Fahrberichte

Porsche Carrera 4 und 4S: Der Kurvenkünstler

03.06.2005
Wer auf Kurven steht, wird vom neuen Porsche Carrera 4 gleich doppelt erfreut. Zum einen bietet Porsches jüngstes Elfer-Derivat ein üppig ausgeformtes Hinterteil, zum anderen verwöhnt der viersitzige Carrera 4, dank Allradantrieb und breiterer Spur, durch eine im Vergleich zum heckgetriebenen 911er nochmals verbesserte Kurvenlage. Die nunmehr vierte Generation eines allradgetriebenen 911 ist ab 22. Oktober zu Preisen ab 82 657 Euro im Handel. Der um 22 kW/30 PS stärkere 4S kostet rund 92 900 Euro. Zeitgleich erscheint auch eine Cabriovariante mit Allradantrieb.

Der neue Carrera 4 der aktuellen Baureihe 997 entpuppt sich als sehr agile Fahrmaschine, die, wie Porsche-Edel-Abstimmer Walter Röhrl befindet, erstmals auch auf trockener Strecke schneller ist als der "normale" Carrera. Dabei ist die Motorleistung unverändert geblieben. Beim Carrera 4 sind es 239 kW/325 PS, der 4 S hat 261 kW/325 PS. Die reine Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn ist beim Carrera 4, der etwas schlechteren Aerodynamik wegen, geringer als beim normalen 911. Spitzentempi von 280 km/h oder 288 km/h (4S) spielen beim Fahrspaß jedoch eine untergeordnete Rolle. Den Sprint von Null auf 100 absolviert der 4S in 4,8 Sekunden nur einen Wimpernschlag schneller. Dafür verbraucht er mit 11,8 Litern einen halben Liter mehr als die Basis. Bei "artgerechter Haltung" auf abgesperrter Strecke steigt der Verbrauch naturgemäß in die Höhe.

In der ureigenen Sportwagendisziplin des schnellen Kurvenfahrens bietet der Carrera 4 ein Maß an Agilität und Sicherheit, die derzeit kaum zu toppen sein dürfte. Auf der legendären Rallye Monte Carlo-Strecke zum Col de Turini hinauf, ist der Carrera 4 in seinem Element und erinnert den heutigen Fahrer nachhaltig an vergangene Rallye-Erfolge von Porsche-Sportwagen. Die teurere S-Variante kann man sich übrigens sparen. Schon der normale Carrera 4 bietet alles an Fahrspaß, was man braucht. Investiert man noch 1 500 Euro zusätzlich in das verbesserte, aktive Porsche-Fahrwerkssystem PASM ist man nahezu auf dem Niveau des S. Das Sportchrono-Paket ermöglicht im S darüber hinaus Fahrwerkseinstellungen für die Rennstrecke, die im normalen Leben aber viel zu hart sind.

In der Konstruktion gibt es außer der Kraftverteilung an die Vorderachse weitere Unterschiede zwischen Allrad- und Normal-911. So sitzt die Schottwand etwas weiter vorne um die zusätzliche Technik aufzunehmen. Der neu geformte Tank fasst drei Liter mehr. Der "Hintern" ist um 4,4 Zentimeter breiter geworden. Gegenüber dem Vorgänger-Modell spricht Porsche, trotz gestiegener Preise, von einem ausstattungsbereinigten Kundenvorteil durch mehr Sicherheit, größere Räder (19 Zoll beim 4S) und mehr Serienausstattung. Günter Weigel/mid


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