- als auch im Heckbereich, konnten die Ingenieure den Cayman in jeder Beziehung noch sportlicher gestalten und die Fahrgrenzen im Vergleich zum Roadster ein wenig erweitern.

Der Grund dafür ist simpel und liegt in der Konstruktion begründet. Allen Fortschritten in der Dachtechnologie von Cabrios zum Trotz bleibt ein solches Fahrzeug tendenziell immer instabiler als ein geschlossenes Automobil. Zwar hat die Verwindungssteifigkeit der Karosserien aufgrund des Materials deutlich zugelegt, ein Cayman ist aber trotzdem immer noch erheblich verwindungssteifer als ein Boxster. Das hat Auswirkungen auf die Möglichkeiten der Ingenieure, denn je steifer die Karosserie, desto präziser kann das Fahrwerk ausgelegt werden.

Der Unterschied von Cayman S und Boxster S liegt darin, dass es sich beim ersteren um ein Extrem-Fahrzeug und beim Boxster um einen sehr sportlichen, aber normalen Roadster handelt. Dass man dank 260 Liter Kofferraum hinten und 150 Liter vorne auch eine kleine Urlaubsreise im Cayman antreten kann, ist ein weiterer Vorteil des neuen Modells. Dafür entfällt hier gegenüber dem Boxster die Möglichkeit, oben ohne zu fahren.

Mit dem Cayman S führt Porsche die seit zehn Jahren funktionierende, clevere Produktstrategie fort, wie beim 911 durch verschiedene Varianten (Cabrio, Turbo, Carrera etc.) feine Unterschiede zu setzen. Folgerichtig gibt es im preiswerteren Segment nun ebenfalls eine Erweiterung der Palette. Statt wie bisher nur zwischen Boxster und Boxster S und damit zwischen weniger oder mehr Motorleistung wählen zu können, offeriert Porsche ab dem 26. November 2005 mit dem Cayman auch eine sehr sportliche Alternative. Und die lässt man sich wie immer fürstlich bezahlen. In Deutschland kostet das Fahrzeug exakt 58 529 Euro und damit rund 6 200 Euro mehr als ein Boxster S. Peter Eck/mid mid/ec


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